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Klingenberg in Bayern, [* 1] Groß-Almerode in der Provinz Hessen, [* 2] Saarau in Schlesien [* 3] u. s. w. Die zum Schmelzen des Platins dienenden Öfen [* 4] werden aus Blöcken von gebranntem Kalk geschnitten.
Feuerfeste [* 5] Schränke oder diebessichere Schränke, aus Eisen [* 6] oder Stahl hergestellte Be- hälter zur sichern Aufbewahrung von Geld, Wert- papieren, Dokumenten, Geschäftsbüchern, über- haupt solcher Gegenstünde, deren Verlust durch Feuer oder Diebstahl den Besitzer erheblich schä- digen würde und für die es eine Versicherung nicht giebt.
Die wesentlichen Erfordernisse eines fcuer- und diebessichern Schranks sind: solide Bau- art bei Verwendung bester Materialien;
starke, nicht- leitende Füllung der Räume zwischen den Doppel- [* 7] Wänden;
genaue und feste Zusammenfügung, Ver- nietung und Verschraubung der einzelnen Teile, hermetischer Schluß der Thüren, welche deshalb [* 5] Fig. 1. mit zahlreichen Feuerfalzen versehen werden;
Stärke (natürliches Vo

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Stärke.Ver- wendung guter, widerstandsfähiger Schlösser und Vermeidung alles dessen, wodurch bei ausbuchen- dem Feuer der Zutritt der Hitze in das Innere des Schranks ermöglicht wird. Die Wandungen sollen etwa 110-120 mm Stärke [* 8] haben;
bei Schränken, die in sehr feuergefähr- lichen Räumen aufgestellt werden, macht sich nocb die Einfügung iso- lierter, d. h. im Innern des Schranks freiste- hender Wandun- gen notwendig, wie sie bei dem in [* 5] Fig. 1 dargestell- ten Geldschrank der Firma Karl Käst- [* 5] Fig. 2. ner in Leipzig [* 9] vor- gesehen ist: aus der [* 5] Fig. 2 (Grundriß) sind die isolierten Wandungen deutlich ersichtlich.
Das geeignetste Material zur Füllung des Hohlraums zwischen den Wänden ist Holzasche, die oft noch einer besondern Zubereitung unterworfen wird.
Die Sicherheit gegen Einbruch, welche ein Ge/dfchrank bietet, hängt, außer von der grlten Ausführung desselben, hauptsächlich von der stärke des verwendeten Materials ab.
Eisenplatten, die in Verbindung mit guten Schlössern genügenden Schutz gewährten, sind nicht mehr fest genug, seit- dem sich das Bedürfnis nach Vorkehrungen gegen das Einfräsen von Löchern herausstellte.
Die Vervollkommnung der Diebcswerkzeuge hat immer weitere Fortschritte in der Konstruktion der Geldschränke zur Folge gehabt.
Während die bisher bei den Einbrechern beliebte Manier des Einfräsens von Löchern von einem leicht zur Entdeckung füh- renden Geräusch begleitet war, geht durch die in der neuesten Zcit aufgekommene Anbohrungsmethode der Einbruch in geräuschloser Weise vor sich, wenn nicht durch eine Panzerung der Eisenwandungen mit Stahlplatten demselben ein wirksames Hinder- nis entgegengesetzt ist.
Vorzügliche Aufmerksamkeit ist bei der Anfertigung von Geldschränken auf die Anbringung eines guten Verschlusses zu richten, der ein unbefugtes Offnen des Schranks mittels Nach- schlüssels u. s. w. zur Unmöglichkeit macht. Zu den verbreitetsten und am meisten angewendeten Schloß- konstruktionen für Geldschränke gehören die von Vramah und von Chubb.
Die Erfindung des Vramah-Schlosses wurde zu Ende des 18. Jahrh., die des Chubb-Schlosses zu Anfang des 19. Jahrh, gemacht.
Durch die lebhafte Konkurrenz, welche die genannten Systeme einander machten, wurden fort- währende Verbesserungen derselben hervorgerufen, aus denen um 1860 eine Kombination beider Sy- steme, das sog. Bramah-(5hubb-Schloß, entstand, das noch gegenwärtig als das beste Geldschrank- schloß gilt. Andere gebräuchlicheGeldschrankschlösser lehnen sich mehr oder weniger an das Vrahma- Chubb-Schloß an. (S. Schloß.) Feuerfink (Feucrwcber), s. ^upIectkZ. Feuerfliegeu, s. Glühwurm. Feuergefecht, das mit Feuerwaffen geführte Gefecht.
Schleuder - Schleusing

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Schleuder.Schleuder, [* 10] Wurfspieß, Bogen [* 11] und Arm- brust waren die Vorläufer der Feuerwaffen, welche letztere nachweisbar um die Mitte des 14. Jahrh, zuerst auftraten, aber erst etwa 150 Jahre später die Armbrust [* 12] verdrängten.
Neben der am meisten verbreiteten Feuerwaffe, der Muskete, blieb aber die blanke Waffe, die Pike, noch lange Zeit die Hauptwaffe.
Die Entscheidung der Schlacht lag im Stoß der dichtgescharten Pike- nierhaufen, auf die sich die wenigen Schützen nach Einleitung deö Gefechts zurückzogen.
Von der Mitte des 16. Jahrh, an trat eine raschere Entwicklung und Vermehrung der Feuerwaffen ein, und somit eine Vergrößerung der Zahl der Schützen (Musketiere) im Verhältnis zu den Pikenieren. Im Dreißigjähri- gen Kriege trat das Feuergefecht der Musketiere in den Vor- dergrund und wurde besonders von Gustav Adolf ausgebildet, der eine leichtere Muskete und anstatt der tiefen Gewalthaufen eine flache sechsgliedrige Aufstellung einführte, die sich in besondern Fällen durch Dublieren auf drei Glieder [* 13] setzen konnte, von denen das erste zum Feuern niederkniete, so daß zeitweilig alle Gewebre in Thätigkeit gebracht wer- den konnten.
Die Pikeniere verschwanden mit der Erfindung des Steinschloßgewehrs und des Bajo- netts um den Anfang des 18. Jahrh, ganz aus den Armeen. Gleichzeitig entwickelte sich die eigenartige Lineartaktik (s.d.) oderFeuertaktik.
Die von Leopold von Dessau [* 14] geschultepreuß.Infanterie wurde hierfür vorbildlich, und das Genie Friedrichs des Großen, der mit ihr seine unsterblichen Siege erfocht, ¶