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'2) Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschast [* 1] an der Naab und an der Linie Graz-Fehring- Raab [* 2] (Nngar. Westbahn) der Österr. Staatsbahnen, [* 3] hat (1890) 1570 meist deutsche E., Post, Telegraph, [* 4] Bezirksgericht (362,5? qkin, 55 Gemeinden, 94 Ort- schaften, 33 233 E.), Brauerei und Ziegelei. In der Nähe die Riegersburg (130 m über der Raab, 512 in ü. d. M.), die allen Angriffen der Türken er- folgreichen Widerstand leistete. Ein Felsenweg führt durch sieben Thore in das schloß.
Die Kapelle enthält das Grabgewölbe der grüfl. Familie
Purg- ftall, ein Altargemälde von Krafft und eine kost- bare Waffensammlung.
Feldbäckereien. Jedes mobile
Armeekorps ist mit einer Feldbäckereikolonne (s.
Train) ausgestattet. Die
durch dieselben errichteten Feldbefest
igung folgen den
Armeen beim
Vorrücken sprungweise.
Beim Stillstand der
Bewegungen werden Feldbefest
igung meist
in Verbindung mit
Magazinen errichtet und durch Erbauung steinerner Backöfen oder Benutzung von Privatbäckereien leistungsfähiger
gemacht.
Feldbahnen, s.
Transportable Eisenbahnen. Feldbatterie, im allgemeinen soviel wie
Batterie der Feldartillerie',
im deutschen Heero bezeichnet es die fahrende
Batterie (im Gegensatz zur reitenden, s.
Artillerie). Feldbefest
igung, passag
er e, flüchtige
Be- festigung, eine Befestigung mit nur vorüber- gehendem, durch die jeweilige Kriegslage beding- tem Zweck.
Die Bedeutung der Feldbefest
igung geht meist nicbt über den einzelnen Gefechtstag hinaus, oft ist
sie nur auf wenige
Stunden des Kampfes be- schränkt.
Die Zeit zur Herrichtung der Feldbefest
igung ist meist sehr gering. Die
Mittel bezüglich des ver- wendeten Materials beschränken sich
auf das, was auf dem Kampffelde oder in der Nabe desfclben sich vorfindet, als Erde, Strauchwerk, Rasen, Holz,
[* 5] Eisenschienen
u. s. w. Die Werkzeuge
[* 6] sind einfachster Art und werden entweder als
tragbares Schanz- zeug von den
Truppen mitgeführt oder auch von der
Bevölkerung
[* 7] beigetrieben. Die Ausführung der Feldbefest
igung erfolgt
in der Regel durch die
Truppen, deren Zwecken sie dienen soll (Infanterie, Feldartillerie); zur Leitung ausgedebnter sowie
zur Ausführung solcher
Arbeiten, welche technische Vorkenntnisse er- fordern, kann das
Personal der technischen
Feld- truppen (Pioniere, Sappeure,
Genie) benutzt wer- den.
Die
Anlagen der Feldbefest
igung zerfallen inDeckungen und Hindernisse. Die
Deckungen werden ent- weder neu aufgeführt oder man gestaltet
vorhandene Gegenstände
(Mauern,
Dämme u. s. w.) zu solchen um. Der Neubau vonDeckungenfindet vorherrschend in Erde
statt und zwar meist als eingeschnittene
Brustwehren. Nach dem Zweck unterscheidet man
Deckungen für einzelne
Schützen und Schützenlinien: Schützengräben;
Deckungen für geschlossene
Abteilungen: Stützpunkte und Feldschanzen (s. d.);
endlich Deckungen für Feldgeschütze und deren Protzen: Geschützdeckungen. [* 8]
Zur Benutzung vorhandener Gegenstände als Deckungen eignen sich zunächst Gräben und Dämme, bei denen nach Bedarf Banketts zur Aufstellung dcr Schützen anzubringen sind. Hecken, die an und für sich nur gegen Sicht decken, erhalten rückwärts oder vorwärts Erdanfchüttuugen (s. nachstehende [* 9] Fig. 1). Haben Mauern eine geringere Höhe als die An- schlagshöhe des Mannes (1,30in), so mntz der Stand entsprechend vertieft werden. Bei größerer Höbe wer- dcn Scharten eingebrochen oder Banketts (s. Fig.i?) [* 9] Fig. 1. und Stellagen (Gerüste) angebracht, auch kann Eta- genfeuer vorbereitet werden.
Handelt es sich um die Einrichtung von Gebäuden, fo kommt es darauf an, die Eingänge zu verschließen und zu verrammeln, die Fenster zu versetzen und in den Verscch und in die Thüren Scharten einzuschneiden, erforderlichen- falls auch in die Umfassungsmauern Schießlöcher zu brechen. Das Vorfeld aller Verteidigungsanlagen muß, wenn es die Zeit erlaubt, von den die Aussicht behindernden und dem Feinde Deckung gewährenden Gegenständen in- nerhalb wirksamer Gewehrschußweite aufgeräumt und in demselben^ ch u ß- marken abgesteckt werden. 1!m den Gegner beim Vorrücken innerhalb wirksamer Schuß- weite möglichst aufzuhalten, sind Hindernisse im Vorgelände anzubringen oder vorhandene natür- liche Hindernisse zu verstärken.
Bei der Einrichtung größerer Verteidigungsstellungen kommt die Be- festigung von Höhen, Vertiefungen, Wäldern, Ort- schaften, Flnftlinien und Brücken [* 10] in Betracht. Bei Höhen wird gewöhnlich der .^ ^vordere Rand mittels Schützengräben zur Infan- terieverteidigung eingerich- tet. Zur Bestreichung der wichtigsten Annähernngs- richtungen mit- tels Artillerie werden Geschütz- deckungen (Em- placements) er- richtet. Aus ein- zelnen beHerr: schenden Höhen legt man künst- liche Stützpunkte [* 9] Fig. 2. an. Vertiefungen, wie z. V. Thäler, Gründe, wer- den vom rückwärtigen Rande aus verteidigt, der ähnlich wie bei Höhen einzurichten ist.
Bei Wäl- dern handelt es sich darum, dem feindwärts gelege- nen Saume erhöhte Verteidigungsfähigkeit zu geben, wa^ durch vorwärts angelegte Schützengräben oder durch Verhaue im Waldrande mit dahinter an- gebrachter Erdanfchüttung geschieht. Im Innern des Waldes sind Wege herzustellen. Bei Wald- blößen, die der Front parallel laufen, ist der rück- wärtige Rand ähnlich wie der Waldsaum als Ab- scknittsstellung einzurichten. Bei Dörfern müssen die den vordern Rand bildenden Einfriedigungen und Gebäude zur Infanterieverteidigung eingerich- tet werden.
Die Eingänge sind durch Schützen- gräben oder Barrikaden zu sperren, Lücken durch Hindernismittel zu schließen. Freie Plätze im In- nern oder breite der Front parallele Straßen sind äbnlich den Waldblößen einzurichten. Besonders feste Gebäude in dem dem Feinde abgekehrten Dorf- teil sind zu einer gesonderten Verteidigung im Sinne der Reduits vorzubereiten. Auch für Ver- bindungswege im Innern des Dorfs muß gesorgt werden, erforderlichenfalls durch Niederlegung von Einfriedigungen. An Flußlinien werden zur Ve- berrschung der wahrscheinlichen Übergangsstellen Schützengräben, Geschützdeckungen oder Stützpunkte ¶