forlaufend
590
Fasching, s. Karneval und Fastnacht. Fafchoda, eine der frühern ägypt. Niederlassun- gen im Sudan, auf einer Insel im Bahr el-Abiad, in 9" 55^ 16" nördl. Br. Ursprünglich eine Straf- kolonie fürVerbannte, wurde Fasergebilde allmählich ein großes, von Palissaden umgebenes Hüttendorf;
daneben batte die ägypt. Regierung ein Fort, eine Kaserne, ein Wohnhaus [* 1] für den Mudir und Beamte, fowie Magazine erbaut. 1864 war die Proviuz Fasergebilde erobert und 1867 die Stadt Fasergebilde gegründet und zur Haupt- stadt des neuen Bezirks, Bahr el-Abiad, gemacht worden. Im Mahdi-Aufstande (1884) verließ fast die ganze Bevölkerung, [* 2] Schillukncger, den Ort. I'a.soia. (lat., «Band»), [* 3]
bei den alten Römern der Name für verfchiedcne Arten von Gurteu und Binden, wie sie z. B. Frauen auf dem Leibe oder über der Tunita unter dem Vufen trugen.
In der Architektur ist K ein Glied, [* 4] welches eine ebene Fläche in getrennte Teile sondert, z. B. beim Ioni- schen und korinthischen Architrav; [* 5]
in der Ana- tomie welche besonders die Muskeln [* 6] bedeckt oder umgiebt; sasciieren, mit Binden umwickeln. Fasciation (lat.), Umwicklung mit Binden. In der Botanik ist Fasergebilde oder Verba'nderung eine eigentümliche Mißbilduug an Stammorgancn, die darin besteht, daß fönst cylindrische Stengel [* 7] sich breit bandförmig entwickeln.
Die Fasergebilde, ein krankhafter Zustand, tritt hauptsächlich bei zu reichlicher Nah- rungszufuhr ein, entweder infolge sehr günstiger Bodenverhältnisse oder infolge Verlustes größerer Partien der betreffenden Pflanzen.
Bei einigen fin- den sich fasciierte oder vcrbänderte Stengel ziem- lich oft, bei andern seltener;
doch können sie fast bei allen Pflanzen unter geeigneten Verhältnissen ein- treten.
Einer der bekanntesten Fälle findet sich bei ^6io8ia. ci'iswt^ L. (s. ^elozili), dem Hahnenkamm, wo durch Kultur die Fasergebilde gewissermaßen konstant ge- worden, der ganze Blütenstand [* 8] verbändert ist uud dadurch bei der roten Färbung ungefähr das Auf- sehen eines Hahnenkammes hat. ra.301 üei 1a.vora.tori (spr. faschi), Arbeiter- bünde in Sicilien;
der erste entstand in Catania auf Anregung des spätern Deputierten Giuseppe de Felice Giuffrida.
Seit 1892 verbreiteten sie sich über ganz Sicilien, namentlich unter den ländlichen Arbeitern;
sie richteten sich besonders gegen die Mißbräuche der Lokalverwaltungen und waren 1893 nnd 1894 die Träger [* 9] der blutigen Unruhen auf der Insel, die zur Verhängung des Belagerungszustan- des führten und mit der Verurteilung von acht Mit- gliedern des (Zentralkomitees der 1^. ä. I., darunter de Fclice Giuffrida, zu langjährigen Freiheits- strafen endigten Fasele", lat. I^ciaL, Mehrzahl von ^Leia (fasergebilde d. und Aponeurosen).
Fascikel (lat. faLcicüw"),
kleines Bündel, etwas Zusammengebundenes oder Geheftetes, z. B. Akten- Fascikel;
fascitnlieren, in Fasergebilde binden, heften. Fascinieren (lat.), bezaubern, verblenden;
Fascinierung oder Fascination, Bezaube- rung, Verblendung (fasergebilde I^^cinuni).
I'a.Loinuin (wahrscheinlich vom grch. lmsl^- uou, dazllÄnioii, Zauber, Zaubermittel), beiden röm. Schriftstellern sehr oft, und zwar im Sinne eines Gcgenzaubers, eines Schutzes gegen Zauberei vorkommendes Wort. (S.Böfcr Blick.) Gewöhnlich ist damit ein Amulett in Gestalt eines männlichen Gliedes gemeint.
Ein folches I". wurde in das den bindern umgehängte Medaillon, die dulia, gelegt; auch hing ein 1^. zur Abwehr des Neides unter dem Triumphwagen eines siegreich in Rom [* 10] einziehenden Feldherrn.
Wenn aber auch die Vcstalinncn ein ^. unrer den röm. Heiligtümern bewahrten, fo wird dabei auch an die Bedeutung des männlichen Glie- des als Symbol der Fruchtbarkeit zu denken fein, und vollends gilt dies von der Sitte, daß ein sol- ches ^. all Festtagen zu Ehren des Gottes Libcr auf Wagen herumgefahren wurde. Es wurde sogar von einem Gotte Fascinus gesprochen. -
Vgl. Iahn, Über den Aberglauben des bösen Blicks bei den Alten (Lpz. 1855).
I^sois (lat.), Bündel, Mehrzahl 1^8063 (s. d.). Fase, abgeschrägte Kante, s. Fasen. Fasel, Bezeichnung eines bestimmten Geschlechts oder Alters beim Rinde und Schweine. [* 11]
Faselstier oder Faselochs ist ein ein- bis dreijähriges männ- liches Rind; [* 12]
Fasel- oder Läufer s ch w e i n nennt man die zur Vlast bestimmten, ein- bis zweijährigen, meistens kastrierten Schweine beiderlei Geschlechts, im ersten Jahre Kleinfafol, im zweiten Jahre Großfasel.
Fasel, Frucht, fasergebilde volicung. Fasen, Abfasen, im Baufach das Abschrägen oder Verbrechen der scharfen Kante, das eine größere Haltbarkeit oder besseres Aussehen bezweckt;
die ent- stehende Abschrägung nennt man Fase.
Das Ab- fasen kommt besonders bei frei stehendem Bauholzc und Fachwerksbauten, bei dem Rahmcnholze nnd den Füllungen einfacherer Thürflügel, an den in- nern Kanten der steinernen Thürgewände und der hölzernen Thürbekleidungen, an verputzten Mauer- und Fensterschaftecken u. s. w. vor. Faser, in der Botanik Bezeichnung für Zellen, die eine spindelförmige Gestalt besitzen, d. h. lang- gestreckt sind und an beiden Enden spitz zulaufen. Zugleich verbindet man mit dem Begriff Fasergebilde die Voraussetzung, daß die Zellen, die mit diesem Na- men bezeichnet werden, eine gewisse Zugfestigkeit be- sitzen, so daß sie als Rohstoffe für die Textilindustrie oder in anderer Weise technische Verwendung finden können. Es gehören demnach nicht bloß Vastzellen (s. Bast) [* 13] und äbnliche Elemente, die im Gewebever- band in der Pflanze vorkommen, hierher, wie die Bastzellen des Leins, des Hanfs, der Linde u.s. w., sondern auch solche fascrähnlich gebaute Zellen, die als Haare [* 14] auf der Oberfläche von Pflanzenteilen stehen, wie die Baumwolle. [* 15]
In der botan. Ter- minologie hat man für langgestreckte, an beiden Enden spitz zulaufende Zellen die Bezeichnung Pros- enchym (s. d.) eingefübrt, aber nur für folche Zel- len im Innern der Pflanze, nicht für die Haare auf der Oberfläche. - Über die Fasergebilde in technischem Sinne s. Fasergebilde.
Fasergebilde, die Vereinigung vieler Fasern zu fadenförmigen, blätterförmigen und hüllcnförmi- gen Gebilden, deren Herstclluug ausgedehnte und leistungsfähige Industrien, die Spinnerei (s. d.), die Papierfabrikation [* 16] (s. d.) und die Filz- fabrikation (s. d.) beschäftigt.
Als Fafern im technischen Sinne sind' alle natürlichen leicht bieg- samen Gebilde von fadenförmiger Gestalt anzusehen, deren Dicke sehr gering ist;
ihr Ursprung ist nur aus- nahmsweise in der unorganischen Welt (Asbest- fascrn), Häufigor in der tierischen Welt (Schafwolle und andere Tierhaare) und am allerhäufigsten in der Pflanzenwelt (Baumwolle, Lein, Hanf, Jute [* 17] u. s. w.) zu suchen;
von den Fasern der organischen Welt ist ¶