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^alte des einen Teils, in die ein Nand oder Vor- sprung des andern Teils eingreift. So kommt der Familie vor bei der Verbindung von Brettern zu Scha- lungen und Fußboden auf Nut (Falz) [* 1] und Feder (Spund); bei der Verbindung der Balken mit dem Scbwarteneinschube der Fchlboden; bei dem An- fchlag der Fenster-, Tbür- und Ladenflügel an die Futter derselben oder an die Gewände u. s. w. Er wird meist mittels eines besondern Werkzeugs, dem Falz- oder Nuthobel (familie .Hobel), und auf dcr Falz- oder Hobelbank hergestellt.
Bei Fenstern kommt noch der sog. Kittfalz vor, der zur Befestigung, und Dichtung der Glasscheiben mittels des Fen- ! ster- oder Glaserkittes dient. Bei den Metalldächern, wie Kupfer-, Zink-, Blei- und Eiscndlechdachungen, sowie bei der Herstellung von Bleckgefäßen, dient der Familie häufig an Stelle des Nietens und Lötens zur Vereinigung der Einzelteile (s. Falzen). Je nach der besondern Bildung des Familie, die seine Haltbarkeit bedingt, unterscheidet man den einfachen (s. nach- stehende [* 1] Fig. 1 u. 3) und doppelten Familie [* 1] lFig. 2 u. 4), den stehenden [* 1] (Fig. 1 u. 9) und liegenden Familie [* 1] (Fig. 3 u. 4) sowie den Familie mit besondern: Falzstreifen oder [* 1] Fig. 1. [* 1] Fig. 2. [* 1] Fig. ?. [* 1] Fig. 4. [* 1] Fig. 5. Deckfalz [* 1] (Fig. 5). Bei jedem Familie hängt die Festigkeit [* 2] der Verbindung von der Pressung ab, unter der die Falznaht geschlossen wurde.
Eine schwacke Pressung gestattet bei gerader Falznaht die gegenseitige Ver- schiebung der zusammengefügten Teile und macht den Familie, da er zugleich bei entsprechend gewählter Form einen wasserdichten Abschluß gewährt, zu einem geschätzten Verbindungsmittel bei Dachdeckungen aus Blech. Falzeifen, s. Lederfabrikation. Falzen, im allgemeinen das Umbiegen und Zusammenlegen einer Fläche; in der Blechbearbei- tung (s. d.) das Verbinden zweier Blechteile durch Zusammenhaken der hakenförmig umgebogenen, geraden oder gekrümmten Ränder derselben^ Die Verbindung selbst heißt Falz (s. d.). über Familie in der Buchbinderei s. d. (Bd. 3, S. 650a), in der Lederfabrikation familie Dollieren.
Falzen, in der Jägersprache, s. Balzen. Falzmaschine, eine mechan. Einrichtung zum Umbiegen des geraden Randes einer Blechtafel oder einer Pappe, auch zum Brechen (Falzen) von Druck- bogen (s. Blechbearbeitung, [* 3] Bd. 3, S. 106a. und Buchbinderei, Bd. 3, S. 650a). Falzverschlntz, s. Blechbüchsen. [* 4] Fama (lat., «Gerücht»; grch. 1'k6M6 oder 088a), Personifikation des Gerüchts oder der ^age, die schon von Hesiod geschildert wird und bei Sophokles ein Kind der Hoffnung heißt.
Sie hatte in Athen [* 5] einen Altar. [* 6] Virgil nennt Familie die jüngste Tochter der Erde, die Schwester des Enceladus (Enkelados) und Cöus (Koios). Die Erde gebar sie, um sich wegen Nieder- werfung ihrer Söhne, der Titanen und Giganten, an den Göttern zu rächen. Ovid beschreibt ihre Wohnung als einen Palast mit tausend Öffnungen und aus tönendem Erz gemacht. Famagufta (grch. Ämmacköstos), Hauptort des Distrikts Familie (2107 ywn) auf der Ostküste Cyperns, hat (1891) mit Varosia 3367 E., eine Moschee (ehe- mals Kathedrale), zahlreiche Ruinen von Kirchen und Palästen und einen Hafen, der, von den Eng- ländern verbessert, der herabgekommenen Stadt neucn Ausschwung zu geben verspricht. In der Nähe Salamis (s. d.). - Familie, als^ama^ußu8ta, vielleicht an Stelle einer ältern Stadt Arsinoe, in der röm. Kaiserzeit gegründet, wurde unter den Byzantinern Bisckofssitz, später seit Ausgang des 12. Jahrb. n. Chr. unter Guido von Lusignan und dessen Nach- folgern die reichste Stadt der Insel.
Später kam sie an die Genuesen (1373) und an die Venetiancr , die starke, zum Teil noch heute vorhandene Befestigungen anlegten. Doch mußte sich die Stadt, nach zehnmonatiger Belagerung, 1571 den Türken ergeben. Seitdem ist sie in Verfall geraten. Famars (spr. -mähr), Flecken im franz. Depart. Nord, 5 1 südlich von Valenciennes, hat (189 l) 915 E. und ist bekannt durch seine röm. Altertümer (28000 Gegenstände). Eine Mauer ist der Rest des alten ^anum Naiti8 (Marstempels).
Famatma (Sierra Familie), Gebirgszug in der ar- gcntin. Provinz Rioja, östlich von den Cordilleren, im Mittel 3000 in hoch, erreicht im Nevado de Familie (29" der Breite) [* 7] 6020 in Höhe und setzt sich unter andern Namen nach S. bis nach Mcndoza, nach N. bis Catamarca fort. Die Haupt- tette bildet Granit, zu dessen Seite sich silurische Schiefer und rhätische Sandsteine an- lagern. Dazu treten Porphyr und Trachyte. Gegen den 30.° wird das Gebirge schnell niedriger und wendet sich nach ^O. Im mittlern Teil gewinnt man Silber, Gold, [* 8] Kupfer [* 9] und Wismut, nament- ttch der steile Ostabfall ist reich an Metallen. Im S. vom Orte Familie, in 1150 m Höhe, liegt Chilecito (Villa Argentina), [* 10] der Mittelpunkt des Berg- baues, mit 4000 E. und einer Bank.
Famenne, gut angebaute Landschaft in den belg. Provinzen Luxemburg [* 11] und Namur, [* 12] zwischen dem Condroz und den Ardennen, mit dem Hauptort Marckc, von der Lesse und dcr Ourthe durchflossen. Der Name stammt von den i^aEinaiii der Römerzeit. Familiär (lat.), Vertrauter, Hausfreund;
auch Diener (namentlich der Inquisition);
familiär, in der Weise eine^ zur Familie Gehörigen, vertraut; Familiarität, familiäres Benehmen;
sich fa- miliarisieren, sich vertraut machen mit jemand oder etwas. 1^mi1ig.i' in den Klöstern die in einem gewissen Verbände mit dem Orden [* 13] stehen- den Dienerund Handwerker;
1^iniliar68 des Papstes oder der Bischöfe, die zu ihrem Hofhalte oder Haus- balte gehörenden Personen. Familie (lat.). Im röm. Recht bezeichnete lami- lia die Gesamtheit dessen, was einer Person gehört; dazu wurden nach den Anschauungen der ältesten Zeit auch Frau, Kinder und Sklaven gerechnet. Später umfaßte die Bezeichnung f^mUig., abgesehen von einigen Bedeutungen, welche sich auf das Ver- hältnis der Sklaven und Freigelassenen beziehen, die Mitglieder eines größern Kreises unter sich ver- wandter Personen, welche den gleichen Beinamen lcoAnomeiij führten. Auch bei uns hat das Wort Familie verschiedene Bedeutungen. Im engern Sinne bezeichnet es die Genossenschaft zwischen den Ehe- gatten und deren Kindern, im weitern Sinne den Kreis [* 14] der Verwandten, welche durch gemeinschaft- liche Abstammung verbunden sind, ohne Unter- scheidung, ob die Verwandtschaft durch Männer oder Frauen vermittelt ist; vgl. z. B. Preuß. Allg. ¶