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Faltenwespen oder Wespen im engern Sinne lV68Mlk6), eine Familie der stacheltragen- den Hautflügler [* 1] (s. d.), mittelgroß bis groß, meist schwarz und gelb gezeichnet, die Vorderflügel der Longe nach faltbar, was besonders charakteristisch ist. Sie nähren sich von süßen Säften, Obst, an- dern Insekten, [* 2] auch wohl vom Fleisch größerer Tiere. Man unterscheidet 1) die hauptsächlich in wärmern Ländern lebenden ^chmarotzcrwesven (s. d., NH88Hrwa6);
2) die einzeln lebenden Mau er - Wespen (Nuin6niuÄ6). Sie legen ihre meist röhren- förmigen Nester in Lebmmauern, alten Pfosten u. s. w. an, bringen in jeder Zelle [* 3] ein Ei [* 4] und eine Anzahl durch einen Stich gelähmter Insekten- larven als Futter für die Larve unter und ver- schließen dann die Zelle;
3) Die gesellig lebenden Papier w e sp en (Ve^inas). Das Nest der letztern findet sich in Erdhöhlungen, hohlen Bäumen oder frei an Vaumzwcigen, Mauern u. dgl. befestigt. E5 besteht aus einer papierartigen Masse, die aus zer- kautem Holz [* 5] bereitet wird, und setzt sich aus einer größern Anzahl von wagerecht gelagerten Waben mit nach unten offenen regelmäßig-sechstantigen Zellen zusammen. Außen ist es oft mit einer rund- lichen Hülle umgeben. Das Nest wird im Frühjahr von einem überwinterten Weibchen begonnen, das zunächst nur Arbeiterinnen erzieht.
Diese setzen den Bau fort, füttern und pflegen die Larven, während das alte Weibchen sich nur noch mit Eierlegen beschäf- tigt. Der Bau und die Zahl der Bewohner wächst auf diese Weise während des Sommers außerordent- lich schnell. Erst gegen Ende des Sonnners werden auch Männchen und Weibchen erzogen. Die Weib- chen werden befruchtet und überwintern, um im näch- sten Frühjahr ein neues Nest zu gründen, während alle übrigen Tiere mit Beginn des Winters sterben. In Deutschland [* 6] gehören zu den häufigstell Arten die deutsche und die gemeine Wespe lV68M F6linkuicÄ ^. und vn1^a,i'i8 ^., s. Tafel! Insek- ten II, [* 7] Fig. 3), die Hornisse (s. d.) und die Feld- Wespe (I0ii8t"3 Failioa. ^.) mit kleinerm Neste ohne Hülle. Hierher gehört auch I^oi^dia. 86(w1k H"nFF. (s. Tafel: Insekten!, [* 7] Fig. 2) aus Brasilien. [* 8]
Faltenwurf, s. Gewand. Faltenzahn, s. ?t^cnoäu8. Falter, soviel wie Schmetterling; [* 9] dann speciell eine Familie der Tagschmetterlinge. Faltfch, Faltosch, Fallsche, moldauisches Feldmaß ^ 2880 Quadrat-Stingene ^ 141 a. Faltfchi, s. Falciu. Faltstuhl, Klapp stuhl (mittellat. tÄäisw- lium, daraus frz. fauteuil), eine Form des Stuhles oder Sessels, bei der die Stäbe der Füße und Seiten- teile sich kreuzen und, in der Kreuzung durch einen Querstab verbunden, um diesen ^tab beweglich sich zusammenklappen lassen.
Die einfache Form des Falz [* 10] war schon dem Altertum bekannt und diente bei den Römern als die Form des Curulischen Sessels (s. Tafel: Elfenbeinarbeiten, [* 7] Fig. 5). Auf den mittelalterlichen Darstellungen ist sie überaus häusig, sowohl auf den Miniaturen wie auf Siegeln und sonst. Die sich kreuzenden Stäbe sind häufig unten als Tatzen, oben als Löwenköpfe gestaltet. In dieser Gestalt war der Falz ein Thron, [* 11] der Ehrensitz fürstl. Personen, von Bischöfen, ^lbten, Äbtissinnen u.s. w. Der älteste erhaltene Falz, der aber nur die Form ent- lehnt hat und übrigens steif ist, weil aus Erz ge- bildet, ist der im Louvre zu Paris [* 12] befindliche sog. Thron dev sränk.
Königs Dagobert. Besonders interessant durch sein hohes Alter sowie durch seine schöne Verzierung in Bronze [* 13] und Elfenbein ist der Thronsessel der Äbtissinnen im Kloster Nonnberg in Salzburg [* 14] aus dem 13. Jahrh. Im 14. und 15. Jahrb. erhielt der Falz reichere Verzierung in Schnitzerei oder Marquetterie, wurde aber steifer, minder beweglich und meist mit einer niedrigen Rücklehne versehen. Falz dieser Art sind noch aus dem 16. Jahrh, erbalten. Falu-Län, s. Dalekarlien.
Falun, Stadt in der schwed. Landschaft Da- larna (Dalekarlien, s. d.), Hauptstadt des Koppar- bergs-Län, liegt in einem Thale auf beiden Seiten eines Baches an dessen Ausfluß [* 15] in den Runnsee und an den Linien Gefle-Falz-Mttvik und Falz-Domnarfvet-Göteborg der Schwed. Privat- bahnen. Falz ist Sitz des Landeshauptmanns und eines deutschen Konsularagenten, besteht aus neun Stadtteilen, ist seit dem Brande von 1761 regel- mäßig angelegt, aber infolge des Hüttenbetrieoes von düsterm Ansehen.
Die Stadt hatt 1891)8085 E., zwei Kirchen, Taubstnmmenstalt und eine höhere schule. Die 1822 gestiftete Bergakademie, seit 1860 von der Vereinigung der Nergwerksbesitzcr unter- halten, mit Laboratorium [* 16] und Sammlungen, be- findet sich jetzt in Stockholm [* 17] und ist durch eine Berg- schule ersetzt. Falz ist berühmt durch das Kupferwerk, das ehemals reichste Kupferwerk in ganz Schweden [* 18] und vielleicht an Ausdehnung [* 19] das größte der Erde. Die Grube Falu grufva oder Stora Koppar- berget, 1,3 kni im SW. der Stadt gelegen, besteht aus einer offenen Pinge, Stören genannt, einem Abgrunde, der im 17. Jahrh., namentlich 1687, durch den Einsturz alter Grubenbaue entstand und durch Erdrutsche 1833 und 1876 erweitert wurde.
Die Grube ist 385 in lang, 211 in breit und 96 in tief, fodaß die Bergleute an den meisten stellen bei Tageslicht arbeiten konnten. Unten am Boden, den ungeheure Schutthaufen bedecken, befinden sich die Eingänge zu den tiefern, jetzt im Betriede stehen- den Gruben. Die Maschinen werden durch Wasser- traft getrieben. Seit 1616 ist das Bergwerk im Besitz einer Aktiengesellschaft, deren Kapital sich auf 1200 Aktien im Werte von je 4000 Kronen [* 20] verteilt, der auch Wälder, Eisenbrüche und 60-70 Hoch- und Schmelzöfen der Umgegend gehören.
Die Ausbeute an Kupfer [* 21] war früher viel bedeutender als jetzt; sie betrug 1650, wo das Bergwerk zu Falz in seiner Blüte [* 22] stand, über 27000 Etr., 1891 aber nur 271200 KZ Garkupfer. Außerdem wird Gold [* 23] (1891: 107 KZ) und Silber (3031^) sowie Schwefel und viel Vitriol gewonnen. Auch sind mit der Kupfergrube eine Schrotfabrik sowie Anstalten zur Bereitung von Vitriol, Schwefel und Braunrot verbunden. 1716 fand man in einer Tiefe von 134 m die in den vitrio- lischen Gewässern unversehrt gebliebene Leiche eines 1670 verschütteten jungen Bergmanns, welchen ein altes Mütterchen als ihren einstigen Bräutigam er- kannte; H. Heine benutzte den ^toff zu einer Ballade, E. T. A. Hoffmann zu einer Novelle. Faluner Brillanten, Falun er Diaman- ten, Zinn brillanten, der starkglänzende, dia- mantähnliche Zinnschmuck der Theatergarderobe, be- stehend aus einer Legierung von 29 Teilen Zinn und Faluntt, s. Coroierit. s19 Teilen Blei. [* 24] Falva (ungar.), Dorf; häufig in zusammen- gesetzten ungar. Ortsnamen. I'a.ix (lat.), Singular von ^alc68 (s. d.). Falz, eine bei Holz- und Blechverbindungen so- wie bei Verschlüssen vorkommende Vertiefnng oder ¶