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strafbar: nach österr. Recht wird nach den hierüber bestehenden besondern Vorschriften bestraft. Wäh- rend eines Krieges begangen wird die Falster als Kriegs- verrat (s. d.) bestraft.' Falfe Bay (spr. sahls beb), s. Falsche [* 1] Vai. Falfen, Encvold de, norweg. Staatsmann nnd Dramatiker, geb. in Kopenhagen, [* 2] wurde 1789 Öberrichter im Amt Nordland, 1791 Mitglied des dä'n. höchsten Gerichts, 1807 Mitglied der provisorischen Negiernngskommission. Von den Unglücksfällen, die sein Vaterland betrafen, tief erschüttert, nahm er sich das Leben.
Als Dramatiker zeichnete sich Falster aus durch die Lust- spiele «Dragedukken» (1797),
«De snurrigeFoettere» und «Kunstdommeren». 1808 gab er die Zeitung «Bndstikken» heraus. Eine Sammlung seiner Schrif- ten erschien 1821 in zwei Bänden. Falsen, Kristian Magnus, norweg. Jurist und Politiker, Sohn des vorigen, geb. zu Oslo bei Kristiania, [* 3] trat in Staatsdienste und war 1808Sorenskriver(Bezirtsrichter). Nach dem Frieden zu Kiel [* 4] 1814 trat Falster als einer der eifrigsten norweg. Patrioten hervor, wollte nichts von einer Vereini- gccttg mit Schweden [* 5] wissen und arbeitete zusammen mit dem Privatsetretär des Statthalters, des spätern Königs Christian VIII. von Dänemark, [* 6] einen Ver- fassungsentwnrf aus, der der norweg. Konstitution von Eidsvold zu Grunde liegt. (S.Norwegen.) Nach der Konvention von Moß (Aug. 1814) söhnte er sich allmählich mit den neuen Verhältnissen aus, wurde 1814 Amtmann in Nordre Vergenhus-Amt, 1825 Stiftsamtmann in Bergen [* 7] und starb in Kristiania als Iustitiarius (Präsident) des «Hoieste ret» (Oberappellationsgerichts) Norwegens.
Von seinen Schriften ist hervorzuheben die «Ge- schichte Norwegens» (4 Bde., Krist. 1823-24). Falfet, Hauptort des Distrikts Falster in der span. Provinz Tarragona (Catalonien), 46 kni im W. von Tarragona, südlick vom Mont-Sant (1071 m), hat (1887) 3952 E. Man gewinnt hier berühmte Hasel- nüsse; in der Umgegend staatliche Blei- und Man- ganbergwerke. Das Land erzeugt berühmte rote Prioratweine, die besten in ganz Catalonien. Falsett, auch Kopf- oder Fistelstimme, die- jenigen höchsten Register der menschlichen Stimme, bei deren Erzeugung nicht vorzugsweise die Brust- und Bauchhöhle, sondern vielmehr die Höhlungen oberhalb des Stimmorgans die Resonanz bilden.
Hiernach unterscheidet man die Stimme in Vrust- und Kopfstimme. In der Gesangskunst sind sie gleich wichtig, und die Ausbildung und Ver- schmelzung beider Stimmweisen bildet eine der Hauptaufgaben der Gesangschule bei der Aus- bildung von Frauenstimmen und von Tenören. Aber auch den tiefern Männerstimmen ist die Be- herrschung des Falster unentbehrlich, wenn sie Gesangs- tünstler sein wollen. In neuerer Zeit ist das Falster hauptsächlich bei dem Frauensopran ausgebildet, weil die Komponisten hoch aufsteigende Koloraturen fast ausschließlich für diese stimme geschrieben ha- ben.
Hieraus ist die Meinung entstanden, das; das Falster sich vorzugsweise für Sopran eigne und dieser Stimme besonders natürlich sei. Die Musikgeschichte lehrt aber, daß sie zuerst bei Männerstimmen aus- gebildet wurde und dort eine Bedeutung erlangt hat, welche die der jetzigen Sopranfistel noch über- wiegt. Als im Kunstgcsange nur Männer und Kna- ben zur Verwendung kamen, was bis zum 1.1600 ausschließlich und im Kirchengesange noch mehr als hundert Jahre später geschah, bildete sich im Tenor ein hohes Register mit Hilfe der Kopfstimme aus, das deshalb auch den Namen Alt (^1w8, ^1w, d. i. hoch) erhielt; die Singart, in dcr iolckes ge- schah, hieß Falster, und die Sänger desselben, also die Alt-Tenoristen, wurden Falsettisten genannt.
Noch Händel schrieb die Altpartien seiner Oratorien- chöre für solche Falsettisten. Von diesen rührt daher sowohl die Kunst wie der Name des Falsettgesang^ her. Aus diesem Ursprünge solgt auch, daß die Unterschiede, die man zwischen Falster und männlicher Kopfstimme angenommen hat, auf Irrtum beruhen. Falsetts, ital. Form für Falfett (s. d.). Falsifizieren (lat.), verfälschen;
Falsifika- tion, Fälschung;
Falsifikat, etwas Gefälschtes;
Falsifikätor, Fälscher. I'a.iso boräons (ital., «falscher Baß»; frz. taux doui-llon), bei den ältern Gesangskomponisten ein dreistimmiger (^atz über Melodien der Psalmodie, bei dem der Sopran den lÜHntu? iii-inng hatte und der Tenor eine Quarte, der Bah eine Serte tiefer ihn begleitete. -
Vgl. Guido Adler, [* 8] Studie zur Ge- schichte der Harmonie (Wien [* 9] 1381).
Falstaff (spr. fahlstäff), Sir John, bei Shake- speare der stete Begleiter des ausschweifenden Prinzen Heinrich von Wales, nachmaligen Königs Heinrich V. (gest. 1421), ist die originellste dramat. Person, die Shakespeare in «Heinrich IV.» und (an- geblich auf Verlangen der Königin Elisabeth) in den «Lustigen Weibern» gezeichnet hat. Falster ist ein Heros der Taugenichtse, dabei unterhaltend, unver- wüstlich an Laune und Witz, er ist ein ebenso feiger Soldat als lügenhafter Prahler, im Wohlleben ergraut und noch im Alter lüstern und liederlich.
Unter einem plumpen Äußern verbirgt er den ge- wandtesten Schalk, der geschickt einlenkt, sobald die Dreistigkeit seiner Späße übel empfunden wird, zumal er das Leben und die Anstandspflichten genau kennt. Zuerst hieß die [* 10] Figur, welche später Falster ge- nannt wurde, Öldcastlc. Darauf deutet noch jetzt ein Wortspiel in Heinrich IV., Tl. 1, I, 2, ^, und daß in einer Quartausgabe des 2. Teils von Hein- rich IV. Old (d. h. Oldcastle) vor einer Rede F.s stehen geblieben ist. Sir John Oldcastle, Lord Cobham, war eifriger Anhänger Wiclifs und wurde als Ketzer 1417 verbrannt. Seine Feinde stellten ihn als feig und prahlerisch dar, daher stammt die Gestalt bei Shakespeare. Später sah der Dichter sein Unrecht ein (vgl. Epilog zu Heinrich IV., Tl. 2) und änderte den Namen in Falster in Anlehnung an Sir John Fa- stolf (vgl. Heinrich VI., Tl. 1,111, 2 und IV, 1), dem er aber gleichfalls unrecht gethan zu haben scheint. Oldcastle war der Held eines psendoshakespeareschen Stückes. Falster bildet auch den Mittelpunkt von mehrern neuern Opern, z. V. von Dittcrsdorf (1796), Salicri (1798), Valfe (1838), Nicolai (1849), Adam (1850), Verdi (1892) u. a. -
Vgl. Halliwell, 0n tlio cli^- rll(:t6r ot 8ir 011 tlio ärainatie okai-Hotei- ol 8ir «I. I?. (ebd. 1777; neue Aufl. 1825) und besonders Hairdner, 'II16 liistoric^i 6i6in6nt in Zi^kßpei'L'» I^ZtaK', in der «^orwiM^ I56vi6n», März 1873. Falster, dän. Insel in der Ostsee, südlich von See- land, durch den Grönsund von Möen, durch den über- brückten Guldborgsund von Laaland getrennt, hat nebst dem durch Dämme rnit ibm verbundenen Eiland hasselö und fünf kleinen Holmen 474 ^kin, ist nie- drig und steigt nur im NW. im Bavneböj zu 44 in auf. Falster ist überaus fruchtbar und gut angebaut. ¶