Lybischen Wüste bis zu der künstlich noch vertieften Öffnung führte, so weit, daß sein Wasser in geregelter
Weise in
den östlichen höhern
Teil der
Oase einströmen konnte. Indem man nun diesen von dem tiefer abfallenden westl. Gebiete durch
mächtige
Dämme, von denen noch heute
Spuren übrig sind, abschied, bildete man einen großen See, im
Altägyptischen M-wēret genannt, woraus die Griechen später
Möris (s. d.) machten. Das Wasser wurde dann, durch Schleusen
reguliert, in der Zeit des niedrigen
Nils zur
Bewässerung teils des Fajûm selbst, teils der nahe gelegenen Gegenden des Nilthals
benutzt, indem die überflüssige Wassermasse entweder in dem durch Schleusen abschließbaren
Kanal
[* 1] oder
in Seitenkanälen zurückströmte.
Nach und nach wurde durch
Ausdehnung
[* 2] der Kulturen der See immer weiter zurückgedrängt, bis er auf die jetzige
Birket el-Kerun
beschränkt blieb. Das Kulturland umfaßt jetzt 1277 qkm. Von diesem See erhielt die
Provinz den kopt.
Namen Phiom,
d.
i. das
Meer, woraus die
Araber Fajûm gemacht haben. Am östl. Rande des
Mörissees
lag das berühmte Labyrinth (s. d.), und von hier quer über den See gelangte
man zu der Hauptstadt, früher
Krokodilopolis, später
Arsinoe (s. d.) genannt, wo man in jüngster Zeit zahlreiche wichtige
Handschriftenfunde gemacht hat. Auf ihren Trümmern aufgebaut liegt, mit
Kairo
[* 3] durch Eisenbahn verbunden,
das heutige Medînet el-Fajûm, eine ansehnliche Stadt mit 25800 E., amerik. Missionshaus, einem großen
Bazar, einer Moschee
mit antiken
Säulen
[* 4] und einiger Wollweberei, die als Hausgewerbe betrieben wird. –
Vgl.
Brown, The Fayum and Lake Moeris
(Lond. 1892).
(in der MehrzahlFaksimiles, vom lat. fac simile,
d. i. mache ähnlich!), eine der Urschrift oder Originalzeichnung
vollkommen ähnliche Nachbildung. So faksimiliert man: Manuskripte, um denjenigen, welchen die eigene
Anschauung abgeht, die genaueste
Ansicht der Schriftzüge, aus welchen sich auf das
Alter derselben schließen läßt, zu verschaffen;
ferner Miniaturen, Handzeichnungen, sowie die Handschriften berühmter oder sonst ausgezeichneter
Männer und Namensunterschriften
auf Wertpapieren und Dokumenten;
endlich auch ganze ältere Werke, deren Neuherstellung zu kostspielig sein würde.
Man
bedient sich hierzu des Kupferstichs, des
Steindrucks, der Holzschneidekunst und aller sonstigen graphischen
Verfahren, in
neuester Zeit besonders der
Photographie und der photogr. Pressendruckverfahren und erreicht durch diese eine täuschende
Nachbildung des alten Materials mit allen seinen im Laufe der Zeit eingetretenen
Veränderungen und Defekten. (S. auch
Anastatischer Druck und
Autographen.)
in England ein eigentlicher
Kommissionär (commission merchant), in
Rußland ein Handelsvermittler
niedern
Grades. In
Deutschland
[* 5] ist das Wort in diesem
Sinne nicht üblich; es bedeutet hier oft Zwischenpersonen, welche in
Industriebezirken den Verkehr mit den
Arbeitgebern und den im eigenen Hause schaffenden
Arbeitern durch Erteilung von
Aufträgen,
Lieferung der Materialien, Prüfung und
Abnahme der gefertigten Waren vermitteln. Faktor sind auch die Leiter
der im
Auslande unterhaltenen großen Ein- und Verkaufsstellen
(Faktoreien, s. d.), dann die Privatbeamten zur Leitung von
Fabriken,
Hüttenwerken, Druckereien u. s. w., ferner die
Disponenten oder Geschäftsführer, welchen die Vertretung einer
Handelsgesellschaft oder die Leitung einer Handlung nach allen
Richtungen an der
Stelle des Prinzipals übertragen ist, sodaß
ihre Rechtsgeschäfte so gelten, als ob sie von dem Prinzipal selbst abgeschlossen wären.
In der
Arithmetik ist der Faktor eines Produkts eine Zahl, die, mit einer andern multipliziert, das Produkt giebt und
daher in dem Produkt ohne Rest aufgeht;
so sind 2, 4, 7 und 14 die Faktor der Zahl 28;
2, 3, 5, 6, 10 und 15 die
Faktor der Zahl 30. Man unterscheidet einfache und zusammengesetzte Faktor;
erstere sind Primzahlen (s. d.).
Den größten gemeinschaftlichen
Faktor von zwei
Zahlen findet man dadurch, daß man die größere Zahl durch die kleinere dividiert und dann durch den Rest der
Division wieder den vorigen Divisor dividiert, und dies so lange fortsetzt, bis eine dieser Divisionen
keinen Rest mehr giebt. Der letzte Divisor ist dann der gesuchte größte gemeinschaftliche Faktor beider
Zahlen; wenn er 1 ist,
so haben die beiden
Zahlen außer 1 keinen gemeinschaftlichen Faktor,. und man nennt sie prim zueinander oder relativ prim.
größere Handelsniederlassungen, die von europ. Kaufleuten in überseeischen,
fremden Kulturgebieten angehörigen und noch keine genügende Rechtssicherheit verbürgenden
Ländern errichtet werden. In der
Regel sind damit umfangreiche
Niederlagen für die ein- und auszuführenden Waren verbunden, und die sämtlichen
Einrichtungen stehen unter der
Verwaltung von eigenen, mit besondern
Vollmachten ausgerüsteten
Beamten (s.
Faktor). Ähnliche
Handelsetablissements besaßen schon im 13., 14. und 15. Jahrh. die
Hanseaten in den
Ost- und Nordseeländern. In
Bergen
[* 6] und
Nowgorod bildeten die
Höfe der deutschen Kaufleute abgeschlossene Stadtteile. InLondon,
[* 7]
Boston,
[* 8]
Lynn und
Antwerpen
[* 9] besaßen die
Hanseaten gemeinsame Kaufhäuser. Eigentliche Faktoreien wurden besonders von den großen privilegierten Handelscompagnien
in
Asien,
[* 10]
Afrika
[* 11] und
Amerika
[* 12] begründet; sie entwickelten sich bald zu förmlichen
Kolonien. Die ersten
Keime zu dem Indobritischen
Reiche bildeten die 1612 zu
Surate und
Baroach angelegten Faktoreien, zu denen bald darauf
Madras
[* 13] und 1640 das Handelsetablissement
an der Hugli in
¶