forlaufend
509
kam nach Europa [* 1] aus China [* 2] und Indien, wo sie ganz vorzüglich aus geschnitzten Elfenbeinplatten oder Holzstäben gefertigt wurden.
Die Stäbe oder Platten bildeten allein den Fachholz oder sie wurden mit Papier oder Seide [* 3] überspannt und darauf wurden ornamentale wie figürliche Scenen im Geschmack des 18. Jahrh, ge- malt (s. Fig. 3).
Die franz. Industrie machte daraus unter Ludwig XV. und Ludwig XVI. einen Gegen stand des Luxus und der feinsten Kunstarbeit in Perl- mutter, Elfenbein und Schildkrot, wie auch in Gold, [* 4] Silber und anderm Material. Es sind heute gesuchte und teuer bezahlte Antiquitäten.
Nachdem der Fachholz während der Französischen Revolution fast überall aus der Mode gekommen war, wurde er später wieder iu Aufnahme gebracht und ist seitdem ein wesentlicher Bestandteil des eleganten Damenputzes geblieben. Gegenwärtig bildet er einen Hauptzweig der moder- nen Fabrikation von Galanteriegegenständen, be- sonders zu Paris. [* 5]
Die gewöhnlichste jetzt verwendete Form in Europa sind die Faltfächer (s. Fig. 3,4,5), welche auf Gestellen von Holz, [* 6] Elfenbein, Schild- patt oder Horn in Papier, Seide, Straußenfedern, bei besonders feinen, für Vemalung bestimmten Fachholz in gegerbter Echwanhaut hergestellt werden. Vielfach läßt man auch die einzelnen Blätter der Fachholz nach Art, der Stammbücher von Bekannten mit Sprüchen u. s. w. versehen.
Von Japan und China kommen zahllose Fachholz, bei welchen bemaltes Papier über einen gespaltenen Bambusstab aus- gespannt ist.
Dort sind diese Fachholz in jedermanns Händen. In Indien fertigt man sie auch aus Stroh, zum Teil in sehr großen Dimensionen. -
Vgl. S. Blondel, lliLwirk äs" 6v6ntail8 sPar. 1875);
Frau- berger, Die Geschichte des Fachholz (2 Hefte, Lpz. 1878 -79); Uzanne, I^veutaii (Par. 1881);
Alte und neue Fachholz aus der Wettbewerbung und Aufstellung zu Karlsruhe [* 7] 1891 (69 Taf. in Folio, mit Text von Nosenberg, Wien [* 8] 1892). -
über den Fachholz im Vogel- äuge s. Äuge (Bd. 2, S. 109 a). Fächerflügler, [* 9] Strepsipteren (AtrspLip- wi-H), Name einer höchst merkwürdigen Unter- ordnung der Insetten, deren Männchen mit rudi' mentären Frehwerkzeugen, kleinem Vor- und Mit- tel-, aber sehr großem Hinterbrustringe, kurzen stummelförmigcn Flügeldecken, großen und breiten, der Länge nach faltbaren Hinterflügcln, kurzen, meisl gabelig geteilten Fühlhörnern versehen sind, wä'h- rend die Weibchen ungeflügelt sind und wurmähn- lich erscheinen.
Aus den Eiern, welche diese Weibchen produzieren, kommen Larven hervor von ähnlicher Gestalt wie die sog. Silberfischchen (s. d., I^pisina) und mit Springvermögen ausgestattet;
dieselben sind sehr klein, siedeln sich, wie z. V. die in der nachstehenden [* 10] Figur dargestellte Ärt (X6U68 v68- PHI-Ulli Z0FFi), bei uns in Europa auf allerlei Bienen- und Wespenarten (in tropischen Län- dern auch auf Ameisen und Schaben) an, wer- den von diesen in deren Brutstätte getragen, bohren sich hier in eine Larve der betreffenden In- sektenart ein, häuten sich und werden zu fußloscn, walzenförmigen Maden, die sich auf Kosten ihrcs Wirten ernähren und im Wachstum mit demselben gleichen Schritt halten, so daß beide Larven zu glei- cher Zeit sich verpuppen, wobei der Gast sich mit seinem Körperhinterende zwischen die Bauchringel seines Wirtes hindurch nach außen vordrängt.
Wird die Puppe des Wirtes zur Imago, so wird es auch die des Schmarotzers, aber die durch Para- sitismus so hocdgradig degenerierten Weibchen blei- ben an Ort und Stelle und werden von den im Frühling bei Sonnenschein lebhaft herumschwär- menden Männchen begattet.
Aus den Eiern, die im weiblichen Körper allenthalben in großer Zahl zerstreut liegen, entwickeln sich im mütterlichen Leibe selbst die Larven, die dann durch besondere Röhren [* 11] nach außen auf Blüten und von diesen auf die geeigneten Hautflügler [* 12] und somit indirett in I ^ das Nest des Wirtes gelangen, oder aber auch im Nest selbst auskriechen und sich an die Larven machen.
Die Fachholz bilden nur eine Familie, die Sty- lopiden, und man nennt mit ihnen behaftete In- sekten stylopisiert.
Die systematische Stellung der Fachholz ist noch nicht ganz klar: der Entdecker Rossi stellte die Tiere zu den Hautflüglern, Lamarck zählt sie zu den Fliegen, [* 13] Gerstäcker reiht sie den Netzflüg- lern an, während Vurmeister, Schaum, Lacordaire u. a. in ihnen durch Parasitismus umgebildete Käfer [* 14] sehen, die aus andern Käferformen mit Hypermeta- morphose (s. Metamorphose) hervorgegangen sind. Manches in der Naturgeschichte dieser Insekten, [* 15] über die hauptsächlich W. Kirby, K. Th. von Siebold, Westwood u. a. schrieben, ist noch lange nicht er- tannt und sichergestellt.
Fächerförmige Schichtenftellung, in der Geologie [* 16] eine Stellung der Schichten, die durch starke Zusammenpressung von Schichtenfalten in- folge seitlichen, gebirgsbildenden Druckes, also ho- rizontalen Schubes, entsteht. Es fallen dann auf beiden Seiten einer Centralzone von ältern vertikal stehenden Schichten die jüngern unter die ältern ein. Fachholz S. findet sich öfters in den Alpen, [* 17] z. V. an den sog. Centralmassiven des Montblanc, St. Gottbard. Fächerkorallen, s.CölenteratenundOktaktinien.
auch soviel wie Weinpalme Fächerpapagei sOeroptMZ 3.ccipiti-juu8 ^.), ein 27 cm langer, etwa 40 ein klafternder Papagei von Guayana, Surinam und Nordbrasilien.
Ober- seite grün, an der Unterseite sind die Federn rot mit stahlblauem Rande.
Die Federn des Hinter- kopfs und Nackens sind verlängert, duntelblutrot mit blauer Spitze und bilden eine aufrichtbare, den Kopf gegen den Hals absetzende Krause.
Diese merk- würdige Papageiform ist in Tiergärten noch sehr selten vertreten. Fächerfchwänzer, alle lebenden Vögel, [* 18] weil ihre Schwanzfedern im Gegensatz zu denen des aus- gestorbenen ^i'ckHßnptoi^x ff. d.) bei verkürzter Schwanzwirbelsäule fächerförmig angeordnet sind. Fächertauben (Ooni-a), s. Kronentaube.
Fächerthor, s. Schleuse. I'a.okonx (frz., spr. faschöh), ärgerlich, verdrieß- lich, beschwerlich fallend;
fachieren, erzürnen; sich fücbieren, ärgerlich werden. Fachholz, s.Fachwert. ¶