man bezeichnet solche Gasgemenge mit
Knallgas (s. d.);
in den
Gaskraftmaschinen
[* 1] (s. d.) findet
die Exostemma solcher Gemenge praktische Verwendung. Je rascher die
Verbrennung eines Explosivstoffs stattfindet, desto auffallender
sind die Wirkungen der Exostemma Verhältnismäßig langsam erfolgt die
Umsetzung bei Schießpulver,
[* 2] rascher bei Schießbaumwolle,
noch rascher bei
Knallsilber und
Dynamit.
Schießpulver brennt im freien Raum auf einem
Brett ziemlich langsam
ab, ebenso Schießbaumwolle, während
Dynamit, frei auf einer Metallplatte liegend, zur Exostemma gebracht, durch die Platte ein
Loch schlägt oder dieselbe ganz zertrümmert. Es erklärt sich dies aus der hohen
Geschwindigkeit, welche die
Teile des
Dynamits
plötzlich nach allen Seiten (auch nach unten) auseinandertreibt, sodaß sich dieselben wie
Geschosse
[* 3] verhalten, die gegen die Platte fliegen.
Vgl.
Berthelot,
Sur la force de la poudre et des matières explosives (3. Aufl., 2 Bde.,
Par. 1883) - Die Versicherung gegen den durch Exostemma entstehenden Schaden übernehmen
in
Verbindung mit der Versicherung gegen Feuerschaden die Feuerversicherungsgesellschaften.
Sie Versicherung
gegen die Gefahren der Seeschifffahrt deckt auch die Gefahr der Exostemma (Art. 824 des Handelsgesetzbuchs).
alle für Feuerwaffen benutzten
Geschosse, die im oder in der Nähe des Ziels durch eine in ihrem
Innern befindliche
Sprengladung zum
Springen gebracht werden.
Durch die Bestimmungen der internationalen
Petersburger Konvention sind zur Kriegführung nur
Geschosse von über 400 g Gewicht zulässig.
die bei plötzlichem und heftigem Durchbrechen der Luft, wie z. B.
bei elektrischen Funken, bei Schüssen, beim
Knallen der Zündhütchen
u. dgl., auftretenden und fortschreitenden Schwingungsbewegungen.
Die von Töpler, Antolik, Mach studierten Explosionswellen bringen auf berußten Platten eigentümliche
Zeichnungen hervor und lassen sich auch auf optischem Wege mit dem Schlierenapparat (s. Schlierenmethode)
[* 5] beobachten. Nach Mach ist die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Explosionswellen größer als die normale
Schallgeschwindigkeit, solange
die
Verdichtung der
Welle sehr bedeutend ist. Die großartigste bisher beobachtete Explosionswelle war die 1883 durch
den Krakatauausbruch verursachte, die mehrmals um die Erde herumlief und an mehrern aufeinander folgenden
Tagen von den selbst
registrierenden
Barographen der Meteorolog.
Stationen aufgezeichnet wurde. -
Vgl. Report of the Krakatoa-Comitee of the Royal
Society, hg. von Symons (Lond. 1888).
feste oder flüssige chem. Körper oder Gemische letzterer,
welche sich durch gewisse
Mittel zur Explosion (s. d.) bringen lassen.
In den meisten Explosivstoffe ist Sauerstoff, an
Stickstoff oder
Chlor gebunden, in großer Menge und außerdem
Kohlenstoff vorhanden, der
bei der explosiven
Zersetzung sich des Sauerstoffs bemächtigt und damit in fast unmeßbar kurzer Zeit Kohlensäuregas liefert.
Manche Explosivstoffe sind jedoch vollständig sauerstofffrei, so z. B. Stickstoffwasserstoffsäure,
Jod- und
Chlorstickstoff, welche sich bei den leisesten Erschütterungen in ihre gasförmigen Elemente zersetzen: 2NCl3
= N2 + 3Cl2, oder bei diesem momentanen Zerfalle wenigstens ein
Gas entwickeln, wie die metallischen Explosivstoffe (s. unten 6).
Viele Explosivstoffe finden technische Verwendung zum Schleudern von
Geschossen oder zum
Sprengen
[* 6] und werden dann speciell
Triebmittel oder
Sprengstoffe genannt.
Je nach der Entzündungstemperatur und der Heftigkeit, mit welcher die Gasentwicklung auftritt, kann man die Explosivstoffe in
drei Hauptgruppen teilen. I. Impulsive Explosivstoffe, welche bei hoher Entzündungstemperatur relativ langsam verbrennen,
sie dienen sowohl als treibendeMittel für
Geschosse in Feuerwaffen, als auch zu Sprengzwecken, namentlich
in Hohlgeschossen und
Minen. II.
Brisante Explosivstoffe, welche bei hoher Entzündungstemperatur außerordentlich heftig verbrennen; sie
dienen lediglich als
Sprengmittel, da sie in Feuerwaffen zu sehr zerstörend auf diese wirken würden.
III. Fulminante Explosivstoffe, bei welchen die Gasentwicklung bei niederer Entzündungstemperatur, aber
mit der größten Heftigkeit und
Geschwindigkeit vor sich geht; sie dienen als Zündmittel für andere Explosivstoffe (S.
Detonator.) Die
impulsiven Explosivstoffe werden gewöhnlich durch
Feuer, die brisanten Explosivstoffe durch hohen Druck, die fulminanten Explosivstoffe durch eine geringere
mechan. Einwirkung zur Thätigkeit gebracht. Die brisanten Explosivstoffe brennen bei
der Berührung mit der gewöhnlichen Flamme
[* 7] nur lebhaft ab, ohne eine plötzliche Gasentwicklung zu zeigen,
sind daher die wenigst gefährlichen, während die fulminanten Explosivstoffe außerordentlich leicht zur explosiven
Zersetzung gebracht werden, und daher ihre Verwendung in größern Mengen zu vermeiden ist.
Bei den impulsiven Explosivstoffe läßt sich
die Verbrennungsgeschwindigkeit bis zu einem gewissen
Grade durch die äußere Form beherrschen, was bei
den brisanten bis jetzt nur selten gelungen ist.
Nach ihrer Zusammensetzung zerfallen die Explosivstoffe in mechanische Gemenge und
chemische Verbindungen.
Bei den erstern ist der Sauerstoffträger
ein salpetersaures oder ein chlorsaures
Salz;
[* 8] die Beimengungen sind leicht verbrennliche
Stoffe, wie Holzkohle, Schwefel, Zucker
[* 9] u. s. w. Die chem.
Verbindungen sind knallsaure
Salze oder
Nitrate von organischen
Substanzen, wie von
Baumwolle,
[* 10] Holzfaser,
Stärkemehl,
Glycerin u. s. w., welche durch Behandlung mit konzentrierter Salpetersäure (unter
Anwendung von Schwefelsäure)
[* 11]
Stickstoff und eine reiche Menge Sauerstoff aufnehmen. Die
Nitrate können durch mechan. Beimengungen
technisch besser verwertbar gemacht werden. Von anderer Seite ist eine Unterscheidung der Explosivstoffe in
«direkt wirkende», deren Entzündungstemperatur mit der Explosionstemperatur
zusammenliegt, und in «indirekt wirkende Explosivstoffe», bei denen
die Explosionstemperatur höher liegt, in
Vorschlag gebracht.
Die Explosivstoffe lassen sich folgendermaßen gruppieren:
1) Explosivstoffe mit salpetersaurem Kalium als Sauerstoffträger, Holzkohle als
Brennstoff und Schwefel als Zusatz zur Förderung
des Verbrennungsprozesses und
Erhöhung der Ausbewahrungsfähigkeit. Hierher gehört das gewöhnliche oder schwarze Schießpulver
(s. d.) und das
Braune Pulver (s. d.) und in den Verhältniszahlen abweichende Pulverarten
von Neumeyer, Champy und
Bennet.
Ersatzmittel des Kalisalpeters sind:
a. Salpetersaures Natrium; so im Pyronone von Reynaud, ferner im
Brise-rocs von Robaudi, im Pyrolithe humanitaire
von
Terré und Mercader, im
Steinbrech von Wetzlar,
[* 12] sowie in den Pulvern von Davey, Oxland, Eaton,
Schwarz, Schäffer und Budenberg.
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