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lösen sich in konzentrierter Schwefelsaure mit grüner Farbe, die beim Verdünnen der Lösung mit Wasser in Blau und dann in Violett und Not umschlägt. Man verwendet sie zum Färben von mit Tannin und Brechweinstein gebeizter Baumwolle. [* 1] Durch Erhitzen mit Säuren auf 180" wird in den Euripides die Amidogruppe durch die Hydroxylgruppe ersetzt unter Bildung der Eurhodole. Gurhythmie (grch.), das richtige schöne Ver- hältnis in der Bewegung der Teile zum Ganzen, das Ebenmaß, z. V. im Tanze, im Tatte der Musik, in der Rede u. s. w. Gurich, König der Westgoten, Sohn des West- gotenkönigs Theodorich I.,beseitigte466 seinen ältern Bruder Theodorich II. Euripides gab seinem Volke zuerst geschriebene Gesetze, eroberte alles noch röm. Gebiet zwischen Loire und Pyrenäen sowie 468-470 Spa- nien und war damals der mächtigste Fürst des Abend- landes, dabei maßvoll und klug.
Gegen die aus dem gallischen Adel hervorgegangenen kath. Bischöfe, die in ihmden Arianer und denBarbaren haßten, muhte er wiederholt einschreiten, aber es ist Verleumdung, daß er den kath. Glauben verfolgt habe. Dieser Gegensatz führte dann nach E.s Tode (484) unter seinem Sohne Alarich II. den Verlust des gallischen Hauptlandes herbei. Guricius Cordus, Humanist, s. Cordus. Guripldes, der jüngste der drei großen atti- schen Tragiker, Sohn des Mnesarchus und der Klito, aus dem attischen Demos Phlya, wurde nach den Berechnungen der Alten 484 oder 480 v. Chr. geboren. Euripides soll sich anfangs, angeblich infolge eines von seinem Vater mißverstandenen Orakels, mit Athletik, dann auch mit Malerei beschäftigt ha- ben, bevor er sich philos.
Studien und der Poesie zuwandte. Er schloß sich namentlich dem Philoso- phen Anaragoras an, an dessen philos. Ideen noch in seinen Tragödien mehrfache Anklänge sich finden. Auch soll er nicht nur die berühmten Sophisten Protagoras und Prodikus gehört haben, sondern auch mit dem etwa 10 Jahre jüngern Sokrates be- freundet gewesen sein. Er war einer der ersten Athener, der sich eine größere Büchersammlung an- legte, daher ihn die Komiker, besonders Aristopha- ncs, als einen Stubenhocker darstellen.
Sein Cha- rakter wird als ernst und finster geschildert; in sei- nen Tragödien tritt öfters ein hartes Urteil über das weibliche Gefchlecht hervor, zu welchem er durch eigene trübe Erfahrungen an seinen beiden Frauen, Melito und Chörile, veranlaßt worden sein soll. Der Tragödiendichtung soll er sich schon in seinem 18. Jahre Zugewandt haben; doch brachte er erst 455 seine ersten Tragödien auf die Bühne, und erst 441 errang er bei einer Aufführung den ersten Preis. In seinen spätern Jahren (etwa 408 v. Chr.) folgte er einer Einladung des Königs Archelaus von Macedonicn.
Hier dichtete er mindestens noch zwei Dramen, den «Archelans» und «Die Vakchen», und starb (nach einer unsichern Nachricht von Hun- den zerrissen) Ende 407 oder Anfang 406 v. Chr. Archclaus setzte ihm in der macedon. Ortschaft Are- thusa ein prächtiges Denkmal, und auch die Athener errichteten ihm an der Straße vom Peiraieus nach Athen [* 2] ein Kenotaphium mit einer ehrenvollen In- schrift. Später wurde durch Lykurgus seine Bild- säule, ebenso wie die des Aschylus und Sophokles, im athen. Theater [* 3] aufgestellt. Es sind noch viele, zum Teil treffliche Büsten (die besten in Mantua [* 4] und Neapel [* 5] nebst dem zu einer Büste ergänzten Fragment in Rom) [* 6] mit dem Kopf des Dichters erhalten. Euripides hat nach den alerandrinischen Gelehrten im ganzen 92 Dramen verfaßt, von denen jene noch 67 echte Tragödien und 7 Satyrdramen kannten, außer drei Tragödien und einem Satyrdrama, die sie für unecht hielten. Auf uns gekommen find unter des Euripides Namen außer sehr zahlreichen und znm Teil umfangreichen Fragmenten der verlorenen Stücke, die man am besten in Naucks «Li-^icoruin ^1-Ä6O01UM ti-g^niLnta.» (2. Aufl., Lpz. 1889) und Dindorfs «I'ostHruin Zcsnicoruin Ai-aLcoruin kr^A» in6ntH" (5. Aufl., ebd. 1869) gefammelt findet, noch 19 Stücke, nämlich die Tragödien «Alcestis», «Andromache», «Bakchen», «Helabe», «Helena», «Elektra», «Heraklidä», «Der rasende Herakles», [* 7] «Hiketides» (die Schutzflehenden),
«Hippolytus», «Iphigenie bei den Tanriern», «Iphigenie in Aulis» (wie die «Vakchen» erst nach dem Tode des Dichters durch seinen Sohn oder Neffen, den jüngern Euripides, auf die Bühne gebracht),
«Ion», «Medea», «Orestes», " Rhesus» (dies Stück ist aber jedenfalls nicht von Euripides, sondern von einem spätern, den Anforderungen der Bühne wenig kundigen Dichter, vielleicht des 4. vor- christl. Jahrhunderts, während das von Euripides selbst in juugen Jahren verfaßte gleichnamige Stück verloren gegangen ist), «Troades» und «Phönissä» (die Phö- nizierinnen),
ferner ein Satyrfpiel: «Cyklops». Euripides hat den Standpunkt seiner Vorgänger Aschylus und Sophokles mit Bewußtfein verlassen; er ist in der Poesie der Vertreter der großen Nmwandlung des griech. Geistes, wie sie seit dem Peloponnesischen Kriege sich vollzieht, des Hervortretens des sub- jektiven Elements, der Berechtigung des Einzelnen gegenüber der Gesamtheit und der Loslösung von der alten Tradition in Bezug auf Glauben und Sitte. Er fchaltet frei mit den mythischen Stoffen und trägt in diefe ganz und gar die Verhältnisse, Sitten und Anfchauungen feiner Zeit hinein, ja er zieht sie in den Bereich des täglichen Lebens herab.
Dadurch entsteht freilich häufig ein Kontrast zwischen der Handlung und dem Charakter der handelnden Personen: die Tragödie verliert ihr ideales, reli- giöses Gepräge, aber sie erhält dafür ein anthropo- logisches, sie wird zu einem Spiegel [* 8] des wirklichen Lebens und der darin sich kreuzenden Bestrebungen und Pläne der Menschen. Euripides hat zuerst wirkliche Intriguenstücke gedichtet und ist dadurch namentlich auch sür die jüngere attische Komödie das Vorbild ge- worden.
Seine größte Stärke [* 9] besteht in der Schil- derung derLeidenschaften, vor allem der Liebe. Seine schwächste Seite dagegen ist die Komposition seiner Stücke: nicht wenigen fehlt die Einheit der Handlung. Einige bestehen nur aus einer Anzahl ziemlich locker verbundener Scenen, die als Einzelscenen oft mit Meisterschaft behandelt und äußerst effektvoll, als Teile eines größern Ganzen aber entschieden man- gelhaft sind. Den Anfang jedes Stücks bildet an- statt einer planvoll angelegten, die Zuschauer in die richtige Stimmung versetzenden und gleich mitten in die Handlung hineinführenden Expositionsscene regelmäßig ein monologisch behandelter, mit der Tragödie selbst nur lose zusammenhängender Pro- log, worin die Voraussetzungen und der Gang [* 10] der Handlung den Zuhörern mitgeteilt werden. Die Entwicklnng der Handlung selbst wird oft durch rhetorische und philos. Ausführungen, die der Dich- ter einer der handelnden Personen in den Mund legt, unterbrochen; die Lösung des Knotens ¶