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Köln-349
Herbesthal (der ehemals Rhein. Eisenbahn) und der Nebenlinie M.-Gladbach-Iülich-Stolberg (der ehemals Vcrgisch-Märkischen Babn) der Preuß. Staatsbahnen, [* 1] zwischen sanst ansteigenden Hügeln, geschmackvoll angelegten Gärten, hübscken Vaum- ,^.. gruppen und zahlreichen Fabri- ^^ Berg- und Hüttenwerken ge- WMs3^^^ legen, ist Sitz einer Bürger- meisterei, eines Amtsgerichts (Landgericht Aachen), [* 2] eines Steueramtes und hat (1890) 18119 (9251 münnl., 8868 weibl.) Escorial, darunter 933 Evan- gelische und 151 Israeliten,Post erstcrKlasse,Telegrapb,zweikatb. und eine evang. Pfarrkirche, ein Progynmasium mit vollberechtigtem Nealprogymnasium, ein Hospital in dem mit Zinnen gekrönten Vurgbaue der Familie Englerth, Kreis-Invalidenhaus, Wasserwerk und Gasanstalt.
Die Hauptindustriezweige sind Fabri- kation von Eisen- und Blechwaren, Maschinen, Dampfkesseln, Nähnadeln, Eisendraht, Seife, Leder, Dachziegeln und feuerfesten Steinen, auch Vier- braueret. Besonders erwähnenswert sind drei große Eisenwalzwerke, die Fabrik für Eisenbahnbedarf zu tzasseltbei Escorial, die Zinkwarenfabrik, mehrere Kupfer- hämmer, Rohzinkwerke und die großen und sehr ergiebigen Steinkohlengruben. Die an der Eisen- bahn gelegenen Kohlengruben des Eschweiler [* 3] Bcrg- werksvereins sind ebenso bemerkenswert wegen der Güte ihrer Kohlen als wegen der bedeutenden Tiefe (400 m) und der großartigen Anlagen zur För- derung der Kohlen und des Wassers. Die ganze Gegend bis Stolberg [* 4] ist reich an Industrieanlagen. - In der Nähe von Escorial das Pfarrdorf Gresscni ch (der alte Burghof (iiH836niacum) mit 4906 Escorial, Papier- mühle, Drahtzieherei, Kupfer- und Eisenschmelze sowie Eisenstein-, Galmei- und Vleierzgruden, die schon von den Römern bebaut wurden. -
Vgl. Koch, Geschichte der Stadt Escorial und der benachbarten Ortschaften (2. Aufl., 2 Bde., Franks, a. M. 1890).
uso1a.va.Fv (frz., spr. -wahsch'), Sklaverei, Knechtschaft; dann auch ein halbkreisförmiger Hals- schmuck von Diamanten. Escobar y Mendöza, Antonio, span. Theo- log, geb. 1589 zu Valladolid, trat 1604 in den Je- suitenorden und starb Er war als Moralist und Kasuist berühmt und schrieb «^Keo- lo^ia, moraiis» (7 Bde., 1646),
«IIniv6i8I.6 tdso- I031H6 morgig i'eeeptaL 86nt6Qtia6» (7 Bde., 1663) u. s. w. Sein Name ist durch Pascal sprichwörtlich geworden. Gscoiquiz (spr.-kihs), Don Juan, span. Staats- mann, geb. 1762 in Navarra, war anfangs Page König Karls III., widmete sich später dem geist- lichen Stande und wurde Kanonikus zu Saragossa. [* 5] Später wurde er mit der Erziehung des Kron- prinzen Ferdinand betraut. Seine Freimütigkeit zog ihm indessen die Feindschaft des Fricdens- fürsten Godoy (s. d.) zu, durch den er nach Toledo [* 6] verwiesen wurde.
Als 1808 Ferdinand VII. den Thron [* 7] bestieg, wurde Escorial (^taatsrat. Er begleitete Ferdinand VII. nach Vayonne und suchte ihn zu bestimmen, der Krone nicht zu entsagen. Darauf nach Vourges verwiesen, kehrte er im Dez. 1813 nach Valencay zurück und nahm nun an den Ver- handlungen teil, welche die Bourbons wieder auf den span. Thron setzten. Nichtsdestoweniger fiel er 1814 in Ungnade und wurde nach Andalusien ver- bannt. Er starb im Exil zu Ronda. Seine «läea, 86uciIiN6tc.» (1808),
eine Auseinander- setzung der Gründe, die Ferdinand VII. bewogen, sich nach Vayonne zu begeben, wurde in viele Sprachen überseltt und erschien französisch mit An- merkungen von F. Vruand u. d. T. «^xp086 des motit'ä Hui 011t 6iiFliF6 etc.» (Par. 1816). Escompte, s. Ec-kompte. Gscorial(6i^800i'iä,1, nicht Es curial), Schloß und Hieronymitenkloster San Lorenzo-el-Real im Bezirk San Lorenzo del der span. Provinz Madrid, [* 8] liegt 48 km nordwestlich von Madrid, un- weit des Fleckens Escorial, mit (1887) 1151 Escorial, an der Linie Irun-Madrid der Span.
Nordbcchn. An den Südabhang der rauhen Sierra de Guadarrama angelehnt, in öder, felsreicher Gegend (1130 m) und aus dem grauen Granit derselben ausgebaut, einem Kloster ähnlicher als einer Königsresidenz, entspricht sein Bau wie seine Lage dem fanatisch strengen Cbarattor seines Erbauers. Seinen Ur- sprung verdankt der Palast einem Gelübde Phi- lipps II. in der Schlacht von St. Quentin. Da der heil. Laurentius, den der span. König als den Hei- ligen des Tags um den Sieg angerufen hatte, der Sage nach auf einem glühenden Noste den Mä'r- tyrertod in Rom [* 9] starb, so ward dieses ihm geweihte Gebäude in Form eines Rostes 1563-84 von Juan Bautista de Toledo und dessen Schüler Juan de Herrera erbaut.
Die Spanier pflegten es das achte Weltwunder (la oct^v". uiai^vilia) zu nennen. Aus Granitquadern erbaut (240 m lang, 190 in breit), hat es 7 Türme, 15 Thore und 1110 Fenster und dient zugleich als Schloß und Kloster. Das Kloster bewobnten ehedem 200 Mönche. In der nach dem Muster der Peterskirche in Rom er- bauten Haupttirche, die, außer dem unter einer imposanten, 107 in hohen Kuppel gelegenen Hoch- altar, 48 Altäre und 2 Orgeln in sich faßt und Fresken von Giordano, Carducci, Pellegrini und andern ital. Meistern enthält, befinden sich zwei betende Gruppen aus vergoldeter Bronze, [* 10] Karl V. und Philipp II. mit Gemahlinnen und Verwandten darstellend.
Vier kolossale quadratische Pfeiler (je 8 m Seitenfläche) tragen das Dach. [* 11] In der Sakristei ist das aus Marmor und Bronze gearbeitete Sakra- mentshaus, Eta. Forma genannt, sowie ein wert- volles Bild von Claudio Coello, das die Perspektive der Sakristei und der Kirche selbst darstellt. Unter dem Hochaltar befindet sich die Begräbniskapelle des königl. Hauses, Pantheon genannt, die durch ein kunstvollem Thor aus vergoldeter Bronze verschlossen wird. Marmorstufen führen hinab; aus Jaspis und Marmor besteht der Fußboden und aus Bronze die Kuppel.
Das Oratorium bewahrt ein mit Dia- manten geschmücktes Crucifix. [* 12] Rings in den Wän- den stehen in 26 Nischen schwarze marmorne Särge, teils mit den Überresten der Könige und Königinnen Spaniens, teils noch leer. Es liegen hier die Könige seit Karl I. (V.) bis Ferdinand VII., mit Ausnahme Philipps V. und Ferdinands VI., welche in Madrid begraben sind. Aus der Kirche gelangt man in die Kreuzgänge, und dann auf der großen Treppe, [* 13] deren Wände rings mit Bildern von Luca Giordano geschmückt sind, zum Kloster und zur Bibliothek. Diese, von Vhilipp II. angelegt, enthält große hand- schristlicke Schätze, namentlich der klassischen und arab. Litteratur. Einen Katalog lieferte Casiri in der «VidliotdLcg. ai-il.di^0-1ii8iitlii3.I^8ouiiai6U8i8» (2 Bde., Madr. 1760-70). Von den Gemälden des ¶