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Zuhörcrtreise gehalten, sind u.d. T. «Ernste Spiele» (Berl. 1855: 4. Aufl. 1890) gesammelt erschienen. Außerdem hat Erdmannsdorff eine große Anzahl von Predigten und Predigtsammlungen, sowie von akademischen Reden und Gelegenheitsschriften veröffentlicht. Grdmann, Moritz, Landschaftsmaler, geb. zu Arneburg bei Etendal, besuchte die Akademie in Berlin [* 1] sowie das Atelier von H. Eschke und machte dann Studienreisen durch Deutsch- land, Schweden [* 2] und Italien. [* 3] Unter seinen Bildern sind hervorzuheben: Heide am Negcnstein im Harz, Das Morsumklisf auf der Insel Sylt, Die grüne Grotte auf Capri, [* 4] Die Villa Hadriana in Tivoli, Römischer Park bei Mondschein, Camposanto in Neapel; [* 5] serner: Landschaft mit Maria Magdalena und Maria am Grabe Christi trauernd.
Neuestens hat der jetzt in München [* 6] lebende Künstler sich auf einer span. Reife ein weiteres Darstellungsgebiet angeeignet, worin er zunächst mit Bildern aus Segovia an die Öffentlichkeit getreten ist, welchen er 1888 und 1889 fchöne Stimmungsbilder aus (5apri und Tivoli zur Seite setzte. Auf der Inter- nationalen Kunstausstellung zu Berlin 1891 sah man von ihm die Gemälde: Die Thermen der Villa Hadrians bei Tivoli, Puerta Saut' Andres in Se- aovia, Der Watzmann bei Verchtesgaden; 1892 stellte er in München aus: Straße in Segovia, in Berlin: Subiaco im Mondschein. Grdmann, Oskar, Germanist, geb. in Thorn, [* 7] studierte in Leipzig, [* 8] Berlin und Königsberg, [* 9] wurde 1868 Gymnasiallehrer in Grau- dcnz, 1874'in Königsberg, 1883 Privatdocent dort, 1885 außerord. Professor in Vreslau, 1889 ord. Professor der deutschen Sprache [* 10] und Litteratur in Kiel. [* 11] E.s Forschungen gelten namentlich der deut- schen Syntax («Untersuchungen über die Syntax der Sprache Otfrids», 2 Bde., Halle [* 12] 1874-76; «Grundzüge der deutschen Syntax», Bd. 1, Stuttg. 1886); von Otfrids Evangelienbuch veranstaltete er eine treffliche Ausgabe'(Halle 1882). Mit H. Gering redigiert er die «Zeitschrift für deutsche Philologie».
Grdmann, Otto, Genremaler, Sohn von Otto Liluili Erdmannsdorff, geb. zu Leipzig, bildete sich in Leipzig, Dresden [* 13] und München und ließ sich 1858 in Düsseldorf [* 14] nieder. Er entnimmt feine höchst eleganten Kostümbilder meist der Rokokozcit. Seinc bekanntesten Gemälde sind: Das Blindetuhspiel (1863; Mufeum zuLeipzig), Ein kritischer Augenblick (1868), Die Schachspieler, Die Erwartung, Der Em- pfang des Bräutigams,Liebesorakel, Ein Testament (1886), Gnadengesuch (1887), Das kranke Prinzeß- chcn (1888), Die Rache des Nebenbuhlers (1889), Zwei Partien (1892). Erdmannsdorff lebt in Düsseldorf.
Grdmann, Otto Linn^, Chemiker, geb. zu Dresden, Sohn des besonders um die Ein- führung der Schutzpockenimpfung in Sachfen ver- dienten Amtsphysitus und Arztes Karl Gott- fried Erdmannsdorff (geb. gest. studierte auf der Medizinisch-chirurgischen Akademie zu Dresden und in Leipzig, wo er sich 1825 für Chemie habilitierte. Als 1826 die Anwendung des Nickels zur Fabrikation des Argentans bekannt wurde, widmete sich Erdmannsdorff eine Zeit lang diesem Indu- striezweige als Chemiker einer Fabrik am Harz, kehrte aber bald nach Leipzig zurück. Er wurde 1827 außcrord., 1830 ord.
Professor der technischen Cbemie, 1842 Direktor eines daselbst nach seinem Plane errichteten chem. Laboratoriums. Erdmannsdorff starb Vrockhaus' Konversations-Lexikon.. 14. Aufl. VI. 9. Olt. 1869 zu Leipzig. Von seinen Forschungen sind vorzüglich die Untersuchungen über das Nickel (Lpz. 1827), über den Indigo [* 15] und einige andere Farbestoffe, die von ihm gemeinschaftlich mit Marchand ausgeführten Arbeiten über die Atom- gewichte der einfachen Körper und seine Unter- suchungen über Leuchtgas [* 16] zu erwähnen. Er gab das «Journal für technische und ökonomische Che- mie» (Lpz. 1828-33) und teils allein, teils im Ver- ein mit Schweiggcr-Seidel und Marchand, später mit Werther das «Journal für praktische Chemie» (Lpz. 1834 fg.) heraus. Er veröffentlichte auch ein «Lehrbuch der Chemie» (Lpz. 1828: 4. Aufl. 1851) und einen «Grundriß der Warenkunde» (ebd. 1833; 11. Aufl. von König, 1886). Die kleine Schrift «Über das Studium der Chemie» (Lpz. 1861) ist mehrfach übersetzt worden. Grdmännchen, s. Alraun. Grdmanns'dorf.
1) Erdmannsdorff in Schlesien, [* 17] Pfarr- dorf imKreis Hirschberg [* 18] des preuß. 3teg.-Bez.Liegnitz, 7 km südöstlich von Hirschberg an der Lomnitz, in 385 m Höhe, halbwegs an der Straße von Hirsch- berg nach Schmiedeberg, hat (1890) 1014 Erdmannsdorff, Post, Telegraph, [* 19] tönigl. Schloß mit Gartenanlagen, zwei Domänen, ein Vorwerk, feit 1840 königl. Krongut, ein Johanniterkrankenhaus; eine große, der Preußi- schen Seehandlunq gehörige Flachsgarnspinnerei und -Weberei (800 Arbeiter), Bürsten- und Knochen- mehlfabrik, Ackerbau und Viehzucht [* 20] und ist als Sommerfrische vielbesucht. Im Park liegt das Schweizerhaus der Fürstin von Liegnitz [* 21] und an der Südseite des erstern seit 1875derruss.
Kaiserpavillon, 20 m hoch, von der Wiener Weltausstellung des I. 1873; westlich davon die 1838 nach Schinkels Plan erbaute Kirche. Das Schloß war 1816-31 Gnei- senaus Aufenthalt, seitdem gehört es dem Könige von Preußen. [* 22] Südlich liegen die Schweizerhäuser der 1838 gegründeten Tirolerkolonie Nieder-Ziller- t bal (zu Erdmannsdorff gehörig), an der Nebenlinie Hirschberg- Schmiedeberg der Preuß. Staatsbahnen; [* 23] Hohen- Zillerthal mit 40 Erdmannsdorff (zu Seidorf gehörig) und die besondere Landgemeinde Mittel-Zillerthal mit 617 Erdmannsdorff. - 2) Erdmannsdorff in Sachsen, [* 24] Pfarrdorf mit Ritter- gut und Schloß in der Amtshauptmannschajt Flo'ha der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau, [* 25] 2 km im NW. von Schellenberg, in 293 m Höhe, an der Zfchopau und an der Linie Chemnitz-Annaberg der Sächs.
Staatsbabnen, hat (1890) 1230 evang. Erdmannsdorff, Post, Telegraph:Baunlwollspinnereien, Steinbrüche, Mahlmüblen, Sägemühle, Ziegelei, Holzschrauben- fabrik, Bierbrauerei. [* 26] Erdmannsdörfer, Max, Musiker, geb. in Nürnberg, [* 27] wurde auf dem Leipziger Kon- servatorium und später von I. Niet; in Dresden ge- bildet, war 1870-81 Hofkapellmeister in Sonders- haufen, 1882-88 Dirigent der Konzerte der Russi- schen Musikgesellschaft in Moskau [* 28] und leitet seit 1^889 die Konzerte der Philharmonischen Gesellschaft in Bremen. [* 29] Er schrieb Vokal- und Instrumental- kompositionen. (Vgl. Charles, Zeitgenössische Ton- dichter, Bd. 1, Lpz. 1888.) - Seine Gattin (seit 1871) Paul ine, geb. Fichtner, Klavierspielerin, geb. zu Wien [* 30] und dort gebildet, trat mit 15 Jahren zuerst auf, wurde 1870-71 von Liszt weiter gefchult und konzertierte mit großem Erfolg. Grdmannsdorff, Friedr. Wilh. von, Architekt, geb. zu Dresden, studierte in Witten- bera und begleitete dann den Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau auf dessen Reisen in England, Frant- 17 ¶