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Im I. 1891 erzeugten 45 Eisengießereien 37186 t Gußwaren im Werte von 7 085497 M.; 10 Schweiheisenwerke lieferten 150 849 t im Werte von über 17 Mill. M. Die mittlere tägliche Arbeiterzahl betrug bei erstern 2749, bei letztern 6161 Köpfe. Bedeutende Maschinenfabriken sind im Unterelsaß in Illkirch-Grafenstaden und Reichshofen, im Oberelsaß in Mülhausen, [* 1] Colmar, [* 2] Gebweiler, [* 3] Thann u. a. O. Die erste Fabrik für Maschinenbau im Oberelsaß wurde 1818 gegründet, die erste größere Fabrik für Spinnercimaschinen 1824 (in Gebweiler), mit dem Bau von Lokomotiven wurde 1838 begonnen.
Der nordwestl. Teil von Lothringen besitzt sehr be- merkenswerte Glasindustrie (Münzthal, St. Louis, Götzenbrück, Meisenthal, Dreibrunnen, Val- lerysthal); eine ebensolche Porzellan- und Stein- gutmanufaktur hatSaargemünd; namhafte Fabriken für chem. Produkte sind in Lothringen in Dieuze, im Unterelsah in Buchsweiler, im Oberelsaß in Mül- hausen, Thann; Papierfabriken in Straßburg, [* 4] Nix- heim, Türtheim; eine bemerkenswerte Papiermache'- fabrit ist in Forbach, [* 5] große Gerbereien finden sich in Straßburg, Metz, [* 6] Barr u. a. O. Eine photogr.
An- stalt von Weltruf ist in Dornach. Am waren in den Städten 75, auf dem Lande 98, zusammen 173 Brauereien vorhanden; dieselben er- zeugten 907386 Kl Bier (davon mehr als die Hälfte m Straßburg und Umgegend); 47583 di gelangten zur Ausfuhr (hauptsächlich nach Frankreich). Die Biereinfuhr betrug aus dem deutschen Zollgebiet 275225, aus dem Zollauslande 5880 Iii. Kirsch- und Pflaumenwasser wird im Wasgau vielfach ge- brannt, für die Liqueurbereitung hat Straßburg einen gewissen Ruf. 1892/93 standen von 30481 Branntweinbrennereien 22029 im Betrieb und lieferten 12 877 kl reinen Alkohol; die Brannt- weinsteuer-Einnahme belief sich im ganzen auf 1,925 Mill. M. Der im Münsterthale (Oberelsaß) hergestellte Münsterkäse gelangt zu ansehnlicher Aus- fuhr.
Einen weltberühmten Gewerbszweig, beson- ders Straßburgs, bildet die Herstellung von Gänse- leberpasteten (Ausfuhr jährlich etwa 1600000 M.). Gewcrbcgerichte bestehen in Straßburg, Metz, Mülhausen, Markirch, [* 7] Thann. Handel. Dem Handel kam die günstige Lage des Landes von alters her zu statten; 1882 waren im Handel und Verkehr gegen 10 Proz. der Gesamt- bevölterung thätig. Die bewegte Gütermasse auf sämtlichen Wasserstraßen betrug (1892) 1394682 t, wovon 26 Proz. aus Durchfuhr, 32 Proz. auf Ein- fuhr, 29 Proz. auf innern Verkehr, 13 Proz. auf Aussuhr entfallen.
Der Geschäftsumsatz der be- stehenden Reichsbankstellen belicf sich (1893) in Strahburg (Hauptstelle) auf 994,595, in Metz auf 846,794, in Mülhausen auf 749,599 MM. M.; in Colmar besteht eine von Mülhausen abhängige Nebenstelle. Neben der Aktiengesellschaft für Boden- und Kommunalkredit, welche die öffentliche Depo- sitenverwaltung des Staates vertragsmäßig in Händen hat, und vielen andern Banken giebt es zahlreiche ländliche (Naiffeisenfchc) Darlehnskassen, eine Kreditgenossenschaft für Elsaß-Lothringen [* 8] lin Strahburg, 1890 eröffnet), (1894) 60 öffentliche Vorschußkassen sdurch Gesetz vomJuni 1887 errichtet) und (1893) 112 Spar- tassen mit 22 Zweigstellen, 214 956 Einlegern und einem Guthaben von 76,392 Mill. M. Einheimische Versicherungsgesellschaften sind «Rhein und Mosel» (Feuer-) und «Älsatia» (Feuer- und Lebensversiche- rung) in Straßburg. Handelskammern bestehen in Straßburg, Mülhausen, Metz und Colmar. Verkehrswesen. An Straßen bestanden 1893: Kreise [* 9] Staatsstraßen Bezirksstraßcn Km Vicinalstraßen kra Unterelsaß. Oberelsaß . Lothringen. 331,756 306,200 531,336 378,112 325,955 2361,159 1151,383 2601,932 In Lothringen sind die Bezirksstraßen durch kaiserl. Verordnung vom in die Kategorie der Vicinalstrahen versetzt. - 11 Schiff- brücken verbinden auf der elsäss.-bad. Nheinstreae die beiden Ufer.
Eisenbahnen, s. Neichseisenbahnen. Post und Telegraph. [* 10] Die beiden Oberpost- direktionen in Straß bürg (s. d.) für Unter- und Oberelsaß und in Metz (s. d.) für Lothringen unter- stehen dem Reichspostamt in Berlin [* 11] und umfassen (1892) 3404,7? km oberirdische Telegraphenlinien mit 11049,17 km Telegraphenleitungen, davon 1279,98 Km Stadt-Fernsprechanlagen; 18 Post- ämter erster Klasse mit 7 Zweigstellen, 3 Telegra- phenämter erster Klasse, 2 Vahnpostämter, 3 Stadt- postanstalten, 28 Postämter zweiter Klasse und 1 Zweigstelle, 103 Postämter dritter Klasse und 365 Postagcnturcn, insgesamt 530 Verkehrsanstalten.
Die Fernsprechverbindungen zwischen Mülbausen, Thann und Gebweiler sind die ältesten im Reich. Das Kanalsystem umfaßt 446 km. Es sind: der in das Elsaß fallende Teil (132 km mit 85 Schleusen) des Nhein-Rhöne-Kanals (s. d.), der Hü- ninger Zweigkanal (28 km mit 4 Schleusen), unter- halb Basel [* 12] vom Rhein abgehend und bei der Napo- lconsinsel, 5 km nordöstlich von Mülhausen, in den Rhein-Rhöne-Kanal mündend;
der Vreisacher Zweig- tanal (7 km mit 2 Schleusen), vom Rhein bei Altbrei- sach zum Rhein-Rhöne-Kanal bei Künheim, der Col- marer Zweigkanal (s. d., 13 km mit 1 Schleuse), zwi- schen Rhein-Nhöne-Kanal bei Arzenheim und III; der Verbindungskanal bei Straßburg (5 Km mit 1 Schleuse) zur Verbindung des Rhein-Rhöne- Kanals und der III mit dem Ill-Rhein-Kanal;
der Vreusch-Kanal (s.Vreusch, 20 km mit 11 Schleusen) zwischen der Mossig bei Sulzbad und der IU ober- halb Straßburg;
der reichslänoische Teil des Nhein- Marnc-Kanals (s.d., 104 km mit 64 Schleusen), der im Ill-Rhcin-Kanal (2 km mit 2 Schleusen) bis zum Rhein fortgesetzt wird;
der Sacniohlen-Kanal (107 km mit 36 Schleusen), im Weiher von Gon- drerange den Rhein-Marne-Kanal verlassend und bei Saargemünd [* 13] die Saar erreichend, in erster Reihe zur Verschiffung der Kohlen aus dem Becken von Saar- brücken bestimmt;
der Salinen-Kanal (^anal ä68 sa- 1iii68 ä6 I)i6ii26, s. d., 6 km ohne Schleusen), der Mosel-Kanal mit Abzweigungen und dem Arser Zweigkanal (22 km mit 6 Schleusen), von der sranz. Grenze bei Arnaville nach Metz. Der sog. Vauban- Kanal,von Neubreisach zur III bei Ensisheim, kommt für die Schiffahrt nicht in Betracht. Die Regelung der meisten Kanäle ist beschlossen; die des Rheins soll vorgenommen werden. 1892 wurde mit Voll- endung des Straßbnrger Nheinhasens die seit Jahrzehnten unterbrochene regelmäßige Schisfahrt auf dem Oberrhein wieder eröffnet; sie war, des ungünstigen Wasserstandes wegen, 1893 nur an 100 Tagen möglich. ¶