Induktion
[* 1] (s. d.) hergenommen ist. Wenn ein geradliniger Stromleiter von der
Länge eines Centimeters in einem magnetischen Felde (s. d.), das überall die
Kraft
[* 2] einer
Dyne (s. d.) in derselben
Richtung auf die
Magnetische Menge
[* 3] (s. d.)
Eins ausübt, senkrecht zur
Richtung der Kraft
liegt und senkrecht zu derselben mit der
Geschwindigkeit 1 cm/sec bewegt wird, so ist die diesen
Strom
erhaltende Elektromagnetische K. die Einheit der Elektromagnetische K. In Mitteleuropa ist die
magnetische Intensität ungefähr 0,45 (cm ^-1/2 g^1/2 sec^-1.
Bewegt man einen zur Kraftrichtung senkrechten
Draht
[* 4] von 100/45 cm = 2,22 cm senkrecht zur selben mit 1 cm/sec
Geschwindigkeit,
so wirkt in demselben die Einheit der Elektromagnetische K. 1 (cm ^3/2 g^1/2 sec^-2).
Für praktische Zwecke wählt man das
Volt als Einheit der Elektromagnetische K. Das
Volt ist ungefähr 8/9 der Elektromagnetische K. eines Daniellschen Elements.
Das
Volt ist ferner 10^8 mal,
d. i. hundertmillionenmal größer als die eben angegebene elektromagnetische Einheit
der Elektromagnetische
K. und zugleich 1/300 der elektrostatischen Einheit des Potentials. (S.
Elektrisches
[* 5] Potential und
Elektrische Einheiten.)
[* 6] Die Elektromagnetische K. von galvanischen Elementen können mit dem Elektrometer
[* 7] (s. d.)
oder mit dem
Voltameter
[* 8] (s.d.) gemessen werden.
Gewöhnlich vergleicht man die Elektromagnetische K. eines Elements mit jener eines Daniell. Dies kann durch
Entgegenschalten geschehen. Wenn z. B. fünf Bunsenschen Elementen neun Daniellsche entgegengeschaltet
werden müssen, damit in dem Stromkreis kein
Strom zu stande kommt, so ist die Elektromagnetische K. eines
Bunsen 9/5 = 1,8 von derjenigen
eines Daniell. Hierin besteht der Grundgedanke der Poggendorffschen Kompensationsmethode zur Vergleichung Elektromagnetische K.,
die gewöhnlich in derWeise ausgeführt wird, daß man den
Strom des schwächern Elements durch einen
Stromzweig des stärkern aufhebt. (S.
Galvanismus.)
[* 9]
(grch.), das in neuerer Zeit zu großer
Entwicklung gelangte Gebiet der Physik, das dieBeziehungen
der elektrischen und optiscken Erscheinungen behandelt. Drückt man dieselbe Elektricitätsmenge
[* 11] in elektrostatischem und
elektromagnetischem
Maße aus, so hat das Verhältnis beider Maßzahlen die Natur oder Dimension
[* 12] (s.
Maß und Gewicht im absoluten
Sinne) einer
Geschwindigkeit, die der
Größe nach der Lichtgeschwindigkeit, ungefähr 300000 km/sec, entspricht, wie dies schon
aus den Untersuchungen von W.Weber hervorgeht.
Außerdem hat Faraday beobachtet, daß die Polarisationsebene des Lichts, das im magnetischen Felde längs einer magnetischen
Kraftlinie fortschreitet, gedreht wird. Ein durchsichtiger Isolator, zwischen zwei ungleich elektrisch geladene Belegungen
gebracht, wird nach Kerr,
Röntgen u. a. doppeltbrechend, sodaß die
Richtung der optischen
Achse mit derRichtung
der elektrischen Kraftlinie übereinstimmt.
In den
[* 13]
Fig. 9
u. 10 der
Tafel Elektricität sind nach
Röntgen die in Schwefelkohlenstoff
tauchenden
Elektroden dunkel dargestellt.
[* 13]
Fig. 9 zeigt die elektrische Doppelbrechung
[* 14]
des Schwefelkohlenstoffs bei vertikal und horizontal
gekreuzten Nikols,
[* 13]
Fig. 10 hingegen bei
Stellung der beiden gekreuzten Nikols unter 45° gegen die vertikale
Verbindungslinie der beiden Eleltroden. Ferner wird nach Kerr die Polarisationsebene des von einem
Magnetpol reflektierten
Lichts entgegen dem
Sinne der
AmpèreschenStröme gedreht. Maxwell hält auf
Grund allgemeinerer Betrachtungen die Lichtschwingungen
für
elektrische Schwingungen, und Hertz hat mit Hilfe der letztern die Erscheinungen des Lichts nachgeahmt. Er bat gezeigt,
daß elektrische Querschwingungen sich ebenso wie die
Wellen
[* 15] des Lichts und der strahlenden Wärme
[* 16] in der Luft fortpflanzen,
an Metallspiegeln reflektiert, in Asphaltprismen gebrochen werden, daß sie stehende Schwingungen mit Knoten und
Bäuchen
in der Luft bilden, an welchen letztern passend gewählte elektrische Leiter zum elektrischen Mitschwingen erregt werden
u. s. w. (S. Elektricität,
Magnetismus,
[* 17] Licht,
[* 18]
Elektrische Schwingungen.)
[* 19] (grch.,
d. i. Elektricitätsträger), ein
Instrument, das auf der
ElektrischenInfluenz (s. d.) beruht. Der
Elektrophor wurde von Wilke 1762 erfunden, von
Volta 1775 verbessert und dient dazu, während längerer Zeit wiederholt kleine Elektricitätsmengen
zu liefern. Er besteht
[* 13]
(s.Figur) aus einem Kuchen von Harz (aus
Kolophonium mit etwas
Schellack und
Terpentin
zusammengeschmolzen), der in einer metallenen oder hölzernen, mit
Stanniol überzogenen Fassung B ruht und auf dem ein metallener,
mittels Glasgriff oder seidener
Schnüre isolierter Deckel liegt.
Jener Harzkuchen kann auch durch eine Scheibe von Siegellack, Guttapercha oder Hartkautschuk (Ebonit)
ersetzt werden. Peitscht man den Harzkuchen mit einem
Katzenfell oder einem Fuchsschwanz, so wird er an der Oberfläche negativ
elektrisch. Setzt man den Deckel isoliert auf, so wird durch Verteilung die positive Elektricität an dessen untere, die
negative an die obere
Fläche getrieben. Berührt man nun den Deckel mit dem Finger, so leitet man die
negative Elektricität ab und nach dem isolierten Abheben zeigt der Deckel freie positive Elektricität, die man ebenfalls
ableiten kann.
Solange der Kuchen an der Oberfläche elektrisch ist (was er bei aufgelegtem Deckel und trockner Luft geraume Zeit bleibt),
wiederholt sich diese Wirkung bei jedem
Aufsetzen und Abheben des Deckels. Der Elektrophor kann bei einigen kleinern
Versuchen eine fehlende Elektrisiermaschine
[* 20] vertreten; auch benutzte man denselben in früherer Zeit zur
Entzündung des Wasserstoffgases
in Gasfeuerzeugen (ältere elektrische Wasserstofffeuerzeuge). Auf dem Princip des Elektrophor beruht die äußerst
kräftige
Influenz- oder
Elektrophormaschine von Holtz. (S.
Influenzmaschine.)