Anwendung der anästhetischen Mittel (Chloroform, Chloralhydrat, Opium), wodurch es nicht selten gelingt, die Krampfanfälle
zu verhüten oder wenigstens abzukürzen. Die Entbindung selbst ist durch Kunsthilfe (Anwendung der Zange, unter Umständen
Wendung und Extraktion des Kindes) so schnell als möglich zu beendigen, da das Leben des Kindes durch die krampfhaften Zusammenschnürungen
der Gebärmutter und die hierdurch bedingten Cirkulationsstörungen auf das höchste gefährdet ist und zudem mit der Ausstoßung
des Kindes aus der Gebärmutter die eklamptischen Anfälle häufig von selbst aufhören. -
Vgl. Schmorl, Pathol.-anatom. Untersuchungen
über Puerperal-Eklampsie (Lpz. 1893).
bei den Alten diejenigen Philosophen, die sich keiner bestimmten Richtung anschlossen, sondern aus den
verschiedenen Systemen sich auswählten, was ihnen zusagte, und so sich eine scheinbar neue Philosophie zusammenstellten. Dieser
Eklekticismus wurde, seitdem die philos. Erfindungskraft sich in einer glänzenden Reihe von Systemen erschöpft hatte, überhaupt
aber das rein wissenschaftliche Interesse an der Philosophie gegen das praktische mehr und mehr zurücktrat,
immer beliebter und drang seit dem letzten vorchristl.
Jahrhundert allenthalben ein, um mit einem vollständigen religiösen und philos. Synkretismus (s. d.) zu enden. Namentlich
die Römer, wie Cicero, schlossen sich dem eklektischen Verfahren, mit dem schon einige Stoiker, wie Panätius und Posidonius,
und Akademiker, wie Antiochus, den Anfang gemacht hatten, mit Vorliebe an. Etwas mehr als bloße Eklektiker waren
die Neuplatoniker (s. d.). Ganz besonders aber eignete sich das eklektische Verfahren für solche Philosophen, die, wie der
Jude Philo (s. d.) und die ältesten christl. Philosophen, die Philosophie zu einer bloßen, an sich nicht nötigen, doch zum
Zwecke der Propaganda erwünschten Stütze des geoffenbarten Glaubens herabsetzten. Daher bildet der Eklekticismus
die allgemeine Signatur des sinkenden Altertums. Eklektische Richtungen gab und giebt es auch in der neuern Philosophie; so
wird die Philosophie B. Cousins (s. d.) und seiner Nachfolger vorzugsweise die eklektische
genannt. (S. Französische Philosophie.)
(grch.), die scheinbare Bahn, welche die Sonne im Laufe eines Jahres unter den Sternen am Himmel beschreibt.
Da diese Bahn in einer durch den Erdmittelpunkt gehenden Ebene liegt, bildet sie einen größten Kreis an der Himmelskugel.
Weil man wahrnahm, daß die Sonnen- und Mondfinsternisse immer nur dann stattfinden, wenn der Mond sich
in der Nähe dieses Kreises befindet, so veranlaßte dies die Griechen, denselben die Ekliptik (von grch.
ekleipsis, d.i. Finsternis) zu nennen.
Die Ebene der Ekliptik ist gegen die des Äquators geneigt und bildet mit ihr einen Winkel, den man die Schiefe
der Ekliptik nennt und der gegenwärtig 23° 27' beträgt. Da die Erde sowohl im Mittelpunkt des Äquators als auch der Ekliptik steht,
schneiden sich die von beiden an der Himmelskugel gebildeten größten Kreise in zwei um 180° voneinander abstehenden Punkten,
welche die Nachtgleichen- oder Äquinoktialpunkte (s. Äquinoktium) heißen. Die Sonne passiert sonach auf
ihrer scheinbaren Bahn unter den Sternen zweimal im Jahre den Äquator.
Das eine Mal
ist dies um die Zeit des 21. März. Sie geht dann für alle Orte der Erde genau im Osten auf und im Westen unter, Tag und
Nacht sind dann gleich. Ihre Mittagshöhe ist dann gleich der Äquatorhöhe des Beobachtungsortes. Verfolgt
man die Sonne auf ihrer jährlichen Bahn von einem Ort der nördl. Halbkugel aus, so sieht man, daß sie vom 21. März ab immer
mehr nördlich vom Ostpunkt aufgeht, ihre Abweichung vom Äquator also immer nördlicher wird. Infolgedessen nimmt auch die
Tagesdauer und die Mittagshöhe der Sonne zu. Die Größe der Zunahme der letztern ist anfangs täglich etwa 24', verlangsamt
sich aber immer mehr und mehr, bis am 21. Juni die Sonne scheinbar gegen den Äquator still steht.
Nun beginnt sie wieder sich dem Äquator zu nähern, ihre nördl. Deklination nimmt ab. Ihr Aufgangspunkt
rückt von Norden her immer näher an den Ostpunkt heran, bis sie um den 23. Sept. zum zweitenmal im Jahre wieder im Äquator
selbst steht. Sie geht dann wieder genau im Osten auf, Tag und Nacht sind sich gleich. Von nun an geht sie täglich immer mehr
südlich vom Ostpunkt auf, ihre Abweichung vom Äquator wird eine südliche, und ihre Mittagshöhe nimmt nach und nach um ebensoviel
ab, wie sie zwischen 21. März und 21. Juni zugenommen hatte.
Dies dauert bis zum 21. Dez. Dann scheint die Sonne gegen den Äquator abermals stillzustehen. Vom 21. Dez. ab,
wo die Mittagshöhe der Sonne ihren kleinsten Betrag im Jahre erreicht, wendet die Sonne sich wieder nach Norden und nähert
sich dem Äquator, bis sie diesen am 21. März wieder erreicht. Daß die Sonne während des eben geschilderten Jahres sich nicht
nur von Norden nach Süden und von Süden zurück nach Norden bewegt hat, sondern dabei auch von Osten nach
Westen unter den Sternen vorwärts gewandert ist, sieht man daraus, daß immer andere, weiter nach Osten zu gelegene Sternbilder
am nächtlichen Himmel erscheinen.
Die Punkte der Ekliptik, welche die größte Abweichung vom Äquator haben und 90° von den Nachtgleichenpunkten abstehen,
heißen die Solstitien oder Sonnenwenden (s. d.), da die Sonne in ihnen, wie wir gesehen haben, um die Zeit des 21. Juni und 21. Dez. erst
gegen den Äquator stillzustehen und dann sich wieder dem Äquator zuzuwenden scheint. Den ganzen Umfang der Ekliptik teilt man vom
Frühlingspunkt aus in 360° oder auch in 12 Zeichen zu je 30°, die nach gewissen in der Ekliptik gelegenen
Sternbildern benannt sind. (S. Tierkreis.) Da die beiden erwähnten Durchschnittspunkte der Ekliptik mit dem Äquator nicht fest sind,
sondern in jedem Jahre um 50'', in jedem Jahrhundert beinahe 1° 23'' rückwärts, d.i. westlich gehen (s.
Präzession), so sind seit der Zeit, wo jene 12 Zeichen erfunden wurden, diese Sternbilder in der Ekliptik jetzt
sehr verrückt worden, sodaß das Sternbild der Fische, die früher im letzten Zeichen standen, jetzt im ersten Zeichen, das
des Widders, der früher im ersten stand, jetzt im zweiten Zeichen steht u. s. w., oder
daß die Sternbilder alle um ein ganzes Zeichen von 30° vorgerückt sind. Auch die Schiefe der Ekliptik ist veränderlich; sie beträgt
jetzt nahe 23° 27', wird aber in jedem der nächsten Jahrhunderte um beinahe 50'' kleiner. Wenn sie immerfort abnähme,
so würde endlich die Ekliptik mit dem Äquator zusammenfallen und ein immerwährender Frühling auf der Erde
entstehen; sie nimmt aber nicht immer ab, sondern schwankt periodisch zwischen bestimmten Grenzen (21 und 28°), die sie
nie übersteigen kann, hin und her. Nach den