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vurch die Fuchsbrücke i getrennt. Ein Tonnenge- wölbe p überspannt den ganzen Ranm; r ist ein Treppenrost, der unten durch einen kurzen Plan- rost delns erfordert große Geschicklichkeit und Sorgsalt von seiten des Arbeiters. Nachdem derselbe das Feinmetall oder Puddelroheisen mittels einer Schau- fel in den Ofen eingebracht hat, türmt er die Stücke pfeilerförmig an den Seiten des Herdes bis fast an die Wölbung des Ofens aufeinander, wobei die Mitte des Herdes frei bleibt.
Die einzelnen Pfeiler oder Stapel müssen soviel als möglick voneinander i getrennt sein, damit das Eisen [* 1] auf allen Seiten von der Luft und den Flammen bestrichen werden ^ tann. Das Arbeitsloch wird hierauf mittels seiner Fallthür verschlossen, Steinkohle auf den Rost ge- geben und das Schürloch mit derselben zugelegt, dagegen die zum Öffnen und Verschließen auf dcr obern Mündung des Schornsteins angebrachte Klappe geöffnet, fodaß der Ofen in volle Glut kommt.
Nach etwa 20 Minuten wird das Eisen bellglühend und beginnt an den hervorragenden Ecken und Kanten zu schmelzen und auf den Herd , heradzutropfen. In diesem Augenblick öffnet der ! Arbeiter die kleine, in der Fallthür eigens zu ^ diesem Zweck ausgesparte Ossnung und sucht mit ! einer hakenförmigen Stange (Kratze) die Eisenstilcke so zu wenden, daß das Eisen nicht zu rasch ein- schmilzt, worauf das eigentliche Puddeln seinen An- fang nimmt. Der Arbeiter fucht nämlich das ge- schmolzene Eisen mit zugesetzter Schlacke und der beim Einschmelzen gebildeten Zu mengen und ar- beitet dasselbe beständig durch, um immer neue Eisenteile mit der Luft in Berührung zu bringen. Es erfolgt hierbei ein Aufschwellen des Eisens durch Entwicklung von Kohlenoxydgas, das seiner- seits, sobald es das Eisen durchbricht, in Gestalt ! von Flämmchen abbrennt. ! Das Eisen wird so lange durchgearbeitet, bis es teigartig wird, worauf das Feuer wieder verstärkt und die Klappe auf dem Schornstein geöffnet wird.
Bei steigender Temperatur nimmt das Eisen wieder eine zähe Beschaffenheit an und bäckt oder schweißt sich zu kleinen Klumpen zusammen, die zu größern Klumpen zu vereinigen sind. Zu dem Ende wird ein hierbei gleichsam als Kern dienendes Klümpchen auf der weichen Masse hin und her gerollt, sodaß es sich durch Anhäufung von Eisen mehr und mehr vergrößert, bis ein Ballen von 30 bis 50 1(F ent- standen ist. Dieser wird behufs weiterer Erweichung mittels einer vorher heiß gemachten Stange nach der heißesten Stelle des Herdes (in die Nähe der Feuerbrücke) gebracht und hier mit Gewalt zu- sammengedrückt, damit sich die Schlacke möglichst herausquetscht (Luppendrücken).
Wenn nach ungefähr 20 Minuten alles Eisen in Ballen geformt ist, wird auch das Arbeitsloch geschlossen, damit die Hitze ihren höchsten Grad erreicht und die einzelnen Teile des Eisens sich noch inniger und vollständiger verbinden. Die Ballen werden alsdann einzeln mit- tels einer großen Zange [* 2] aus dem Ofen gezogen und so schnell als möglich unter den Hammer [* 3] oder die Presse, [* 4] zuweilen auch unmittelbar zwischen die Wal- zen gebracht. Der ganze Prozeß des Puddelns dauert 1^ dis 2^2 Stunden.
Der Sand- oder Schlackenherd mutz schon 12 Stunden vor Anfang der Arbeit am Mon- tag Morgen angewärmt, am Sonnabend aber nach dem letzten Puddeln durch ein lebhaftes Feuer ganz eingeschmolzen und als flüssige Schlacke durch den Abzug gelassen werden. Den vorbeschriebenen Pud- delprozeß nennt man das Puddeln auf Schmiede- eisen oder Puddeln auf Sehne, von welchem Ver- fahren sich das Puddeln auf Korn und das Stahl- puddeln einigermaßen, doch nicht wesentlich unter- scheidet. Um die überaus anstrengende Handhabung der Krücke (Hand [* 5] puddeln) zu umgehen, hat man Rübrapparate (Maschinenpuddeln) hergestellt, die indes die Handarbeit nur unter gewissen Bedin- gungen und auch dann nicht vollkommen ersetzen.
Zweckentsprechender sind die rotierenden Puddel- öfen (Drehpuddeln), deren Erfinder der Schwede Oestlund ist, die jedoch erst weitere Verbreitung fan- den, als 1871 der Amerikaner Danks seinen rotie- renden Ofen baute, der mit dem bei der Nennarbeit beschriebenen Sismensschen Rotator große Ähnlich- keit hat. Ein scheibenförmiger, horizontal rotierender Herd (Tellerofen) rührt von von Ehrenwerth her. Dem Puddelprozeß gegenüber verhalten sich, wie schon angedeutet, die verschiedenen Noheisensorten verschieden.
Der Prozeß verläuft um so rascher, je teigartiger das Eisen einschmilzt (manganarmes Weißeisen), und um so langsamer, je dünner es ein- schmilzt (graues Roheisen, Spiegeleisen). Der Sauer- stoff der zugeführten Luft oxydiert zuerst das Mangan und Silicium, dann den Kohlenstoff. Ist dieser, wie beim Graueisen, als Graphit vorhanden, so wird er nach dem Verbrennen des Siliciums zunächst in den leichter oxydierbaren gebundenen Kohlenstoff übergeführt, wobei Wärme [* 6] verbraucht wird, wes- halb Graueisen das Frischen verlangsamt.
Steigt der Siliciumgebalt des grauen Roheisens über 3 Proz., so wird dasselbe am besten einem Vor- bereitungsprozeß, dem Feinen, unterworfen, wo- durch Beimengungen, wie Schwefel, Phosphor, Mangan und Silicium teilweise abgeschieden werden und auch der graphitische Kohlenstoff in gelösten übergeht. Das Graueisen wird also durch Feinen sowohl geläutert, als in Weißeisen übergeführt. Das ^ Feinen geschieht in Herden oder Flammöfen. Einen ! Herd (Feineisenfeuer) stellen Taf.I, [* 7] Fig. 7 u. 8 , im Vertikalfchnitt und Grundriß dar. Beim Ve- ^ setzen kommt auf die Herdsoble eine Schicht Koks ^ und darauf das Roheisen in Gänzen. Die Gebläse- ^ luft, die durch die Rohrleitung 1" zugeführt wird, i tritt durch sechs nach abwärts gerichtete, mit Wasfer ^ gekühlte Düsen in den Herd; ^ sind Wassertröge zur Kühlung der eisernen Herdwandungen, L solche zur Kühlung der Arbeitswerkzeuge. - Ein dem Feinen ähnlicher den gleichen Zweck verfolgender Prozeß ist das Braten, das darin besteht, daß man das m dünne Scheiben gegossene Roheisen inVrat - Herden oder Vratöfen etwa 12 Stunden lang unter Luftzutritt mähig glüht.
Der Vessemerprozeß, von Henry Vessemer 1856 erfunden, beruht auf der Entkohlung des flüssi- gen Roheisens mittels durch dasselbe hindurchge- preßter Luft. Es wird hierzu geschmolzenes über- gares Roheisen in ein birnförmiges Gefäß [* 8] (Besse- merbirne, Konverter) gebracht und atmosphärische ^ Luft unter hohem Druck durch dasselbe getrieben, wodurch eine kräftige Einwirkung der letztern auf das Eisenbad und mithin ein schnelles Frischen statt- ! findet. Eine Eigentümlichkeit des Vessemerns be- ' steht darin, daß infolge der großen Menge (3000 ^ -10000 k^) gleichzeitig der Oxydation ausgefetzten Materials die durch Verbrennung von Silicium, Eifen und Mangan entwickelte Wärme so wirksam ¶