vollständig leitete und beim
Volke als der Hauptvertreter einer antinationalen Politik verhaßt war. Als
Granvella 1564 die
Niederlande
[* 1] verlassen mußte, wurde Egmond von dem
Staatsrat zu dem König nach
Spanien
[* 2] gesandt, um dort eine mehr populäre Regierung,
besonders eine mildere Behandlung der
Ketzer, zu befürworten; doch war diese Sendung ganz erfolglos.
Bald nach der Rückkehr E.s steigerten sich, besonders infolge der öffentlichen Verkündigung der Dekrete des Tridentinischen
Konzils, die Verfolgungen, und der
Aufstand brach aus (s.
Niederlande). Egmond schrak
vor der gewaltigen Volksbewegung zurück und
war der Statthalterin behilflich, derselben Herr zu werden, so bei der
Belagerung von
Valenciennes.
Vergebens forderte
Oranien ihn zu einer gemeinschaftlichen
Aktion gegen die bevorstehende Unterdrückung
des
Volks durch
Spanien auf. Egmond trennte sich vollständig von seinen frühern Freunden. Als Philipp Ⅱ. im April 1567 den
Herzog von
Alba
[* 3] in die
Niederlande schickte und der Prinz von
Oranien und viele andere das Land verließen, zog
es der sanguinische, nur zu leicht vertrauende Egmond vor, zu bleiben, aus Besorgnis um seine Privatangelegenheiten
und
weil er sich durch seine Rückkehr zum
Hofe völlig gesichert wähnte.
Sobald
Alba die Grenze überschritten hatte (Aug. 1567), näherte sich Egmond dem
Statthalter, der ihn durch Gunst- und Freundschaftsbezeigungen
umgarnte, bis er ihn plötzlich auf verräterische
Weise mit
Hoorn verhaften ließ. Die
Stände
von
Brabant suchten Egmond dem von
Alba eingesetzten sog. Blutrate zu entziehen, wie denn Egmond als Ritter des
Goldenen Vließes ebenfalls
die Kompetenz desselben bestritt; aber alles war vergebens. Es ward ihm aufgegeben, sich gegen 82 Klagepunkte
zu rechtfertigen, und wurde er nebst dem
GrafenHoorn als Hochverräter zum
Tode verurteilt. Am folgenden
Tage fielen
die Häupter beider auf dem Markte zu
Brüssel.
[* 4]
Vor dem Palais
Arenberg daselbst befindet sich das prächtige Bronzedenkmal der
Grafen Egmond und
Hoorn von Fraikin. Das
Schicksal E.s ist von
Goethe, allerdings mit vielfachen
Abweichungen von der Geschichte, in seiner
Tragödie«Egmont»
behandelt worden. Der älteste Sohn E.s, Philipp, erhielt 1577 die
Titel seines
Vaters zurück und blieb seitdem dem
Katholicismus
und dem König Philipp Ⅱ. ergeben. Er fiel 1590 in der
Schlacht von
Ivry. Der letzteGraf von Egmond starb 1707 als
span.
General. –
Vgl. Bercht, Geschichte des
Grafen Egmond (Lpz. 1810);
Correspondance de Marguerite d'Autriche, duchesse de
Parma.
[* 5] (Brüss. 1842) und Correspondance de Philippe Ⅱ sur les affaires des
Pays-Bas (hg. von
Gachard, 4 Bde., ebd. 1848‒59);
Motley, The rise of the Dutch republic (3 Bde.,
Lond. 1856; neue Aufl. 1861);
Bavay, Le
[* 6] procès du comte d'E. (Brüss. 1854);
Mount-Egmont, erloschener Trachytvulkan (2514
m), an der Westküste der Nordinsel Neuseelands, einer der schönsten
und regelmäßigsten Kegelberge der Welt, erhebt sich östlich vonKap Egmont;
seine obersten 500 m sind in
ewigen Schnee
[* 7] gehüllt.
Cook entdeckte ihn und benannte ihn zu Ehren des
Grafen Egmont.
Justus
van, niederländ.
Maler, geb. 1601 zu
Leiden,
[* 8] war
Schüler von
van den Hoecke und von
Rubens in
Antwerpen,
[* 9] begab sich 1628 an den franz.
Hof,
[* 10] wo er königl. Hofmaler und eins der zwölf ersten Mitglieder der 1648 gegründeten
Akademie in
Paris
[* 11] wurde.
1660 kehrte er nach
Antwerpen zurück, wo er starb. Seine Malweise schließt sich der der
Rubensschen Schule an. Im
Bildnis ist Egmont vorzüglicher als in der Geschichtsmalerei; seine Bildnisse Philipps
Ⅳ. von
Spanien, Erzherzogs
Leopold Wilhelm und eines
Unbekannten im Kunsthistorischen Hofmuseum zu
Wien
[* 12] und die der Könige
Ludwig ⅩⅢ. und ⅩⅣ. geben davon einen
Beweis. Von seinen Geschichtsbildern sind hervorzuheben: Der heil. Franciscus,
Krönung der
Jungfrau Maria,
Romulus und Remus von der Wölfin gesäugt, eine heil.
Cäcilia. ^[]
Nordostbahn, das Pfarrdorf Neukirch (445 m) mit neuer
Pfarrkirche, Erdhausen und Steinibrunn
die wichtigsten sind, hat (1888) 2719 Egnach, darunter 357 Katholiken,
Weinbau und ist Mittelpunkt des oberthurgauischen Obstbaues
(besonders
Birnen).
Selbstsucht, Eigennutz, die Willensrichtung, die in der eigenen
Person des Wollenden,
der Befriedigung ihrer
Begierden und Neigungen oder der Besorgung ihres
Vorteils das letzte und alleinige Ziel des
Handelns
sieht. Egoismus ist daher noch nicht jedes auf eigene Befriedigung gerichtete Bestreben, sondern nur dasjenige, welches
gegen die Rücksicht auf eigene Befriedigung jede andere namentlich sittliche Rücksicht beiseite setzt,
also die ausschließliche Rücksicht auf Selbstbefriedigung.
Leicht wird dieses mit jenem verwechselt, und auf dieser Verwechselung beruht wohl hauptsächlich die
Moral des Egoismus, d. h. diejenige
Richtung der
Moralphilosophie, welche sogar die Gesetze der Sittlichkeit aus einem verfeinerten, gesellschaftlich gemäßigten
Egoismus ableiten will. Der Gegensatz ist
Altruismus (s. d.). – Früher wurde Egoismus auch im theoretischen
Sinne für
Solipsismus (s. d.) gebraucht. (S. auch Eigennutz, wirtschaftlicher.)
(Barra), fettes Kürbissamenöl aus
Sierra Leone. ^[= engl. Kolonie an der Küste von Oberguinea in Westafrika, erstreckt sich zwischen Französisch-Guine ...]
(spr. égreschi),Benjamin, ungar.
Komponist,
Bruder des folgenden, geb. 1813 in
Sajó-Kazincz
(BorsoderKomitat),
war seit 1837 Mitglied des
Pester Nationaltheaters und starb zuBudapest.
[* 14] Egressy komponierte seit 1840 mehrere
hundert Lieder, die zu wahren Volksweisen wurden, ferner
Kirchenlieder, Trauerchöre, mehrstimmige
Kompositionen u. a. Seine
Schöpfungen zeichnen sich durch edeln
Stil, melodiösen Charakter und echt nationalen Rhythmus aus. Egressy schrieb auch Operntexte
und übersetzte Theaterstücke und Operntexte.