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ziehen und begann eine empörende Willkürherrschaft auszuüben, besonders unter dem Einfluß Konrad Holzingers, seines vormaligen Kanzlers, eines ent- laufenen Augustinermönchs. Dagegen erhob sich der Vormundschaftsrat, übernahm dem Eßlinger Vertrage gemäh die Regierung des Landes, und sämtliche Beamte und Diener kündigten dem Herzog den Dienst auf. Kaiser Maximilian I. beschloß nebst mehrern Fürsten, daß Eberlein des Herzogtums ver- lustig sei, daß Graf Ulrich, Enkel Ulrichs V., in dasselbe eingesetzt werden und bis zu dessen Voll- jährigkeit der Vormundschaftsrat regieren sollte. Im Vertrage von Horb 1498 stellte Eberlein eine sörm- liche Verzichtsurkunde aus und erhielt eine Pension von 6000 Fl. Er muhte das Land verlassen und starb 1504 iu dem Schlosse Lindenfels im Odenwald.
Eberhard III., Herzog von Württemberg [* 1] (1628-74), geb. 1614 als Sohn des Herzogs Johann Friedrich, regierte 1628-33 unter Vormundschaft. Er trat 1633 im Heilbronner Bunde den Schweden [* 2] bei, floh aber nach dem Sieg der Kaiserlichen bei Nördlingen [* 3] (1634) nach Strahburg, während sein Land nun aufs graufamste verheert und wie eine eroberte Provinz behandelt wnrde. Erst 1638 er- hielt er sein verwüstetes Herzogtum, jedoch mit ge- schmälerten Machtbefugnissen, zurück, behauptete sich aber mit Hilfe der Schweden beim Friedensschluß von 1648 in allen alten Rechten. Er starb ihm folgte fein Sohn Wilhelm Ludwig.
Eberhard, Christian Aug. Gottlob, Schrift- steller, geb. zu Velzig, studierte an- fangs Theologie, widmete sich aber bald fast aus- schließlich der bildenden Kunst und Poet. Versuchen. Seine schriftstellerische Laufbahn begann er 1792 mit einer Reihe von Erzählungen für Beckers «Taschen- buch» und mit den Romanen «Isop Lafleurs fa'mt- liche Werke» (Halle [* 4] 1798) und «Ferdinand Warner, der arme Flötenspieler» (2 Bde., ebd. 1802; neue Aufl. 1808),
denen viele andere folgten, meist flüchtig gearbeitet. Nachdem Eberlein 1807 die Rengersche Buch- handlung in Halle übernommen hatte, gab er u. a. mit Lafontaine die Monatsfchrift «Salina» (8 Bde., 1812-16) heraus und übernahm nach I.S. Vaters Tode die Redaktion von dessen «Jahrbuch der häus- lichen Andacht». 1835 verkaufte Eberlein feine Buchhand- lung und lebte auf einem Landhaus bei Giebichcn- stein. Er starb in Dresden. [* 5] E.s littcrar. Ruf gründet sich auf das anmutig anspruchslose Familienidyll «Hannchen und die Küchlein» (Halle 1822; 25. Aufl., Lpz. 1884),
das einen nicht un- verdienten und doch überraschenden Erfolg errang und in viele Sprachen übersetzt wurde. Eine größere Dichtung in Hexametern, «Der erste Mensch und die Erde» (Halle 1828; 2. Aufl. 1834),
zeigt ernste Würde und wohlthuende Schlichtheit. Ausgaben seiner «Vermischten Gedichte» (2 Bde., Halle 1833) und seiner «Gesammelten Schriften» (20 Bde., ebd. 1830) hat Eberlein fclbst veranstaltet. Eberhard, Joh. Aug., philos. Schriftsteller, geb. zu Halberstadt, [* 6] studierte in Halle 1756-59 Theologie und wurde dann Kon- rektor am Gymnasium und zweiter Prediger an der Hospitalkirche in seiner Vaterstadt. Nachdem er hier- auf eine Zeit lang in Berlin [* 7] den Wissenschaften ge- lebt, wurde er 1774 Prediger in Charlottcnburg, 1778 Professor der Philosophie in Halle und starb Seine «Neue Apologie des Sotrates» (2 Bde., Berl. 1772-78' 2. Aufl. 1788),
die nach Wolfschen Grundsätzen die Rechte der gesunden Ver- nunft gegen die strenggläubigen Theologen in Schutz nahm, fand in und außer Deutschland [* 8] großen Bei- fall, ebenso die «Allgemeine Theorie des Denkens und Empfindens» (Berl. 1776; 2. Aufl. 1786). Als Herausgeber der Zeitschriften: «Philos. Magazin» (16 Stücke, Halle 1788-92) und «Philos. Archiv» (2 Bde., ebd. 1792-95) kritisierte er scharf die Kan- tifche Philosophie vom Leibnizschen Standpunkt aus. Noch sind zu erwähnen seine «Sittenlehre der Ver- nunft» (Berl. 1781; 2. Aufl. 1786),
«Vorbereitung zur natürlichen Theologie» (Halle 1781),
«Theorie der schönen Künste und Wissenschaften» (ebd. 1783; 3. Aufl. 1790),
«Allgemeine Geschichte der Philo- sophie» (ebd. 1788: 2. Aufl. 1796),
«Amyntor» (Berl. 1782),
«Handbuch der Ästhetik» (4 Bde., Halle 1803-5),
«Geist des Urchristentums» (3 Bde., ebd. 1807-8),
«Vermischte Schriften» (2 Bde., ebd. 1784 -88), «Versuch einer allgemeinen deutschen Syno- nymik» (6 Bde., ebd. 1795-1802; fortgesetzt und erweitert von Maaß, 12 Bde., 1818-21, und von Gruber, 6 Bde., 1826-30: 4. Aufl., 2 Bde., Lpz. 1852-53) und sein «Synonymisches Handwörter- buch der deutschen Sprache» [* 9] (Halle 1802; 14. Aufl. von Lyon, [* 10] Lpz. 1888). Gberle, Adolf, Gcnremaler, Sohn des fol- genden, geb. in München, [* 11] studierte an der dortigen Akademie bcfonders unter Piloty. Seit 1861 schuf er eine große Zahl ländlicher Gcnrestücke, von denen hervorzuheben sind: Die Pfändung der letzten Kuh (1869; Hamburg, [* 12] Kunst- Halle), Oberbayrische Vierstube, Der Vrauttanz, Der vergebliche Versuch, Die verunglückte Musikprobe, Der erste Nchbock, Im Hundestall (1883), Försters Sonntagssreude, Das verspätete Mittagsessen des heimgckehrten Försters (Kupferstich von Fr. Vogel; 1888), Kartenkunststücke eines Jägers in der Senn- hütte (1888), Ein glücklicher Fang (1891), «Wer dars wobl mit» (1892). DerKünstler lebt in München.
Eberle, Robert, Landschafts- und Tiermaler, geb. zu Meersburg am Vodensee, studierte bei dem Tiermaler Biedermann in Kon- stanz und nach den Meistern des 17. Jahrh, in München, wo er sich seit 1830 aushielt. Seine Bilder verstehen die Erscheinung und das Seelen- leben des Tiers, vorzugsweise des Schafes, treffend festzuhalten. Durch lebhafte Stimmungen, durch Gewitter, Sturm u. dgl., in deren Aufruhr er die Bewegung der Tiere lebendig schildert, liebt er die Darstellung zu bereichern.
Hierher gehören die Bil- der: Schafherde während eines Gewitters (Galerie zu Kopenhagen), [* 13] Schafe [* 14] und Rinder [* 15] im Stall (Mu- seum zu Leipzig), [* 16] Heimziehende Herde bei nahendem Gewitter und Abzug von der Alm (Galerie zu Karls- ruhe), Ein Hirt mit seinen Schafen (1853; Neue Pinakothek zu München), Ruhende Schafherde am Waldcsrand (Hannover, [* 17] Museum), Schafherde vor einem Lämmergeier fliehend. Eberlein hat sich auch als Radierer bethätigt. Er starb in Ebersing bei München.
Eberlem, Georg, Architekt und Architektur- malcr, geb. zu Linden bei Hcilbronn, Schüler Hcideloffs in Nürnberg, [* 18] dem er auch 1839 nach Stuttgart [* 19] folgte. Von seinen zum Teil mit Heideloff ausgeführten Ausschmückungen sind zu nennen die Stuttgarter Stiftskirche, das Schloß Lichtenstcin, die Feste Coburg, [* 20] das Schloß Lands- berg bei Mciningen (1842), Dekorationsmalereien für das Hoftheater zu Stuttgart und insbesondere die ihm unter Stülers Leitung übertragene ¶