Melanchthon verbunden,
stand er letzterm besonders nahe und war nach dessen
Tode in den Streitigkeiten der Philippisten und
strengen
Lutheraner der bedeutendste
Vertreter der Melanchthonschen
Richtung, die er namentlich in der
Schrift «Unterricht und
Bekenntnis vom heiligen
Sakrament des Leibes und
Blutes unsers Herrn Jesu Christi» (Wittenb. 1562) verteidigte.
Als sein Hauptwerk betrachtete E. die im
Auftrag des Kurfürsten vorgenommene Verbesserung
der lat.
Übersetzung des Alten
Testaments.
Von den nach seinem
Tode herausgegebenen Predigten wurden besonders die Katechismuspredigten
geschätzt.
Ferner schrieb E. in lat.
Sprache
[* 1] eine «Geschichte des jüd.
Volks seit der Rückkehr aus dem
Babylonischen Exil»
(Wittenb. 1548) und dichtete geistliche Lieder. –
1)
Amtsbezirk im bad.
Kreis
[* 2] Mosbach, hat (1890) 14563 (7094 männl., 7469 weibl.) Eberbach, darunter 4266 Katholiken
und 170 Israeliten, und 26 Gemeinden. – 2) Eberbach am Neckar, Hauptstadt des
AmtsbezirksEberbach im Odenwald, 4 km
westlich vom
Katzenbuckel (627 m) und 18 km im NW. von Mosbach, rechts am Neckar, am Fuße des Burghaldenbergs
und an den Linien
Heidelberg-Würzburg der
Bad.
[* 3] Staatsbahnen
[* 4] und
Frankfurt-Eberbach (106,1 km) der
Hess.
Ludwigsbahn, ist Sitz eines
Bezirksamtes, Amtsgerichts (Landgericht Mosbach) und einer Bezirksforstei und hat (1890) 4927 Eberbach, darunter 1176 Katholiken
und 99 Israeliten, Post zweiter
Klasse,
Telegraph,
[* 5] evang. und kath.
Kirche, höhere
Bürgerschule; Eisenhammerwerk, Cigarren-
und Lederfabriken, Roßhaarspinnerei, Reif- und Steinschneiderei, Sägemühlen, Steinbrüche,
Schiffbau, Schiffahrt, Holz-
und Weinhandel. (Vgl. Wirth, Geschichte der Stadt Eberbach, Stuttg. 1864.) – 3)
Eberbach, ehemalige reiche und berühmte Cistercienserabtei bei Hattenheim im Rheingaukreis des
preuß. Reg.-Bez.
Wiesbaden.
[* 6]
Erzbischof
Adalbert von Mainz
[* 7] errichtete 1116 hier ein
Kloster für
Regulierte Chorherren des Augustinerordens, hob es jedoch,
da diese bald entarteten, wieder auf. Die Besitzung schenkte er 1131 den
Benediktinern auf dem nahen Johannisberg, kaufte
sie jedoch nachher zurück und ließ durch
Bernhard von Clairvaux ein neues
Kloster nach dessen Regel gründen; 1135 begannen
die eingewanderten Mönche unter dem
Abte Ruthard den neuen Klosterbau, 1186 wurde die einfache roman.
Kirche eingeweiht, die
später vielen Erzbischöfen,
Grafen, z. B. von
Katzenelnbogen, und Edeln zur Ruhestätte diente. Viele
Denkmäler aus dem 12. bis 18. Jahrh.
sind noch vorhanden, darunter das prächtige gotische mit den Grabsteinen der Mainzer Erzbischöfe Gerlach (gest.
1371) und
Adolf Ⅱ. von Nassau (1474). Durch den
Bauernkrieg und Dreißigjährigen
Krieg verarmte das
Kloster; 1803 wurde es
aufgehoben und diente von 1811 ab zunächst als Korrektions- und Irrenhaus, später als Centralgefangenanstalt.
–
Vgl.
Bär, Diplomatische Geschichte der
AbteiEberbach (2 Bde., Wiesb. 1851‒58);
Rössel, Urkundenbuch der
AbteiEberbach (2 Bde.,
ebd. 1861‒70);
(Sorbus), Laubholzgattung aus der Familie der Rosaceen (s. d. )
Abteilung der Pomaceen, mit etwa 15
Arten,
die in der nördlichen gemäßigten Zone vorkommen. Die
Blüten sind klein, weiß, selten rötlich, in vielblütigen Doldenrispen;
die
Blütenachse halbkugelig oder kreiselförmig mit kurzen dreieckigen Kelchzipfeln, welche sich nach der Blütezeit zusammenlegen,
meist mit drei (zwei bis fünf)
Stengeln. Die
Frucht, ein kleiner, beerenähnlicher Kernapfel, ist weich, mit
zwei bis fünf dünnhäutigen, ein- bis zweisamigen Fächern.
Die Eberesche sind sommergrüne
Bäume und
Sträucher mit einfachen und zusammengesetzten
Blättern. Die Gattung
Sorbus wird auch nur
als Unterabteilung der Gattung Pirus betrachtet, von der sie sich namentlich durch kleinere
Früchte und dünnhäutige Fruchtfächer
unterscheidet. Man kennt außer mancherlei
Varietäten sieben europ.
Arten, von denen die gemeine Eberesche
(SorbusaucupariaL.), auch
Vogelbeere, Quitschbeere genannt, die verbreitetste ist.
IhreBlätter sind unpaarig gefiedert, in der
Jugend
zottig, später kahl, am
Grunde ungleich und ganzrandig, sonst scharf gesägt; die weißen
Blüten stehen in großen dichten
Trugdolden.
Die
Früchte sind schön scharlachrot, kugelig, erbsengroß. Der
Baum erreicht selten eine Höhe von mehr
als 15 m. Er ist fast durch ganz Europa
[* 9] und das ganze nördl.
Asien
[* 10] verbreitet, geht mit der
Birke hoch nach Norden
[* 11] und steigt
in unsern
Gebirgen bis an die Grenze der Baumvegetation, wo er strauchförmig wird. In Waldungen kommt er
häufig eingesprengt, aber nicht bestandbildend vor, wird jedoch forstlich nicht kultiviert,
weil er im
Hochwald höhere
Umtriebe
nicht aushält und als entschiedene Lichtpflanze viel Raum beansprucht.
Dagegen ist er in den jungen Fichtenkulturen des höhern
Gebirges, wo er sich von selbst einfindet, als vorübergehende Schutzholzart
gern gesehen. Am Harz, im
Erzgebirge, wo Obst nicht mehr gedeiht, ist die gemeine Eberesche als Alleebaum sehr
beliebt. Von Tischlern,
Wagnern u. s. w. wird ihr Holz
[* 12] nicht ungern verarbeitet. Das Laub dient als Wild- und
Viehfutter. Die im
August bis September reifenden
Früchte
(Drosselbeeren) benutzt man bisweilen zur
Branntwein- und Essigbereitung,
als Wildfutter, mitSalz
[* 13] als Viehfutter; sie sind das beste Lockmittel für den Drosselfang in Dohnen.
Von den
Varietäten verdient Erwähnung die aus Spornhau in Mähren
[* 14] stammende süße Eberesche (var.
dulcis) mit süßen genießbaren, etwas größern
Früchten. Sie läßt sich nur durch
Veredelung fortpflanzen und ist in neuerer
Zeit vielfach verbreitet in
Österreich,
[* 15]Ungarn,
[* 16]
Deutschland,
[* 17] selbst in
Schweden
[* 18] (vgl. Kraetzl, Die süße
Eberesche,
Wien
[* 19] 1890). Ein aus dem Safte der
Früchte bereitetes
Mus (succus s. extractum sorborum) ist als Volksheilmittel bei Diarrhöe
und Blasenleiden bekannt.
[* 20]
Fig. 1 auf
TafelLaubhölzer:
Waldbäume Ⅵ, zeigt die gemeine Eberesche als
Baum, außerdem von dieser Art: 1 eine Blütendolde, 2 eine
Blüte
[* 21] in natürlicher
Größe, 3 dieselbe vergrößert, 4 dieselbe im Durchschnitt stark vergrößert, 5 eine
Beere in natürlicher
Größe, 6 Längsschnitt, 7 Querschnitt derselben vergrößert.