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gerufen. Auf die Dauer wird er sich aber wohl kaum halten, dazu sind die drei Stromleitungen zwischen Stromgeber und Motor, deren er bedarf, denn doch zu unbequem. Ist erst der asynchrone Wechselstrommotor geboren, dessen Konstruktion heute eine der Hauptaufgaben für den Elektromaschinenbau bildet, zu deren Lösung allerdings bereits sehr bemerkenswerte Anfänge vorliegen, so wird man sicherlich an Drehstromübertragung nicht mehr denken. Der Motor selbst ist freilich sehr einfach, wenigstens für kleine und mittlere Kräfte: Ein Ringmagnet, dessen Polarität hervorgerufen wird durch drei in der Phase gegeneinander verschobene Wechselströme und sich infolgedessen um die Achse des Ringes dreht, ein sog. Drehfeld bildet, erzeugt in der in sich geschlossenen Wicklung des innerhalb des Ringes drehbaren Ankers Ströme, die durch ihre Rückwirkung auf das Feld den Anker [* 1] in Umdrehung versetzen.
Den ersten Motor dieser Art konstruierte 1888 Professor Ferraris in Turin. [* 2] Gleichfalls aus dem J. 1888 stammen die Konstruktionen der Amerikaner Tesla und Bradleigh und die von Haselwander. An neuern Konstruktionen sind noch zu nennen die von Förderreuther-Schuckert, von Brown-Oerlikon und die von Dobrowolsky von der Allgemeinen Elektricitätsgesellschaft in Berlin, [* 3] alle drei in Frankfurt [* 4] ausgestellt, die letztgenannten bei der Lauffeuer Übertragung verwendet (s. Taf. II, [* 5] Fig. 11 und Taf. III, [* 5] Fig. 1).
Die folgenden Daten mögen eine Vorstellung geben von der raschen Entwicklung in der Größe der Dynamit. Auf der Pariser Ausstellung 1881 wurde die lOOpferdige Edison-Maschine als ein Koloß bewundert. Die Wiener Ausstellung von 1883 brachte in der Wechselstrommaschine von Ganz & Co. (nach Art von [* 5] Fig. 10 der Taf. II) bereits eine von 125 Pferdestärken. Heute findet man in gröhern Elektricitätswerken nach Art der [* 5] Fig. 10 und 12 der Taf. II und [* 5] Fig. 2 der Taf. III gebaute Maschinen von 500 bis 600 Pferdestärken, in der von Ferranti für die Beleuchtung [* 6] eines Teiles von London [* 7] in Deptford erbauten gar eine von 5000 Pferdestärken.
Die Taf. I-III geben nach Photographien sowohl ein Bild der geschichtlichen Entwicklung der Dynamit, als auch eine Übersicht der Haupttypen in ihrer heutigen Gestalt.
An Litteratur über Dynamit ist vor allem zu nennen das klassische Werk von Thompson: Dynamo-electric machinery (4. Aufl., Lond. 1892; deutsch von Grawinkel, Halle [* 8] 1893);
ferner Kittler, Handbuch der Elektrotechnik (2. Aufl., Stuttg. 1892 fg.);
Picou, Les machines dynamo-électriques (Par. 1891) und Kapp, Electric transmission of energy (3. Aufl., Lond. 1891; deutsch von Holborn und Kahle, Berl. 1891);
Arnold, Die Ankerwicklungen der Gleichstrom-Dynamomaschine (ebd. 1891);
Frölich, Die dynamo-elektrische Maschine [* 9] (ebd. 1886) und Auerbach, [* 10] Die Wirkungsgesetze der dynamo-elektrischen Maschinen (Wien [* 11] 1887);
Fischer-Hinnen, Berechnung und Wirkungsweise elektrischer Gleichstrommaschinen (2. Aufl., Zür. 1892);
Schulz, Praktische Dynamokonstruktionen (Berl. und Münch. 1893).
Populäre Darstellungen geben Glaser-De Cew, Die Konstruktion der magnetelektrischen und dynamoelektrischen Maschinen (5. Aufl., Wien 1887), Schwartze, Katechismus der Elektrotechnik (5. Aufl., Lpz. 1894), und Biscan, Die Dynamit (3. Aufl., Lpz. 1894).