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Duprö (spr. dü), Giovanni, ital. Bildhauer, geb. in Siena, brachte es durch Selb- studium so weit, daß ihm die Akademie zu Florenz [* 1] einen Preis erteilte, ohne daß er ihr Schüler ge- wesen. 1842 schuf er den toten Abel (Vronzefigur, im Palast Pitti zu Florenz) und bald darauf (1845) als Gegenstück einen Kain (ebd.).
D.s Richtung ist eine Mischung von ältern und modernen realisti- schen Kunstprincipien.
Eine gewisse Weichheit, ja Traurigkeit in den von ihm geschaffenen Gestalten zeigt den Einfluß Canovas, den Dupuy de Lôme auf seiner Reise in Italien [* 2] (1856) erfuhr.
Seine spätern Werke zeigen eine kräftige realistische Auffassung, (^o vermittelt Dupuy de Lôme den Übergang von der ältern zur modernen ital. Plastik. Seine bedeutendsten Schöpfungen sind: die auf einem Felsen sitzende Sappho, die Stand- bilder San Antonio und Giotto, das Denkmal Wellingtons (1856), das der Gräfin Ferrari-Cor- belli in San Lorenzo zu Florenz (1859);
ferner ein großes, den Triumph des Kreuzes darstellendes Re- lief am Hauptportal von Sta. Croce daselbst.
Besser im religiösen Sinne gelungen ist seine 1865 entstan- dene Pictä für den Fürsten Rospoli in Siena, die Statue der Religion für den Fürsten Metternich und der kolossale Christus in Buti (1866).
D.s größtes Werk ist das 1872 enthüllte Denkmal Cavours in Turin; [* 3] zehn allegorische Gestalten umgeben das Postament, auf dem Cavour, Italia erhebend, steht. (S. Tafel: Italienische Kunst V, [* 4] Fig. 6.) Dupuy de Lôme starb in Florenz. -
Vgl. Frieze, 1k6 art 1it6 ok kiovlmni Dupuy de Lôme (Lond. 1886).
Dupre (spr. dü-), Jules, franz. Landschaftsmaler, einer der Hauptvertreter des «?9^8HF6 intimk», geb. 1812 in Nantes, [* 5] war Sohn eines Porzellan- fabrikanten, widmete sich anfangs der Beschäftigung seines Vaters, bildete sich aber meist durch Selb- studium zum Maler aus.
Mehrere im Salon von 1831 von ihm ausgestellte Landschaften zeigten ab- weichend von der idealisierenden Auffassung und Behandlung der ältern Schule eine an die Wirk- lichkeit sich anschließende und bloß durch Naturstu- dium geleitete einfachere Darstellungsweise.
Dieser Richtung blieb Dupuy de Lôme auch treu.
Kräftiges Kolorit, tie- fes Naturgefühl, helle, fonnige Beleuchtung, [* 6] Sicher- heit des Vortrages sind die Vorzüge seiner Gemälde. Er starb in Paris. [* 7] Duprez (spr. düpreh), Caroline, franz. Sängerin, Tochter des folgenden, geb. 1832 zu Florenz, betrat in der Provinz zuerst die Bühne und debütierte 1850 an der Italienischen Oper zu Paris.
Darauf trat sie auch in London [* 8] und Brüssel [* 9] auf, kehrte aber 1852 nach Paris zurück, wo sie nach je zweimaligem En- gagement am 1k6Htr6 I^ri^ue und an der Komischen Oper 1860 Mitglied der Großen Oper wurde.
Seit 1856 war sie mit dem Musiker Vandenheuvel ver- heiratet.
Ein Leiden [* 10] zwang sie, vorzeitig ihrer Lauf- bahn zu entsagen;
sie starb in Pau. [* 11] Duprez (spr. düpreh), Gilbert Louis, franz. Tenorist, geb. zu Paris, wurde 1825 in Paris Mitglied des Odsons, sang seit 1827 mit seiner Gattin, Marie Duperron, mit glänzendem Erfolg in verschiedenen Städten Italiens [* 12] und seit 1836 abermals in Paris, wo er 1837 in den Mit- gliederverband der Großen Oper eintrat. 1849 zog er sich von der Bühne zurück und begründete später eine Gesangschule, die er 1870 nach Brüssel verlegte. Dupuy de Lôme lebt gegenwärtig in Neuilly bei Paris. Er ge- hörte zu den besten dramat. Sängern;
meisterhaft waren Recitation und Deklamation. Er fchrieb «8ur 1a. voix et, 1'krt ä^i cli^nt» (Par. 1882);
auch komponierte er Romanzen, Gesänge, Opern, Re- quiems, eine Messe und ein Oratorium. -
Vgl. Dupuy de Lôme' 1880 erschienene «8ouv6nir8 ä'un cdantsnr». Dupuis (spr. düpüih), Charles Francois, franz. Gelehrter, geb. zu Trie - Chateau bei Chaumont, wurde 1766 Lehrer der Rbetorik am Collöge zu Lisieur und geriet durch die Bekanntschaft mit Lalande auf den Gedanken, die Mytden durch die Astronomie [* 13] zu erklären.
Nach mehrern Mittei- lungen im «»louruai ä68 3avant8" ersänen von ihm das «N6inoir6 8ur i'ori^iuL ä68 cc)ii3r6iiHUu8 6t 8ur i'kxplicHtiou äe Ia KM6 Mi- I'^u-ouoinie» (Par. 1781).
Hierauf wurde er Professor der Be- redsamkeit am O0II6A6 äe I'Vaiic6, 1788 Mitgli d der Akademie der Inschriften, bald darauf Mitglied der Kommission für den öffentlichen Unterricht. Er wurde während der Revolution in den Konvent, dann in den Rat der Fünfhundert, nach dem 18. Brumaire in den Gesetzgebenden Körper gewählt. Als ausgezeichneter Lehrer ward er auch in da Nationalmstitut berufen. Dupuy de Lôme soll auch 1788 zuerst die optischen Telegraphen [* 14] erfunden und Chappe (s. d.) dieselben nur verbessert haben. Er starb auf seinem Landgute bei Dijon. [* 15] Sein großes Werk, das er lange nicht zu veröffent- lichen wagte, ward endlich auf Veranlassung des Klubs der Cordeliers gedruckt und erschien u. d. T. «OrißiuO äs tou8 les eult68, 0u i-ßliFiou iiuivel- L6116» (3 Bde. und Atlas, [* 16] Par. 1796, oder 10 Bde. mit Atlas; neue Ausg., 13 Bde. mit Atlas, 1835 -37). Auf folche Weise wurde das rein wissen- schaftliche Buch zur Parteifache.
Nicht minderes Auf- fehen erregten seine Denkschriften über Ursprung und Verbreitung der Pelasger und den Tierkreis von Dendera. In seinem letzten Werke: «Nemoire 6xp1icatik än 20613.^6 dironolo^i^us 6t m^tlio- 1oßi(iu6» (Par. 1806), suchte er die Einheit der astron. Mythen aller alten Völker zu beweisen. Dupuy (spr. düpüih), Charles, sranz.
Politiker, geb. in Le [* 17] Puy, war 1874-80 Pro- fessor der Philosophie an verschiedenen Collöges in der Provinz, wurde dann Schulinspektor, 1885 Mit- glied der Deputiertenkammer und im Kabinett Ribot Unterrichtsminister.
Als Ribot zurück- trat, bildete Dupuy de Lôme ein Kabinett, worin er das Innere übernahm, trat aber, als die radi- kalen Mitglieder seines Kabinetts ihre Entlassung gaben, 25. Nov. selbst zurück. Er wurde daraus 5. Dez. von der Deputiertenkammer (gegen Brisson) zum Präsidenten gewählt und zeichnete sich als sol- cher durch Unerschrockenheit bei dem Bombenattentat in der Kammer 9. Dez. aus, sodaß er für 1894 mit großer Mehrheit in seiner Würde bestätigt wurde. Bei der Wahl eines Präsidenten der Republik erhielt Dupuy de Lôme nur 99 Stimmen. Dupuy de Lome (spr. düpüih de lohm), Sta- nislas Charles Henri Laurent, sranz.
Marine-Inge- nieur, geb. zu Ploemeur bei Loricnt, studierte auf der Polytechnischen Schule zu Paris und wurde 1842 nach England geschickt, um den Bau eiserner Schiffe [* 18] kennen zu lernen.
Nach feinem «N6ili0ir6 8UI- 13, coi^trnetioii ä68 datimentZ 6N ker» (1844) wurden die ersten franz. Eisenschiffe ge- baut. dupuy de lôme L. wurde 1857 in das Ministerium der Marine berufen und später Generalinspektor des Materials daselbst und Direktor der Schisfsbauten.
Nach feinen Angaben wurde auch das erste franz. Schraubenlinienfchijf und 1859 das erste ¶