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Sein Sohn, AlexanderFriedr. Wil h. Duncombe, geb. in Berlin, [* 1] übernahm unter eigenem Namen 1837 das Sortimentsgeschäft der Firma Duncker & Humblot und verband damit Buch- und Kunstverlag. 1858 wurde der Verlag vom Sorti- ment getrennt und letzteres unter der Firma «A. Dunckers Sortiment» an Wilh. Lobeck verkauft. 1870 ging der Buchverlag (Dichtungen von Gcibel, Hevse, Pullis, Storm u. a.) zum großen Teil an Gebr. Paetel (s. d.) über, und Duncombe beschränkte sich auf die Herausgabe grosier litterarischer und Kunst- werke, wie die «Polit. Correspondenz Friedrichs duncombe Gr.» (Bd. 1-19,1879 - 92),
das «Album der preuß. Schlösser und .Herrensitze» (gegen 1000 Ab- bildungen),
die 28 Stiche nach Kaulbachs Wand- gemälden, den Titel eines königl. .Hofbuchhändlers. Er schrieb selbst «Abseits vom Wege, Gedichte eines Laien» (anonym; illustriert von P. Thumann, 2. Aufl., Verl. 1878),
einige Novellen und gab «Der Mütter Schatzkästlein» (ebd. 1892) heraus'. - Seine Tocb- ter, DoraD., geb. in Berlin, schrieb «Moderne Meister» (Berl. 1883);
die Schau- und Lustspiele «Sphinx», [* 2] «Sylvia», «Um ein.haar», «Ruth»;
die humoristischen Schriften «Dies und Das» (Berl. 1890),
«Inseratstudien» (2 Bde., Stuttg. 1888 -91);
die Romane «Morsch im Kern» (Berl. 1889), «Unheilbar» (1893) u. a. Auch giebt sie den Kinder- kalender «Buntes Jahr» (Hamb. 1887 fg.) heraus. Franz Gustav Duncombe, Bruder des vorigen, geb. in Berlin, studierte daselbst Philo- sophie und Geschichte und erwarb 1850 die W. Vessersche Verlagsbuchhandlung (gegründet 1829) in Berlin, deren Firma er 1862 in «Franz Duncombe» um- änderte. 1853 kaufte er dazu den Vernsteinschen «UrWähler» und führte ilm u. d. T. «Volkszcitung» (s. d.) fort. war Mitbegründer der Deutschen Fortschrittspartei und eins ibrcr hervorragendsten Mitglieder im prcuß. Abgeordnetenhause und im Deutschen Reichstag.
Auch war er 1869 Mitbegrün- der der sog. «Hirsch-Dunckerschcn Gewerkvereine» (s. Gewerkvereine) und stand seit 1865 an der Spitze des Berliner [* 3] Handwerkervereins. (5r starb Den grösiern Teil seines Verlags hatte cr 1876 an Karl Krabbe [* 4] in Stuttgart [* 5] vertauft; der Nest ging 1877 an Karl Geibel.jm,. über, der ihn unter der Firma «Franz Dunckers Verlag» nach Leipzig [* 6] verlegte. Letztere, 1882 von Karl Duncombe, dem Sohne Franz D.s, übernommen, erlosch mit dessen Tode, Duncker, Max Wolfgang, Geschichtschreiber, ältester Sohn von Karl Duncombe (s. Duncker, Familie), geb. zu Berlin, widmete sich 1830-34 zu Bonn [* 7] und Berlin unter Lobell, Raumer, Ranke und Vöckh der Geschichte und Philologie.
Wegen Teil- nahme an der Burschenschaft zu Bonn in .haft ge- nommen, erlangte er erst 1839 die Erlaubnis, sich an der Universität Halle [* 8] zu habilitieren und wurde im Okt. 1842 außerord. Professor daselbst. Im Frühjahr 1848 in die deutsche Nationalversammlung gewählt, vertrat er auch später die i^tadt .halle und den Saalkreis im Volkshause zu Erfurt [* 9] und in den drei Sessionen der Zweiten preuft. Kammer von Aug. 1849 bis Ende Mai !852. Die deutsche Politik des Ministers Manteuffel charakterisierte er in der anonymen Schrift «Vier Monate auswärtiger Poli- tik» (Berl. 1851). Da D. wegen seiner Stellung in der Opposition zu einer ord.
Professur in Halle nicht aufrücken konnte, folgte er 1857 einem Rufe nach Tübingen. [* 10] Im Mai 1859 berief ihn das Ministerium Hohenzollern-Auerswald als Hilfsarbeiter in das Staatsministerium. 1861 wurde er zum vortragen- den Rat des Kronprinzen ernannt, 1867 zum Di- rektor der preuß. Staatsarchive. Mit dem wurde Duncombe auf seinen Antrag in den Ruhe- stand versetzt; er starb in Ansbach. [* 11] Von seinen wissenschaftlichen Arbeiten sind zu nen- nen: seine Habilitationsschrift «0i'i^in68 (^rmnai- cae» (Berl. 1840),
«Feudalität und Aristokratie» (ebd. 1858),
sein Hauptwerk: die «Geschichte des Altertums» (5. Aufl., 7 Bde., Lpz. 1878-83; Neue Folge, 2 Bde., 1884-86) und eine Anzahl auf Ur- kunden des geheimen Staatsarchivs basierter Ab- handlungen zur preuh. Geschichte, «Aus der Zeit Friedrichs d. Gr. und Friedrich Wilhelms III.» (Lpz. 1876),
«Abhandlungen aus der griech. Ge- schichte» (ebd. 1887),
«Abhandlungen aus der neuern Geschichte» (ebd. 1887). -
Vgl. Brode, Mar Duncombe (Berl. 1887);
Haym, Das Leben Max D.s (edd. 1891).
Duncker K Hnmblot (spr. öngbloh), Verlags- buchhandlung, seit in Leipzig und im Besitz von Karl Geibcl (geb. in Budapest) [* 12] daselbst, bis gemeinsam mit seinem Vater Karl Geibcl ssu. (geb. in Halle, gest. inÄchern). Sie wurde in Berlin von Karl Duncker (s. Duncker, Familie) und Peter Humblot (geb. in Berlin als Sohn eines aus Lan- gres in der Champagne eingewanderten Messer- schmieds, gest. 11. Dez. 1828)'bcaründet durch An- kauf der Buchhandlung von Heinrich Frölich da- felbst (gegründet 1798) und ging 1828 an Karl Duncker allein über. 1837 wurde das mit der Firma verbundene Sortiment an Alexander Duncker ab- getreten und 1866 der Verlag nach Leipzig verkauft.
Der ältere Verlag umfaßte die von Frölich über- nommene Beckers «Weltgeschichte», ferner Werke von L. Ranke, Hegel, die «Jahrbücher für wissenschaftliche Kritik» (1833-42),
die «Litterarische Zeitung» (1834 -45), iurist., naturwissenschaftliche, mathem., schön- wissenschaftliche u. a. Werke. Seit der Übernahme durch Geibel haben sich die Unternehmnngen vor- wiegend anf Geschichte, Rechts-, Staats- und Social- wissenschaft konzentriert, wie «Jahrbücher der deut- fcben Gefchichte» (27 Bde.),
«Hanserecesse» (1.-3. Ab- teil., bis 1893 18 Bde.),
«Allgemeine deutsche Bio- graphie» (Bd. 1-36,1875fg.),
«Schriften des Vereins für Socialpolitik» (Bd. 1-58,1873 fg.),
«Schriften des Vereins für Armenpflege und Wohlthätigkeit» (Hft. 1-17,1886 fg.),
«Jahrbuch für Gesetzgebung, Verwaltung und Voltswirtschaft im TeutschenReich» (seit 1871),
histor. Werke von L. von Ranke («Sämt- liche Werke», «Weltgeschichte»),
W. Giesebrecht, Mar Dunckcr, Droyscn, K. Hegel, Heigcl, Hallwich, Alfred Stern u. a., jurist. und volkswirtschaftliche Werke von Binding («Systematisches Handbuch der deut- schen Rechtswissenschaft»),
Holtzendorff («Encyklo- pädie der Rechtswissenschaft»),
Schmollcr, L. Bren- tano, von Miaskowsti, G. F. Knapp, Fr. I. Neu- mann, G.Cohnu.a. Dazu kommen geogr. (O.Peschel) und Reisewerke, Schriften über Österreich-Ungarn [* 13] und Veröffentlichungen über Rußland und die dor- tigen Ostseeprovinzcn. radikaler engl. Politiker, geb. 1796 in Uorkshire, war bis 1819 Offizier und'trat 1826 in das Unter- haus. Dort verfocht er die radikalsten demokrati- schen Grundsätze, trat ein für die Bewegung des ¶