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Duboceage (spr. dübokahsch'), Marie Anne, ge- borene Le [* 1] Page, franz. Dichterin, geb. zu Rouen, [* 2] erhielt ihre Bildung im Kloster L'Assomption zu Paris [* 3] und vermählte sich mit Pierre Josephe Fiquet Dubois. Erst 1746 veröffentlichte sie ein kleines Gedicht und versuchte dann eine Nach- ahmung Miltons in dem «I^i^äiL t6li'63ti'6» lLond. 1748),
auch bearbeitete sie Gehners «Tod Abels» und mehrere engl. und ital. Werke. Unter ihren eigenen Schriften ist das Epos «I^a. (^oiom- dikäö» (Par. 1756) das bedeutendste. Die Tragödie «1^68 ^ina20N68» (1749) wurde günstig aufgenom- men. Ihre «I^6ttr68 8ur 1'^nAl6t6ri-6, la Ho^näs 6t I'ltalis» (deutsch, Dresd. 1776) gcben Nachricht von den Huldigungen, die sie auf einer Reise in den genannten Ländern erntete. Sie starb in Rouen. Ihre Werke erschienen in Lyon [* 4] (3 Bde., 1762 u ö.) und ihre " (Nuvr^ po6tiliu68» zu Paris (2 Bde., 1788). Du Bois, Ort im County Clearfield im nord- amerik.Staatc Pennsylvanien, nordöstlich vonPitts- burgh, Eisenbahnknotenpunkt, hat (1890) 6149 E., Kohlenförderung, Gerberei, Schmierölfabrikation.
Dubois (spr. düböa), Edmond Paulin, franz. Nautiker, geb. in Brest, besuchte die Marineschule daselbst und wurde später Schiffs- fähnrich, verließ aber 1846 den Seedienst und wurde 1851 Professor der Hydrographie an der Marineschule zu Brest, wo er 1855 den Lehrstuhl für Astronomie [* 5] und Nautik erhielt. Dubois ist Erfinder eines Gyroskops und eines Kompasses mit doppelter Nadel zur Bestimmung der durch das Eisenwerk eines Schiffs verursachten Abweichung. Er schrieb: " (^0!1I'8 ä'^8ti'0N0nii6) (1858; 2. Aufl. 1865), »^our8 ä'^8ti'0N0ini6 nauti^u6 6t ä6 Navigation" (1859; 2. Aufl. 1869),
«Ntuäe tii8toi'itiu6 ot pliilo8opiiicin6 8Ul 168 IN0UV6IN6Iit8 du ^lodk» (1861),
«1^68 1)3,8- 8KF68 äß V6NU8 8ur 16 6i8 8o!ail'L» (1873),
«1^6 8Uliii6uaA6 iutsiieetuei li6 1'i^cols uaval6 Ot 1'in- strucUon ä68 olüoierä ä6 M3,riii6'). Seine Werke zeichnen sich durch Klarheit der Darstellung aus. Seit 1871 gab er die »^pli6in6i-iä68 3.8tron0iui heraus. Dubois starb zu Brest. Dubois (fpr. düböa), Francois Wment Thio- dore, franz. Komponist, geb. '24. Aug. 1837 zu Rosnay (Marne), studierte am Pariser Konservato- rium, an dem er seit 1871 als Professor der Har- monie wirkt. Außerdem ist Dubois Organist an der Madeleinekirche. Er hat sich durch Kompositionen aller Gattungen bekannt gemacht: Opcrn, Oratorien, Orchester-, Kammer- und Kirchenmusik;
mit dem Oratorium «Das verlorene Paradies» erhielt er 1878 den von der Stadt Paris ausgesetzten Preis. Dubois (spr. düböa), Guillaume, Kardinal und franz. Minister, geb. zu Brive-la- Gaillarde (Auvergne) als der Sohn eines Apo- thekers, kam als 13jähriger Knabe nach Paris in das Kollegium St. Michel, wo er sich tüchtige Kenntnisse erwarb, und wurde dann Hauslehrer. PersönlicheVeziehungen führten ihn dem Herzog von Orleans zu, der ihn zum Erzieher seines Sohnes machte. Klugheit, Gewandtheit, Witz brachten den häßlichen Mann bei seinem Brotherrn, insbesondere aber feine Nachsicht gegen seines Zöglings Aus- schweifungen, die er beförderte, bei diefem in An- sehen und Vertrauen; auch dem König machte er sich wertvoll und erhielt von ihm außer der Abtei St. Just in der Picardie eine diplomat.
Anstellung in London, [* 6] die ihm förderlich blieb. Nach feiner Rückkehr war er unter dem Titel eines Sekretärs im nächsten Vertrauen des Herzogs von Orleans, feines Zöglings, und als diefer 1715 die Regent- schaft übernahm, wurde gegen die Abmahnungen der einflußreichsten Personen der Abbe», cynisch, gesinnungslos und hochbegabt gleich seinem Herrn, ein getreuer Anhänger der Familieninteressen der Orlsans den span.Vourbonen gegenüber, zum Mit- glied des Conseils erhoben.
Der Ausbruch des Krieges mit Spanien [* 7] veranlaßte den Herzog, Dubois nach dem Haag [* 8] zu senden, wo wesentlich durch ihn die Quadrupelallianz zu stände kam. Zur Belohnung erhielt er vom Regenten das Mi- nisterium des Auswärtigen, das Erzbistum von Cambrai, den Kardinalshut [* 9] und den Vorsitz in den Versammlungen des franz. Klerus wie des Mini- steriums und wurde auch zum Mitgliede der Aka- demie ernannt. Dubois suchte die Negierung den Jesuiten wieder zu nähern. Seine Verwaltung war geschickt, ohne einen größeren Zug zu besitzen. Er starb -
Vgl. Sövelinges, N6inoir68 86cr6t8 et cor- i'68ponc1imo6 iueäite äu carclinai Dubois (2 Bde., Par. 1815); Iobez, 1^3. Francs 80U8 I.0ui8 XV, Bd. 1 u. 2 (ebd. 1864-65);
Seilhac, L'adde v. (2 Bde., ebd. 1862);
Fontaine de Rambouillet, I I^sues et le caräinai Dubois (ebd. 1886).
Dubois (spr. düböä), Louis, belg. Maler, geb. 1830 zu Brüssel, [* 10] gest. daselbst galt als hervorragender Vertreter der realistischen Schule in Belgien. [* 11] Seine Bilder zeigen eine Fülle von Leben und Farbe, sind aber zuweilen nachlässig in der Zeichnung und der Komposition. Er malte mit großen: Geschick Charakter-, Landschafts- und Tier- stücke. Die bedeutendsten seiner Schöpfungen sind: Die Störche (1860; Museum zu Brüssel), Der Chor- knabe, Einsamkeit, Heideland, Billardspielerin, Totes Reh, [* 12] Die Mühle, Die Scheldc, Hcrbstlandschast aus den Ardcnnen, Die Maas bei Dordrecht. [* 13]
Dubois (spr. düböä), Paul, franz. Bildhauer, geb. in Nogent-sur-Seine, widmete sich anfangs in Paris der jurist. Laufbahn, trat dann 1856 in das Atelier des Bildhauers Toussaint. Zwei Jahre darauf ging er nach Italien, [* 14] wo er sich für den Realismus der ital. Frührenaissance begei- sterte. Seine Erstlingsarbeit war 1864 die Bronze- statue des jungen Johannes des Täufers, ein Werk trefflich wahrer und doch stilvoller Ausfassung, voll Leben und Empfindung.
Wie von einem leisen Hauch der Antike durchweht ist der 1874 in Mar- mor ausgeführte Narziß, der sich enthüllend sein Bild in der Ouelle erblickt. Allgemeine Anerken- nung verschaffte ihm 1867 der Florentinische Sänger (Marmor; Bronzereproduktion im Luxembourg), ein Knabe in der Tracht des Quattrocento, der seinen Gesang mit der Laute begleitet. In demselben Jahre vollendete er die Madonna mit dem Kinde, eine der seelenvollstcn Schöpfungen der religiösen Skulptur; 1869 folgte die Statue des Gesanges für die Facade der ncuen Oper zu Paris, 1873 die Eva.
Das' an Größe und Vollendung bedeutendste Werk Dubois' sind die Skulpturen an dem 1874 in der Kathedrale zu Nantes [* 15] errichteten Grabmal des Generals Lamori- ciere. Die architektonische Anordnung ist von Voitte, von Dubois die liegende Gestalt des Generals in einem tempelartigen Bau und die vier allegorischen Gestalten an den Ecken: Mutterliebe (s. Tafel: Französische Kunst IV, [* 16] Fig. 10), Weisheit, Glaube, Tapferkeit, [* 16] Figuren, die zu dem besten ge- hören, was die gleichzeitige franz. Plastik ¶