Mewlanâ, eigentlich
Abd ur-RahmanibnAhmed, der berühmteste pers. Dichter seiner Zeit, geb. 1414,
erhielt seinen
Beinamen von seiner
HeimatDscham in der
ProvinzChorassan. Der pers.
SultanAbu Said rief ihn an seinen
Hof
[* 1] nach
Herat; aber Dschâmi, ein
Anhänger der
Lehren
[* 2] der Sufi, zog das beschauliche Leben den Vergnügungen des
Hofs
vor. Noch größeres Ansehen genoß Dschâmi bei dem
Sultan Hossein Bähâdur Chân und dessen gelehrtem
Vezier Mir
AliSchir.
Als er 1492 starb,
war die ganze Stadt in
Trauer.
Der
Sultan ließ ihm auf öffentliche Kosten ein glänzendes Leichenbegängnis ausrichten. Er war einer der fruchtbarsten
Schriftsteller
Persiens und hinterließ über 40 Werke theol., mystischen und dichterischen
Inhalts. Aus
seinem
«Diwan» gab
Rückert reiche
Auszüge (in der «Zeitschrift der
Deutschen Morgenländischen Gesellschaft», Bd. 4 fg.).
Sieben seiner anziehendsten Gedichte epischen und didaktischen
Inhalts vereinigte er u. d. T. «Die sieben
Sterne des
GroßenBären».
Dazu gehören: «Jusuf und Suleicha», eins der poetisch tiefsten Werke
der pers.
Sprache,
[* 3] das Rosenzweig im Original mit deutscher
Übersetzung
(Wien
[* 4] 1824) herausgab, Griffith metrisch ins
Englische
[* 5] übertrug;
die anmutige
Dichtung «Medschnun und Leila» (französisch von Chézy),
Par. 1807;
nach derselben deutsch von
Hartmann, 2 Bde.,
Amsterd. 1807);
«Subhatu-I-Abrar», i. der Rosenkranz der Gerechten,
ein moralisch-didaktisches Gedicht (Kalkutta
[* 6] 1811),
und ein ähnliches Werk, «Tohfatu-I-Abrar», Geschenk des Edeln (hg. von
Falconer, Lond. 1848; übersetzt von Fitzgerald, ebd. 1856);
das allegorische Epos «Salaman und Absal» (hg. von
Falconer, ebd.
1850);
endlich die beiden romantischen Epopöen «Chosru und Schirin» und «Das
Buch von den Thaten
Alexanders».
Sein «Bäharistan», eine glückliche Nachahmung des
«Gulistan» von
Saadi, ist eine Sammlung von Anekdoten, Sittensprüchen,
Biographien u. s. w. in Prosa und Versen (persisch
und deutsch von Schlechta-Wssehrd,
Wien 1846). Von seinen prosaischen, zum
Teil noch nicht gedruckten Werken ist das berühmteste
seine Geschichte des
Mysticismus, «Nafahâtu-I-ins», i. der
Hauch der Menschheit, das nebst einer systematischen
Darstellung der
Lehren des
Sufismus das Leben von 604 berühmten Sufis enthält und woraus Sacy in den «Noticeset extraits» (Bd. 12) interessante
Auszüge veröffentlichte. Sehr geschätzt sind auch D.s
Briefe, «Inshâ sive Rikaat» (Kalkutta
1811). Eine Anzahl von Liedern des Dschâmi hat Wickerhauser («Liebe,Wein und Mancherlei», Lpz. 1855) in das
Deutsche
[* 7] übertragen. Eine Gesamtausgabe seiner poet. Werke erschien in Kalkutta (1811). – über D.s Leben und
Schriften
vgl. Vinc. von Rosenzweig, Biographische
Notizen über Mewlânâ
Abd ur-Rahmân Dschâmi nebst Übersetzungsproben
(Wien 1840) und
Wickerhauser, Blütenkranz aus D.s zweitem
Diwan (ebd. 1858).
(engl.Jumna, im Sanskrit Jamuna), der bedeutendste rechte
Nebenfluß des
Ganges, der denselben von seiner
Quelle
[* 8] an parallel und dann westlich und südlich begleitet und, gleich dem
Ganges, von den
Hindu für heilig gehalten wird. Die Dschamna entspringt 31° 3’ nördl.
Br., 78° 30’ östl. L. in der Alpenlandschaft
Garhwal des Himalaja, an der Südwestseite der
Dschamnotri-Piks in 6326 m Höhe, 1 km entfernt von den
in 3307 m Höhe unter einer mächtigen Schneedecke aus einer Granitschlucht hervordringenden sieben heißen (90,4° C.)
QuellenDschamnotri im NW. der
Gangesquelle.
Durch zahlreiche, zum
Teil an Wassermasse reichere Alpenwasser (Berai-Ganga,
Tons u. a.) verstärkt, durchströmt die
Dschamna das Siwalikgebirge und tritt nach einem reißenden Laufe von 163 km bei Radschamahall in 443 m Höhe in die
ind. Ebene. Sie fließt dann an Dehli, Mathura,
Agra,
Itawa und Kalpi vorbei, um nach einem Gesamtlaufe von 1399 km bei
Allahabad
in den
Ganges einzumünden, mit diesem das hindostan. Doab (s. d.)
einschließend. An der Mündung ist die Dschamna ziemlich so stark wie der
Ganges, aber reißender und völlig klar. Die Dschamna hat
stellenweise hohe, steile Ufer und zeigt sich oberhalb Dehli wegen vieler
Untiefen und Felsen unschiffbar. Die wichtigsten
Nebenflüsse sind rechts der
Tschambal (engl. Chumbul), der Sindh, die Betowa und der
Ken (engl. Cane),
links der Hindan, Sengur und Rind.
[* 9] Ein ausgedehntes Kanalnetz dient der
Bewässerung und der Schiffahrt; der östl. Dschamnakanal
ist 260, der westliche 690 km lang.
dschiDschidschibha'i (engl.
SirJamshedjiJijiboy), ein sehr reicher
Parsi-Kaufmann
zu
Bombay,
[* 10] daselbst geb. und gest. zeichnete
sich durch seinen gemeinnützigen
Sinn und die Freigebigkeit aus, mit welcher er einen großen
Teil seiner Schätze, weit über 1 Mill.
Pfd. St., zum besten seiner Vaterstadt verwandte, wodurch er seinen
Namen mit deren
Blüte
[* 11] eng verbunden
hat. Namentlich verdankt das höhere
Unterrichtswesen ihm sehr viel, z. B. das College und das Museum. Ähnliche Anstalten
errichtete er in
Surat und
Udaipur. 1842 wurde Dschamsched, als der erste Eingeborene von
Indien, von der Königin von England zum Ritter, 1857 zum
Baronet erhoben.
(engl.Jammu oder Jummoo), auch
Dschambu, Hauptstadt der gleichnamigen
Provinz in Kaschmir
[* 12] sowie des
Staates Kaschmir und Dschamu (s. Kaschmir), unweit der Grenze des Pandschab, unter 32°
44’ nördl.
Br. und 74° 54’ östl. L. in den südl. Vorbergen des Himalaja,
an dem kleinen, sich in den
Tschinab ergießenden
Flusse Tawi, in 2500 m Höhe, ist wohlgebaut, hat (1891) 34542 E.
(nur 11997 weibl.), einen
Palast des Radscha, ein
Fort und einen sehr geräumigen, zweckmäßig gebauten und reich versehenen
Bazar.
(Dschungel, engl.
Jungle), der persische, in das
Hindustani und von da in dasEnglische
übergegangene
Ausdruck für
Wald. Die Europäer verstehen unter Dschangal vielfach
Busch- und Schilfdickicht, im Gegensatze zu dem
eigentlichen
Hochwald. Dschangal finden sich häufig in
Ostindien,
[* 13] namentlich am Fuße des Himalaja, in dem 30–45 km breiten Saume
des
Tarai, der sich von
Assam westwärts bis zu der
Dschamna erstreckt. Das Land bildet hier eine weite,
stellenweise sumpfige, mit undurchdringlichem Gestrüpp und Schilfdickicht, hohem Grase,
Bambus, Buschwerk, baumartigen
Schling-
und Kletterpflanzen bedeckte Niederung, eine
Region der
Fieber, der wilden
Tiere (namentlich
Tiger, Elefanten, Rhinocerosse,
Büffel, Hirsche,
[* 14] Wildschweine und Riesenschlangen). Das lange Gras wird in der trocknen Jahreszeit niedergebrannt ,
um das Raubwild zu verscheuchen und das Vieh aus den neuen, sogleich aus der alten Grasung hervortretenden
Sprossen zu weiden.