forlaufend
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Die Drehbank [* 1] dient zur Bearbeitung der Oberfläche der Arbeitsstücke mit Hilfe eines schneidenden Werk- zeugs, des Drehstahls (s. d.).
Hierbei findet eine doppelte Bewegung statt: das Arbeitsstück, das zu diesem Zwecke in geeigneter Weise auf der Drehbank be- festigt wird, dreht sich unausgesetzt um seine in jedem Falle wagerecht liegende Achse, während der Stahl, der die zweite Bewegung ausführt, längs der Oberfläche gleitet.
Bei verfchiedener Bewegungs- richtung des Werkzeugs können hierbei verschiedene Körperformen entstehen.
Erfolgt die Bewegung parallel zur Drehungsachse des Arbeitsstücks, so entsteht eine Cylindcrfläche, das Werkzeug beschreibt in Wirklichkeit auf dcr Oberfläche des Arbeitsstücks eine Schraubenlinie, deren Windungen dicht an- einander liegen, während bei rascherer Bewegung des Werkzeugs Schraubengänge auf einer cylindri- scken Oberstäche eingeschnitten werden, weshalb dic Drehbank auch als Schraubenschneidemaschine [* 2] (s. d.) ver^ wendet werden kann.
Bewegt sich das Werkzeug nach einer geraden Linie, welche einen Winkel [* 3] gegen die Drehungsachse einschließt, so entsteht eine Kegel- stäche;
bewegt sich aber das Werkzeug nach einer un- regelmäßig verlaufenden Linie, so entstehen Körper, deren Profil der Form jenerLinie entspricht, während ihr Querschnitt an allen Stellen Kreisform besitzt. In allen diesen Fällen heißt die Arbeit Runddrehen.
Eine Abart des Runddrehens ist das Ausdrehen, bei dem nicht die äußern Flächen der Arbeitsstücke, sondern die innern Flächen hohler Gegenstände durch Runddrehen vermittelst eines hakenförmig ge- stalteten Werkzeugs bearbeitet werden.
Erfolgt die Bewegung des Werkzeugs nach einer geraden Linie, die rechtwinklig gegen die Drehungsachse gerichtet ist, so entsteht eine ebene Fläche, und die Arbeit heißt Plandrehen.
Endlich kommt der Fall vor, daß das Werkzeug wie beim Runddreben bewegt wird, außerdem aber während eines Umlaufs des Arbeits- stücks seinen Abstand von diesem ändert, sodaß es zwar nach beendigtem Umlaufe wieder in den ursprünglichen Abstand zurückgekehrt ist, inzwischen aber sich dem Arbeitsstücke wechselweise genähert und sich von ihm entfernt hat: es entstehen alsdann Körper, deren Querschnitte nicht Kreisform besitzen, sondern durch irgend eine andere geschlossene [* 4] Figur gebildet werden, deren Form von der Art und Weise der erwähnten Näherung und Entfernung abhängig ist.
Auf diefe Weise lassen sich prismatische Körper herstellen, deren Seitenflächen geradlinig oder ge- krümmt sein können, und die Arbeit heißt Passig- drehen.
Eine besondere Art derselben ist das Ovaldrehen, wobei der Querschnitt des Arbeits- stücks eine Ellipse [* 5] bildet (s. Ovalwerk). Abgesehen von der verschiedenen Größe und der abweichenden Einrichtung ist die Gesamtanordnung der Drehbank wesentlich die gleiche.
Auf einem aus Guß- eisen (selten aus Holz) [* 6] gefertigten Rahmen a. (s. nach- stehende [* 4] Fig. 1), dem Drehbanksbett, sind die zur Befestigung und Bewegung des Arbeitsstücks wie zur Unterstützung des Werkzeugs dienenden Teile an- geordnet.
Nur bei sehr kleinen Drehbank dient ein prisma- tischer, wagerecht liegender Stab [* 7] zur Befestigung jener Teile (Prismadrehbänke).
Die Oberstäche des Bettes muß vollständig eben bearbeitet sein und wagerechte Lage haben. An dem linken Ende des Bettes jeder Drehbank befindet sich das Lager [* 8] d zum Tragen der Welle, die den Antrieb aufnimmt und auf das Arbeitsstück überträgt.
Jene Welle heißt die Dreh - bankspindel, das Lager die Spindeldocke oder der Spindelstock.
Bei der in [* 4] Fig. 1 abgebildeten Drehbank erfolgt der Antrieb von einem Fußtritte aus und wird durch eine Schnurscheibe auf die Schnurrolle übertragen, die auf der Drehbankspindel befestigt ist.
Das rechte Ende der Drehbankspindel ragt aus der Spindeldocke heraus und trägt eine einge- schraubte kegelförmige Stahlspitze.
Der Spindeldocke gegenüber an der rechten Seite der Drehbank, und zwar auf dem Drehbanksbette verstellbar, ist die Spitz docke [* 4] Fig. 1. oder der Reitstock e angeordnet.
Die Spitzdocke trägt einen vermittelst Schraube und Handrädchens wagerecht verstellbaren Stab, den Reitnagel oder die Pinne, der an der der Spindeldocke zugekehrten Seite ebenfalls in einer Stahlspitze endigt.
Beide Spitzen (die der Spindeldocke und die der Spitz- docke) befinden sich genau in einer wagerechten Linie, und zwischen ihnen werden längere Arbeits- stücke eingeklemmt.
Eine von einer Spitze zur andern gezogene gerade Linie bildet demnach die Drehungs- achse des Arbeitsstücks. Um die Bewegung der Dreh- bantspindel auf das zwischen den Spitzen einge- spannte Arbeitsstück zu übertragen, schraubt man auf dem Kopfe der Spindel eine Scheibe ä (Mit- nehmerscheibe genannt) auf, mit einem Stifte, dem Mitnehmer, der beim Umlaufen der Scheibe sich hinter einen Vorsprung des Arbeitsstücks legt und hierdurch dieses ebenfalls inUmdrchung versetzt. Besitzt das Arbeitsstück nicht an und für sich schon einen sür diesen Zweck geeigneten Vorsprung oder Ansatz, so schraubt man einen solchen auf (Dreher- herz).
Bezüglich der Mitnehmerscheibe vgl. auch [* 4] Fig. 2. Solche Drehbank, die vorzugsweise zum Drehen zwischen Spitzen bestimmt sind, heißen Spitzen- drehbänke.
Die in [* 4] Fig. 1 abgebildete Drehbank ist zum Drehen aus freier Hand [* 9] bestimmt und besitzt eine Vorrichtung 6, die aus einer verstellbar gemachten Krücke, auf welcher der mit der Hand gehaltene Drehstahl ruht, besteht und Auflage oder Vor- lage heißt.
Bei vollkommenern Drehbank dagegen (vgl. Fig. 2) besteht jene Vorrichtung aus mehrern gegen- einander verstellbaren Teilen, in die der Drchstahl fest eingespannt wird, und wird in diesem Falle S up p o rt (auch Kreuz [* 10] sup p o rt, da die Teile recht- winklig gegeneinander verstellbar sind) genannt (s. Kreuzsupport). [* 11]
Die Bewegung wird hier durch Drehung von Schrauben, [* 12] also in sichererer Weise bewirkt, als bei Benutzung einer einfachen Auflage. Größern Drehbank pflegt man nun auch eine Vorrichtung zu geben, die eine selbstthätige Bewegung des Werk- zeugs, sobald es in entsprechender Weise eingespannt ¶