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Körper hervorragen und einer zwischen ihnen stug- hautartig ausgespannten Hautfalte zur Stütze die- nen. Mit Hilfe dieses Fallschirms und ihrer kräftigen bekrallten Füße bewegen sich die höchstens 30 cm (über die Hälfte davon kommt auf den Schwanz) messenden Tierchen, äußerst geschickt kletternd und springend, aber nicht fliegend, auf den Bäumen, ihrer aus Insekten [* 1] bestehenden Nahrung nachgehend. Sie sind prächtig gefärbt: metallisches Grün und Braun mischt sich mit Orangegelb und Rosenrot, schwarze oder silberfarbene Binden und Linien durchziehen das Ganze.
Die Heimat des Tieres sind die Sunda-Inseln; 17 verwandte Arten bewohnen das südl. Asien, [* 2] ausgenommen Ceylon. [* 3] Drache [* 4] (mythologisch und symbolisch). Der Drache spielt in den Sagen und Mythologien fast sämt- licher Kulturvölker eine bedeutende Rolle, und zwar vorzugsweise als Schatzhüter oder als Gewitter- dämon. Er ist ein fabelhaftes schlangenartiges Tier von ungeheurer Größe, mit furchtbarem Blick, oft mehrköpfig und mit vergiftendem Hauche. Im griech. Mythus bewacht erdie goldenen Äpfel derHespcriden, wird von Herakles [* 5] getötet und durch Hera [* 6] als Stern- bild andennördl.
Himmelversetzt. InKolchis behütet er das Goldene Vließ und wird von Iason über- wunden. Ferner gehören hierher der delphische Drache (Python, s. d.), den Apollon, [* 7] und der thebanische Drache, Wächter der Quelle [* 8] Dirke, den Kadmos (s. d.) er- legte. In der klassischen Kunst ist seine Darstellung nicht häusig und stets gemäßigt. In der nordischen Sage umspannt der Drache als Midgardsschlange (s. Iö'rmungandr) das ganze Erdenrund; in Drachen- gestalt hütet Fafnir (s.d.) den Nibelungenhort.
Inder altdeutschen Kunst wird er mit Vorliebe angebracht, gewöhnlich in Schlangen- oder Eidechsenform. Die Kirche verlieh ihm, um feine Darstellung ihren Zwecken dienstbar zu machen, die Bedeutung der Paradiesesschlange und des Teufels; als letzterer spielt er noch heute im Aberglauben eine Rolle, in- dem er solchen, die mit ihm im Bunde stehen, durch den Schornstein Schätze ins Haus bringen soll. Der Drache als Teufel findet vielfach Verwendung unter den Attributen der Heiligen (Michael, Georg, Longin, Margareta u. s. w.). Nachdem sein Bild lange, und zwar schon bei den alten Griechen, als Schmuck des Helms und Auszeichnung des Schildes gedient, ward es endlich auch Feldzeichen und Wappenschild. Es war das Heerzeichcn der Dacier, und auch die röm. Kaiser bedienten sich desselben seit Konstantin. In der nordischen Sage ist Sigurds Helm mit einem Drache geschmückt.
Die alten Sachsen [* 9] hatten ihn neben andern als Feldzeichen, Otto IV. auf seinem Fahnen- wagen und die engl. Könige seit Wilhelm dem Er- oberer im Panier. In der Begleitung des Papstes erschienen bei öffentlichen Prozessionen Soldaten, die auf einer Lanze das Drachenbild unter dem Kreuze trugen, Oi-aeonarii, welchen Namen auch die Träger [* 10] der Drachenfahne der röm. Kaiser führ- ten. Die neuere Heraldik kennt den Drache als [* 4] Figur im Schilde, auf dem Helme [* 11] und als Schildhalter.
China [* 12] führt einen Drache im Staatswappen (f. Bd. 4, S. 199 d und 2009.). In der Numismatik kommt der Drache als Münzbild (so auf Münzen [* 13] Chinas und Japans) vor. Drache, Papier- oder Kinderdrache, ein angeblich von Archytas aus Tarent (um 400v. Chr.) erfundener einfacher Flugapparat, bestehend aus einem etwa in Form emes Dcltoids (s. d.) über ein lat. Kreuz [* 14] (zwei gekreuzte Holzstäbe) gezogenen Stück Papier oder Leinwand', an den vier Enden des Kreuzes befinden sich Schnuren, die im Schwer- punkte der beiden Dreiecke des Deltoids vereinigt und mit einer langen aufgespulten Schnur ver- bunden werden. Am untern spitzen Ende des Drache hängt ein sog. Schweif aus Papierstücken, die in einer Schnur eingeknüpft sind, etwa sechsmal so lang als der Drachenkörper selbst. Er kommt schon im frühen Altertum in China m mancherlei For- men vor und ist daselbst noch als Spielzeug bei alt und jung sehr beliebt. Im wesentlichen stellt der Drache, da er immer in schräger Richtung auf- geworfen wird, eine schiefe Ebene vor, die vom Winde [* 15] unter verschiedenen Winkeln getroffen wer- den kann. Es stelle in nachstehender [* 4] Figur aä die ^ Richtung und Größe der Resultante aller Wind- kräfte vor, die auf die Fläche des Drache wirken.
Nun wird a. ä zerlegt in die beiden Komponenten c ä und d ä. Letztere gleitet wirkungslos an der Fläche v v des Drache hin, während eä ihn zum Steigen bringt. Vermöge der zur Ebene des Drache senkrechten Kom- ponente o ä sollte dieser Flugapparat senkrecht zu seiner Fläche bewegt werden, wegen der Schnur s aber wird er gezwungen, sich in dem Kreisbogen k K aufwärts zu bewegen. Bei ruhiger Luft muß der den Drache mittels Schnur haltende Knabe derart lau- fen, daß die rasch bewegte Drachenfläche den Wind erzeugt.
Das Princip der schiefen Ebene findet auch bei den Luftschrauben Verwendung, mit Hilfe welcher man versucht hat, dynamische Flugmaschinen in Be- wegung zu setzen; teilweise benutzen dasselbe auch unbewußt die Vögel.-Vgl. Euler, Mathem. Theorie der Drache (Berliner [* 16] Akademie 1756). Der Drache hat eine wissenschaftliche Verwertung ge- funden durch Franklin, welcher mit demselben zeigte, daß die Wolken elektrisch sind. Er ließ (1752) einen papiernen, mit einer gut leitenden Spitze versehenen Drache an einer Hanfschnur aufsteigen.
Als diese durch den Regen naß und dadurch besser lei- tend geworden war, konnte er aus einem Schlüssel, welcher an der Schnur befestigt war, elektrische Funken ziehen und mit denselben Leidener [* 17] Flaschen laden. Die Schnur selbst wurde an einem Seiden- tuche isoliert gehalten. Man hat seitdem wiederholt solche Drache zur Untersuchung der Luftelektricität [* 18] an-, gewendet und nennt sie dann elektrische Drache. Fast gleichzeitig mit Franklin und ohne von dessen Ver- suchen mit dem elektrischen Drache etwas zu wissen, hat de Romas dieselben Experimente mit dem ange- stellt. Er fand, daß die Luft schon elektrisch ist, wenn noch keine Spur von Gewitter vorhanden ist. Schon vor Franklin ließ (1749) Wilson ein System von Drache aufsteigen, um die Temperatur in den obern Luftschichten zu bestimmen. - über das Photogra- phieren vermittelst eines Drache (Drachen Photogra- phie) s. Ballonphotographie. ¶