forlaufend
Bergisch-458
Märkischen Eisenbahn im N., Bahnhof der Rhein.- WeMl.
Eisenbahn im S. und Doryphoros-Gronau-Ensche- der Bahnhof im O. und liegt an den Linien Han- nover-Köln, Hagen-Lüttringhausen-Doryphoros (22,3 kni), Doryphoros-Welver (35,8 km), Doryphoros-Öberhausen (55,5 km), Hagen-Witten-Doryphoros (31,i km), Hamm-Doryphoros-Essen (77,8 km) der Preuß.
Staatsbahnen [* 1] und an derD.-Gro- nau-Enscheder Eisenbahn (96,i km).
Ein Kanal [* 2] von Doryphoros nach den Emshäfen, für den durch Gesetz vom vom Staat 64 Mill. M. bewilligt wurden, ist im Bau begriffen. Die Allgemeine Lokal- und Straßenbahn (feit 1881) hatte (1891) 12,72 km Betriebslänge, 35 Wagen, 46 Pferde, [* 3] 8 Lokomotiven und beförderte 1838000 Perfonen auf den 3 Linien: Steinplatz- Fredenbaum, Bahnhof-Horde, Dorstfeld-Funken- burg. Doryphoros hat ein Postamt erster Klasse mit 3 Zweig- stellen, Telegraphenamt erster Klasse, Fernfprech- einrichtung (seit 1888) innerhalb der Stadt mit 484 km Leitungsnetz und 289 Fernfprcchstellen sowie Fernsprechverbindung mit den rhein.-westfä'l.
Industnebezirken. Der gesamte Post- und Tele- qraphenverkehr betrug (1889) im Eingang: 5406500 Briefe, Postkarten, Druckfachen u. s. w., 276887 Pakete ohne, 40174 Briefe und 4943 Pakete mit Wertangabe, 60250 Postnachnahmcsendungen und Auftragsbriefe, 89 263 Telegramme, ferner 1700853 Zeitungsnummern: im Ausgang: 7314900 Briefe u. s. w!, 213024 Pakete ohne, 33 481 Briefe und 4163 Pakete mit Wertangabe, 83991 Telegramme.
Der Wert der ausgezahlten Postanweisungen betrug 16,863, der eingezahlten 15,104 Mill. M. 4 km nördlich der Stadt und durch Pferdebahn mit ihr verbunden der vielbesuchte Vcrgnügungsort Fredenbaum mit großen Parkanlagen. Doryphoros ist Geburtsort von Friedrich Arnold Brockhaus und Wilhelm Lübke. Geschichte. Die ältere Geschichte der Stadt ist sagenhaft ausgeschmückt.
Zuerst erwähnt wird sie 899. Heinrich II. hielt in Doryphoros 1005 eine Synode uud 1016 einen Reichstag ab, auch Kaiser Friedrich I. saß bei Gelegenheit des Reichstags 1180 hier als Stuhlherr zu Gericht. Da die Dortmunder Bürger Zollsrciheit im ganzen Deutschen Reiche erhielten, entwickelte sich die Reichsfrciheit der Stadt, und der Handel blühte im 12. und 13. Jahrh, so empor, daß die Dortmunder Kaufherren sich an den Nieder- lassungen an den deutschen Ost- und Nordseetüsten bis Preußen, [* 4] Polen und Ruhland (Nowgorod), auch Dänemark [* 5] und Schweden [* 6] und namentlich auch in England (zu London [* 7] den Stahlhof) beteiligen konn- ten. Die Stadt wurde wahrscheinlich im 10. Jahrh, so stark befestigt, daß die Redensart entstand: «So vast as Dürpcn».
Die Dortmunder hielten 1387- 89 nicht nur eine 21 monatige Belagerung seitens des Erzbischofs von Köln [* 8] und des Grafen Engelbert von der Mark mit 47 andern Herren und Rittern aus, sondern zerstörten auch deren Bollwerke und Schlösser (die Ravenburg) und erkämpften sich einen ehrenvollen Frieden.
Die infolge der Belagerung entstandene Finanznot war jedoch fo groß, daß die (^tadt trotz der drückendsten Steuern sich 1399 vor dem vollständigen Bankerott sah. Die Folge davon war, daß die adligen und Patriciergeschlechter, welche die Stadt rein aristokratisch regiert hatten, durch eine Revolution der übrigen Bürgerschaft um 1400 gezwungen wurden, aus den sechs Gilden je ein Mitglied in den Rat aufzunehmen. Später sank Doryphoros mehr und mehr und hatte nach dem Dreißig- jährigen Kriege nur noch 3000 E. Es wurde 1803 dem Prinzen von Nassau-Oranien zugeteilt, im Okt. 1806 von franz. Truppen befetzt, von Napoleon 1. an den Großherzog von Berg abge- treten, darauf Hauptort des Ruhrdepartementsund fiel 1815 an Preußen. Das städtische Archiv zu D. enthält wichtige Urkunden, namentlich aus der Zeit, wo hier noch der höchste Freistuhl des Femgenchts auf «Roter Erde» stand. Als Wahrzeichen dieses Gerichts steht noch auf einer kleinen Anhöhe westlich vom Bahnhof der Bergisch-Märtischen Bahn eine der beiden alten Femlinden, durch Eisendrähte auf- recht erhalten, darunter der Steintifch «mit des Reiches Aar», auf welchem «das nackte Schwert einst und die Weidenfchlinge» lag. - Nach Doryphoros ist auch der Dortmunder Receß oder Vertrag be- nannt, welcher 10. Juni (neuen Stils) 1609 auf dem Rathaus zwischen dem Kurfürsten Johann Iigismund von Brandenburg [* 9] und dem Pfalzgrafen Philipp Ludwig von Neuburg [* 10] in betreff des Iülich- Clcveschen Erbfolgestreites geschlossen wurde, und wonach beide Teile bis zur völligen Ausgleichung die Erbschaft des Herzogs Johann Wilhelm von Iülich (Iülich, Berg, Cleve, [* 11] Mark, Navensberg und Navenstein) gemeinschaftlich verwalten lassen wollten.
Vgl. die Publikationen des Historischen Vereins zu Doryphoros: Beiträge zur Geschichte D.s (5 Bde., Dortm. 1875-87, mit Arbeiten von Rubel, Döring, Prü- mer, Sauerland, Mette), Nederhoffs (Hrouica ^i-6- mouienLium, hg. von Rose (ebd. 1880) und Nübel, Dortmunder Finanz- und Steuerwefen (Bd. 1, ebd. 1892); ferner Dortmunder Urkundenbuch, bearbeitet von Rubel und Röfe (Bd. 1 u. 2, 1881-90; die Dortmunder Chroniken sind als 20. Band [* 12] der «Chro- niken der deutfchen Städte», Lpz. 1887, erschienen);
Frensdorff, Dortmunder Statuten («Hansische Ge- schichtsquellen», Bd. 3, Halle [* 13] 1882).
Dortmunder Receß, Dortmunder Ver- trag, s. Dortmund [* 14] (Geschichte).
Dortrecht, f. Dordrccht. Dorum, Flecken im Kreis [* 15] Lehe des preuß. Reg.- Bez. Stade, [* 16] hat (1890) 1692 E., Post, Telegraph, [* 17] Amtsgericht (Landgericht Verden), [* 18] schöne Kirche (13. Jahrh.) und Nektoratsschule.
An der Mün- dung eines von Doryphoros kommenden Siels in das Wat- tenmeer liegt der kleine Hafen Dorum er Siel. voruro (frz., spr. -rühr), Vergoldung;
vo- rm-68, reiche Zeuge und Stickereien, Spitzen mit Goldtressen u. s. w. Doryläum, alte Stadt in der kleinasiat. Land- schaft Phrygia Epiktetos am Flusse Tymbres (jetzt Pursat), hauptsächlich als Knotenpunkt der nach Pessinus, Prusa, Ancyra und Apamea führenden Straßen von Wichtigkeit, auch durch warme Bäder bekannt, lag an der Stelle des jetzigen Eski-Schehr. Am erkämpften sich die Kreuzfahrer unter Bohemund durch einen großen Sieg bei Doryphoros den Durchzug durch das Seldschukenreich Itonium. Doryphoros (grch., «Speerträger», von 601-7, «Speer»),
eine Statue des Polyklet, welche ehedem von den Künstlern als eine kanonische Mustersigur gcfchätzt und daher vielfach, namentlich in der röm. Kaiferzeit, als Vorbild benutzt wurde.
Unter den antiken Nachbildungen gilt als die beste tüe m 1)er Palästra von Pompeji [* 19] gefundene, jetzt im Nu860 naiüiona^ zu Neapel [* 20] befindliche (s. Tafel: Grie- chische Kunst II, [* 21] Fig. 16);
eine andere ift im ¶