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Limousin und Angoumois, wird von den Departe- ments Haute-Vienne, Charente, Charente Infirieure, Gironde, Lot-et-Garonne, Lot und Corröze um- geben, hat 9182,56, nach Berechnung des Kriegs- ministeriums 9223 hkm, (1891) 478471 E., i. 51 auf 1 hkm, darunter 758 Ausländer, und zer- fällt in die 5 Arrondissements Pörigueur, Bergerac, Nontron, Riberac und Sarlat mit 47 Kantonen und 585 Gemeinden. .Hauptstadt ist Pe'rigueux. Dordrechter gehört zum 12. Armeekorps. Dordrechter ist im N. von Ver- zweigungen des Verglandes von Limousin durch- zogen, im S. von den letzten Vorstufen des Hoch- landes von Auvergne erfüllt.
Der Kalksteinboden ist teils von ^and-, teils von Kreidefeldern, teils von Feuersteinen und mit Kies untermengtem Thon überlagert. Die höher liegenden Gegenden tragen Heidekraut und Ginster. Die einzigen fchiffbaren Flüsse [* 1] (innerhalb des Departements auf 287 1 cm) sind die Dordrechter, Mzere und Isle. Das Klima, mit- unter stürmisch, ist im ganzen mild und mit Aus- nahme der sumpsreichen Landschaft Double sehr gesund; der Boden im Durchschnitt wenig frucht- bar. Der Getreideertrag reicht nur mit Hilfe der Kastanien zur Ernährung der Einwohner aus.
Auf 151000 Ka. Weizen- und 11000 da Noggcnbodcn wurden (1892) 1903000 und 189000 Kl Frucht gc- baut. 22307 lia Weinberge lieferten (1892) 150146, im Durchschnitt von 1882 bis 1891 aber 153213 kl Wein; gesucht sind besonders die Weißweine von Rossignol, Gouts, Vrantöme und Montbazillac. Außerdem wird Obst und Tabak, [* 2] in den Uferland- schaften Zwiebeln und Knoblauch gebaut. Berühmt sind die Trüffeln von Pörigord. 1887 gab es: 498700 Schafe, [* 3] 198000 Schweine, [* 4] 145000 Rinder, [* 5] 21000 Esel, 17100 Pferde [* 6] und 3500 Maultiere.
Das Mineralreich liefert Elfen, Marmor, Alabaster und (1888) 8000 Kl Kohlen. Bei dem Dorfe Mire- mont befindet sich eine große Tropfsteinhöhle. Die Industrie ist ohne Bedeutung. Am wichtigsten ist der Hammerbetrieb, die Messerwaren- und Papier- fabrikation, deren Erzeugnisse nebst Wein, Brannt- wein, Obst, Kastanienholz, Trüffeln, Trüffelpastcten, Geflügel, Schinken, Steinen die Hauptgegenstände des Ausfuhrhandels bilden. Das Departement wird von der Eisenbahnlinie Limoges-Bordeaux (Orle'ansbahn) durchschnitten, von der bei Pe'rigueux drei Zweiglinien abgehen. Es besitzt im ganzen 463 km Eisenbahn, (1890) 368,2 1 National- straßen, ein Lyceum und zwei Collöges. -^
Vgl. Ad. Ioanne, (^eo^i^kiß äu äLMrt6M6iit äs 1a. Dordrechter (1889); H6p6i'toir6 topoZrHpkihuß äu äßparw- mein äs lg. v. (1876).
Dordrecht, [* 7] auch Dortrecht, von den Hollän- dern meist abgekürzt Dordt genannt, reiche Han- delsstadt der niederländ. Provinz Südholland (die dritte des Königreichs), 19 km südöstlich von Rotterdam, [* 8] an der sich hier in drei Arme (Noord, Kil und Oude- Maas) spaltenden Merwede, auf einer vor dem Entstehen des Viesbosch (s. d.) mit dem festen Lande verbundenen Infel, an den Linien Breda- Rotterdam der Niederländ. Staatseisenbahn und Elst-Dordrechter Synode (94 km) der Hol- land.
Eisenbahngesellschaft, hat (1891) 32 934 E., Öl-, Getreide- und Sägemühlen, Eisengießereien, Salzsiedereien, Seilerwertstätten, Bleichen, Werf- ten und bedeutenden Handel mit Rheinwein und Holz, [* 9] sowie auch Ausfuhr von Tabak, Zucker, [* 10] Ge- treide und Leinwand. Dordrechter bietet mit seinen Giebel- häusern den Typus einer altholländ. Stadt und besitzt eine 1339 erbaute, 97 m lange und 40 m breite got. Kirche (Groote Kerk), mit 27 m hohem, auf 56 Pfeilern ruhenden Mittelschiff und Turm [* 11] (365 Stufen), sowie eine neue Eisenbahnbrücke. Die breiten und tiefen Flüsse bilden ein geräumiges Hafen- becken, worin die größten Seeschiffe bis an die Stadt gelangen können. - Dordrechter wurde 1018 vom Grafen Dietrich III. von Holland, dem Kaifer und dem Bischof von Utrecht [* 12] zum Trotz, auf dem Gebiete des letztern gegründet und wurde der Stützpunkt der sich bil- denden Holland.
Macht. Im Mittelalter war es die reichste und wichtigste Handelsstadt des Landes und Mitglied der Hansa; hier wurde 1572 die erste Ver- sammlung der freien Staaten von Holland gehalten. Vom bis fand hier die Synode (s. Dordrechter Synode) statt, durch welche die Stadt, die schon in polit. Beziehung großen Ein- fluß auf das ganze Land hatte, folchen auch auf die Entwicklung der reform. Kirche ausübte. Dordrechter ist Ge- burtsort von Paul Merula oder Merle, Joh. de Witt, den beiden Malern Jacob und Albert Cuyp (Vater und Sohn) und Ary Scheffer, dem 1862 ein Standbild errichtet wurde.
Dordrecht, Hauptstadt des Bezirks Wodehoufe (s. d.) in der Kapkolonie mit (1886) 800 E. Dordrechter Synode, zur Beilegung der Ar- minianischen Streitigkeiten vom bis abgehaltene Synode. Führer der Ar- minianer (s. d.) waren damals die Hauptführer der republikanischen Partei, Oldenbarneveldt, Hugo Grotius und Hogenbeet, dagegen trat Moritz von Oranien auf die Seite der Kontraremonstranten. Nachdem jene drei Führer verhaftet waren, wurde der jahrelange Streit, ob eine General- synode der gesamten reform. Kirche oder eine Na- tionalfynode sämtlicher Holland.
Staaten oder nur einzelne Provinzialsynoden berufen werden sollten, um den kirchlichen Streit beizulegen, zu Gunsten der Abhaltung einer Nationalsynode entschieden, zu welcher jedoch auch Abgesandte der wichtigsten auswärtigen Kirchen eingeladen werden sollten. Außer Anhalt, [* 13] Brandenburg [* 14] und Frankreich schick- ten alle reform. Kirchen Vertreter und beauftragten dieselben sämtlich, gegen die Arminianer zu stim- men. In demselben Sinne waren auch unter dem zunehmenden Einfluß Moritz' von Oranien in Hol- land die Wahlen der Provinzialsynoden ausge- fallen.
Zum Präsidenten wählte man den heftigsten Gegner der Arminianer, Joh. Vogerman, Prediger zu Leeuwarden. In der 22. Sitzung am 6. Dez. er- fchienen die Arminianer; Episcopius (s. d.) über- reichte den auswärtigen Theologen eine ausführ- liche Apologie seiner Lehre [* 15] und verteidigte dieselbe in einer wirkungsvollen Rede, in welcher zugleich erklärt war, daß die Arminianer die Gegenpartei nicht als Richter und den Spruch der Synode so wenig anerkennen könnten wie die Protestanten die Beschlüsse des Tridentiner Konzils. Um alles Dis- putieren abzuschneiden, gab die Synode den Ar- minianern auf, ihre Verteidigung nur schriftlich zu führen, mündlich dagegen nur auf bestimmt vor- gelegte Fragen zu antworten. Als diese ^n der 57. Sitzung energisch das Recht freier Verteidigung forderten, schloß der Vorsitzende sie von der Versammlung aus. Jetzt wurde die ¶