forlaufend
302 Differenzhandel wenn sie durch Differenzhandel mit Waren oder Börsenpapieren übermäßige
Summen verbraucht haben oder
schuldig geworden sind. Unter Differenz- handel sind hier sowohl die reinen Diffusion
[* 1] als die Diffusion
im
weitern
Sinne verstanden. -
Vgl. Wiener, Das Differenzgeschäft vom Standpunkt der jetzigen Recht- sprechung (Berl. 18W).
Differenzhandel, s. Differenz geschäfte. Differenzieren (Disferentiieren, lat.),
unterscheiden, den Unterschied hervorheben; über Diffusion
in biologischem
Sinne s.
Arbeitsteilung; über Diffusion
in der Mathematik s.
Differentialrechnung.
[* 2] Differenzklage, die Klage auf
Zahlung der Preisdifferenz, welche der Verkäufer von dem säu- migen
Muser oder der
Käufer von dem säumigen Verkäufer statt der
Erfüllung fordert (f.
Kauf). ^ Differönzlampe,
f.
Bogenlicht.
[* 3] Differenzstrom, s. Telegraphen-Betriebsweise.
Differenzton, f. Kombinationston. Differieren (lat.), einen Unterschied zeigen, ab- weichen. Diffession (lat.), im Sinne des frühern deutschen Prozeßrechts die Ableugnung der Echtheit einer von einer Partei vorgelegten Privaturkunde seitens der Gegenpartei. Der Leugnende (Diffitent) hatte, sofern nicht ein sonstiger Beweis für die Echt- beit oder die Uncchtheit vorlag, einen Eid (den fog. Diffessionseid) des Inhalts zu leisten, daß er die fragliche Urkunde weder selbst geschrieben oder unter- schrieben, noch durch einen andern für sich habe schreiben oder unterschreiben lassen.
BeiNichtleistung dieses Eides galt die Echtheit der Urkunde als er- wiesen. Die Deutsche [* 4] Civilprozehordnung hat den daß die Echtheit einer nicht anerkannten Urkunde zu beweisen ist (Civilprozeßordn. §. 405). Diffessionseid, s. Diffession. Difficil (lat.), schwierig, Schwierigkeiten ma- chend, schwer zu behandeln. Vikkoilo sst, sa.tirain non soridore, schwer ist es, (darüber) keine Satire zu schreiben, Citat aus Iuvenals «Satiren» (I, 30). Diffidieren (lat.), mißtrauen; Diffidönz, Mißtrauen; Diffidation (mittellat.), Fehdcan- tünoigung, Herausforderung.
Diffiknltät (lat.), Schwierigkeit. Diffindieren (lat.), zcrfpalten; in der Rechts- sprache: eine Verhandlung unterbrechen und ver- schieben;
Diffission, Ze'rspaltung, Aufschiebung.
Diffitieren (tat.), ableugnen, abschwören; Dis- fit^nt,s. Diffefsion. Diffluieren (lat.), zerfließen; diffluent, zer- fließend; Difflusnz, das Zerfließen. Difförm (lat.), mißgestaltet; difformieren, verunstalten; Difformität, Mißgestalt, Häftlich- Diffraktion (lat.), s. Beugung. [* 5] ^ l.kcit. Diffundieren (lat.), uach allen (Zeiten hin zer- streuen, ausgießen; vergeuden, verschwenden; dif- fus, zerstreut, weitschweifig. Diffuses Licht, [* 6] s. Neflcrion. Diffuseur (frz., fpr.-füföhr), f. Zuckerfabrikation.
Diffusion
(lat.), Ergießung, Ausbreitung. Die Diffusion
derFlüffigkeiten ist ein Vewegungsvorgang
der
Moleküle, der ohne äußere Einwirkung eintritt, wenn zwei mischbare, nicht chemisch aufeinander
wirkende Flüssigkeiten, sei es frei, sei es durch eine Membran voneinander getrennt, in Berührung kommen. Die Erscheinung
wird am leichtesten ver- ständlich, wenn man sich eine Salzlösung von einer - Diffusion
Wassermasse so überschichtet denkt,
daß beide nur in einer scharfen Grenzlinie miteinander in
Be- rührung sind.
Die Salzlösung ist eine gleichförm^e Mischung von Salzmolekülen und Wassermolekülen, in der Gleichgewicht [* 7] der Anziehungskräfte herrscht. Dieses Gleichgewicht wird nun durch die darüber- liegende Wasserschicht gestört, da die Anziehungs- kräfte der Wassermoleküle auf ihresgleichen andere sind, als auf Salzmoleküle. Erst, wenn so viel Wassermoleküle in die Salzlösung und eine ent- sprechende Menge Salzmoletüle in die Wasserschicht eingedrungen sind, daß eine gleichmäßige Mischung hergestellt ist, befinden sich die Anziehungskräfte wieder im Gleichgewicht.
Die
Geschwindigkeit des Diffusion
sstroms oder die Zeit, die zur Herstellung der gleichmäßigen Mischung erforderlich ist,
ist bei den einzelnen Körpern nicht gleich. Nimmt man z. B. bei gleicher Konzentration der
Lösungen die Menge von
Eiweiß, die in der Zeiteinheit zum Wasser
übertritt, ^ 1, so ist die Menge des
Zuckers ^ 8,7, die Menge des Kochsalzes ^ 19, die Menge der Schwefelsäure
[* 8] -^ 22,5. Es beruht dies offenbar dar- auf, daß
die Wassermoleküle auf die Schwefelsäure eine Anziehungskraft geltend machen, die zu der, die sie auf
die Eiweißmoleküle ausüben können, im Ver- hältnis von 22,5 :1 steht.
Analoge Vorgänge treten ein, wenn die Lösungen von dem Wasser durch eine mit Wasser imbibierte (f. Imbibition) Membran getrennt sind, und diese sind für die Ernährung der Pflanzen wie der Tiere, für alle Lebcnsvorgänge derfelben von allergrößter Bedeutung. Alle imbibierten Membranen kann man mit Sieben von sehr kleiner Maschenweite vergleichen, in denen das feste Geflecht aus zusam- menhängenden Membranteilchen besteht, während die Zwischenräume mit Wasserschichten gefüllt sind.
Ist nun eine Lösung ringsum von einer solchen Membran umgeben, wie z.V. in einer Pflanzen- zelle, und wird sie mit derselben in WaM gehängt, so wandern Moleküle des Zellinhalts zum Wasser durch die Membran hindurch, und andererseits gehen Wassermoleküle durch die Membran in die Zelle, [* 9] ein Vorgang, den man auch Endosmosc und Exosmose genannt hat. (S. Osmose.) [* 10] Der- selbe dauert so lange, bis die umspielende Flüssig- keit und der Zellinhalt gleiche Konzentration erreicht haben.
Wird erstere aber beständig durch reines Wasser ersetzt, so wandert schließlich die Gesamt- menge des diffusion
sfähigen
Inhalts aus der Zelle aus und es tritt Wasser an seine
Stelle. Das
Gleiche, nur in umgekehrtem
Sinne, erfolgt selbstverständ-
lich, wenn der Zellinhalt aus Wasser, dagegen die umspülende Flüssigkeit aus einer Lösung besteht.
Und ebenso, wie bei der freien Diffusion
je nach den ver- schiedenen Anziehungskräften sich eine verschiedene Diffusion
sgefchwindigkeit
geltend macht, so auch hier, nur kommt hier noch ein weiterer Umstand hinzu, nämlich das Verhältnis der
Größe der
Mo- leküle
zu der
Größe der Zwischenräume in der Mem- bran.
Denkt man sich ein Pulver von sehr ver- schiedener Korngröße auf ein Sieb gebracht, fo wer- den alle Körner, deren Durchmesser beträchtlich klei- ner als die Maschen des Siebes sind, mit größter Leichtigkeit durch das Sieb gehen, solche Körner, deren Durchmesser nur um ein weniges geringer ist als die Maschenweite, werden schwerer das Sied passieren, während alle solche, die größer als die freien Öffnungen sind, auf dem Siebe liegen blei- ben. So auch bei der Membrandiffusion. Die ¶