«Dank an Feliza», «Der
Traum des Mursen» (alle drei an die Kaiserin),
«An Reschemysl» (Potemkin) und die zu europ.
Berühmtheit gelangte geistliche Ode «Gott». 1784 wurde er Gouverneur von
Olonez, 1786 von
Tambow, hier aber verleumdet, 1789 in
Moskau
[* 1] vor Gericht gestellt, aber freigesprochen. In die nächste Zeit
fallen die Gedichte
«Schilderung der Feliza», «Auf die Eroberung von Ismail» und
die berühmte Ode «Der Wasserfall» (auf den
Tod Potemkins),
«Auf- und Einnahme Warschaus» (1794). 1791 wurde
er Kabinettssekretär der Kaiserin, 1793 Senator, 1796 unter
KaiserPaul Direktor der Kanzlei des Reichsrats, bald aber wegen
seiner ungezügeltenSprache
[* 2] in den Senat zurückversetzt, 1800 Präsident des
Kommerzkollegiums, im selben
Jahr zweiter Minister am kaiserl. Schatzamt und schließlich Reichsschatzmeister.
Alexander I. machte ihn 1802 zum Justizminister;
er erhielt aber seiner reaktionären Gesinnung wegen bereits 1803 den
Abschied und trat ganz aus dem
Staatsdienst (Gedicht
«Die
Freiheit»). Er siedelte auf seine Nowgoroder Besitzung Swanka über, wo er 21. (9.) Juli 1816 starb.
Sein Landleben beschrieb er in dem «Leben in Swanka» (1807). 1811 gründete
er mit A. S. Schischkow zusammen einen litterar.
Verein(Besĕda ljubitelej russkago slova), aus deren
Abhandlungen (Čtenija)
er selbst einiges veröffentlichte. D.s Werke mit erläuternden Anmerkungen wurden von J. Grot (Prachtausg.
in 7 Bdn., 1864–80; einfachere Ausg.
1868–78) herausgegeben. Ein 8.
Band
[* 3] (1881) enthält D.s
Biographie von J. Grot.
Deutsch erschienen: «Gedichte des Herrn Staatsrath
Derschawin. Aus dem
Russischen von Kotzebue» (Lpz. 1793). –
Vgl. Wolfsohn, Die schönwissenschaftliche Litteratur der
Russen (Lpz.
1843).
Bezirks Dervent (43970 E., darunter 20061 röm., 16090 griech.
Katholiken, 198 Israeliten und 7602 Mohammedaner) im
Kreis
[* 4]
Banjaluka, südlich von
Bosnisch-Brod an der zur Save gehenden Ukraina
und der Linie
Bosnisch-Brod-Seraiewo (Bosnabahn), in flacher Gegend, in 150 m Höhe, hat (1885) 4449 E.,
darunter 1192 röm., 478 griech. Katholiken, 128 Israeliten
und 2639 Mohammedaner und ist Sitz der Direktion der Bosnabahn sowie Garnison einer Compagnie des 7. bosn.
Indem Kolokotronis
(s. d.) im griech. Befreiungskampfe diesen
Paß
[* 6] besetzte, bereitete er dem türk. Seraskier
Dramalis bei dessen Rückmarsch aus
Argos nach
Korinth eine völlige
Niederlage.
1) LinkerNebenfluß des
Trent, entspringt im nördlichsten
Teile der
Grafschaft Derby aus den
Mooren des
High-Peak, fließt anfangs
in engem
Thale nach SSO., wird bei Derby schiffbar und mündet, 96 km lang, links in den
Trent.
2) Derwent, entspringt am Sleights
Moor in
Yorkshire, unfern der Ostküste, läuft nach S., dann nach W. in die Ebene von
York, geht,
von New-Malton an schiffbar, nach SSW., dann nach
S., und mündet, 92 km lang, links in die Ouse.
3) Derwent, entspringt in den cumbrischen
Gebirgen am Scaw Fell, entwässert mehrere Seen, darunter den schönsten
Bergsee Englands,
das
Derwentwater, an dem
Keswick (s. d.) liegt, durchfließt das
Thal
[* 7]
Borrowdale, wendet sich nach W., berührt Cockermouth und
mündet, etwa 55
km lang, bei Workington in den Solwaybusen.
4) Derwent, entspringt bei Allenheads, trennt Durham von
Northumberland und ergießt sich oberhalb Newcastle,
[* 8] nach einem Laufe von 50 km, rechts in den
Tyne.
eigentlich jemand, der sich an den
Thüren aufhält. Derwisch wird wie das
synonyme arab. Wort
Fakir (s. d.) in der Bedeutung eines der
GnadeGottes «bedürftigen», der Welt entsagenden, frommen
Menschen
und sodann eines Mitgliedes gewisser mystisch-religiöser
Brüderschaften
(Orden)
[* 9] des
Islam angewendet. Solcher durch das
Band
besonderer religiöser
Übungen und Riten, sowie pantheistisch-theosophischer
Lehren
[* 10] unter sich vereinigter
Brüderschaften
giebt es viele; das Zusammenleben der Teilnehmer in ihren Tekjes oder Chankahs, die zumeist mit reichen
Wakfs
(Stiftungen) in
Geld und Landgütern ausgestattet sind und denen, wie den christl.
Klöstern, ein Prior, ein Scheich oder
Pir, derwisch ein Ordensalter, vorsteht, gemeinschaftliche Andachtsübungen und äußere
Abzeichen in der
Tracht geben ihnen
Ähnlichkeit
[* 11] mit den christl. Mönchsorden, von denen wieder die Nichtausschließlichkeit
des
Cölibats und die völlige Beziehungslosigkeit zur offiziellen Kirchenorganisation sie scheidet.
Die Derwischorden führen ihre
Tradition auf die ältesten
Zeiten des
Islam zurück und betrachten die ersten
Chalifen, namentlich
aber den
Ali, als ihre ersten Obern und Begründer. Thatsächlich aber hängt ihre Entstehung mit dem
Eindringen fremder, pers. und ind. Ideen in den
Islam zusammen. Der älteste, historisch nachweisbare
Orden ist der 766 begründete
Alwânija-Orden. Die bekanntesten Derwischorden sind heutzutage die Rufâ'ija (seit 1182), deren Mitglieder heulendeDerwisch genannt
werden, die Schâdsilija (1258), die Mewlewije, begründet 1273 durch den berühmten Dichter des Meßnewi,
Dschelâl ed-din Rumi, als die tanzendenDerwisch. Bekannt: die weitverbreiteten Nakischhendije seit 1319, die
Sa'dija seit 1335.
Außer diesen sind die
Bektâschi (seit 1357, benannt nach dem
StifterHadschi Bektâsch) zu erwähnen, denen
das Janitscharentum affiliiert war, weil ihr
Stifter diese gewaltige Schöpfung des
Sultans Orchan eingesegnet hatte.
DieBektâschi, welche von der Erlaubnis zu betteln einen schamlosen Gebrauch machten, standen bei dem
mohammed. gemeinen
Volke in großem Ansehen, wurden aber 1826 vom
SultanMahmud II. nach der Vernichtung der
Janitscharen aufgehoben.
Die gemeinschaftlichen Andachtsübungen der Ordensbrüder, unter dem
Namen Dsikr bekannt, sind in den verschiedenen
Orden von
verschiedener Art. Dieselben sind teils an bestimmten Wochentagen wiederkehrende Dsikrs, teils werden
sie an besondern
Feiertagen, namentlich gelegentlich des
Geburtstags des Mohammed (s. Dôseh) und des Môlid (Erinnerungsfestes)
des Ordensstifters abgehalten.
Außer den regelmäßigen Klosterbrüdern zählen viele
Orden freie Mitglieder,
Affiliierte, die außer dem Klosterverbande
leben, aber sich zu den
Lehren der betreffenden
Brüderschaften bekennen und an der Förderung ihrer
Tendenzen
teilnehmen. – Von den bisher erwähnten Derwischorden, welche sich trotz ihrer nicht ganz orthodoxen Dogmatik im ganzen
in den Schranken des Religionsgesetzes halten, sind jene zu unterscheiden, deren Mitglieder sich durch die
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