Fayencen, auch
Delftware, DelfterZeug, die zumeist in
Holland gefertigten Nachahmungen des Porzellans in glasiertem
Thon. Als die
Holländer anfingen das ostasiat. Porzellan von
China
[* 1] und
Japan in größern Mengen nach Europa
[* 2] zu bringen, entstand
der Wunsch, es nachzuahmen und die soliden, für künstlerische Verzierungen so geeigneten Eigenschaften
des Materials auf die europ. Thonfabrikate zu übertragen.
Da man aber den entscheidenden
Bestandteil,
Kaolin, nicht kannte
oder nicht fand, gelang es nicht, das echte Porzellan zu erzeugen, und man mußte sich mit minder guten Sorten begnügen.
So kamen dieHolländer zu ihrer eigentümlichen, in
Glasur wie in der
Masse weißen Fayence,
[* 3] welche sich
besser erwies als die bisherigen glasierten Thonarbeiten, aber das echte Porzellan nicht erreichte.
Diese neue Fayence entstand in der Stadt Delft und zwar in den ersten Jahren des 17. Jahrh.
Da es vorzugsweise das Blauweiße, sog. Nankingporzellan, gewesen war, welches
nach Europa gebracht wurde, so bildete auch dieses das Hauptvorbild der Nachahmung. Die Delfter Fabrikation imitierte davon
zuerst Formen und Zeichnungen, machte sich dann aber mit der aufblühenden holländ. Malerei
von diesem Vorbilde los und übertrug nun die Eigentümlichkeiten der holländ. Kunst des 17. Jahrh.,
das Genrebild, die Marine, die Landschaft, auch das Porträt auf sein weißglasiertes Material, sowohl
auf Platten (Fliesen)
[* 4] wie auf
Gefäßen.
Auch andere
Farben neben dem
Blau suchte man alsdann zu verwenden,
Rot,
Gelb,
Braun,
Grün, doch mit minderm Geschick;
Blau allein
behielt die Oberhand in Anwendung und Kunst. Wie künstlerisch, so erblühte die Fabrikation der Delfter Fayencen auch
im
Umfang ihres Betriebes; zahlreiche Fabriken entstanden und versendeten ihre
Arbeiten durch ganz Europa, ja die
Japaner machten
wieder Delfter
Muster nach. Ebenso erhoben sich in verschiedenen
Ländern Europas (s. Fayencen) Fabriken, welche Delfter Fayencen erzeugten,
ältere Fabriken änderten sich zu solchen um. Die Blütezeit von Delft dauerte durch das 17. Jahrh.
bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrh., wo
das neue europ. Porzellan übermächtig wurde. Die Delfter Fabriken gingen im
Anfange des 19. Jahrh. ein, um erst in den letzten Jahren mit gutem Erfolg wieder in Betrieb
gesetzt zu werden, nachdem bereits in
Belgien,
[* 5]
Frankreich und sonst nach Delfter blau-weißer Art wieder
gearbeitet worden war. –
Vgl. Havard,Histoire de la Faience de Delft (Par. 1878).
(spr.-seil, d.h. Delfschleuse), kleine, stark befestigte Stadt in der niederländ.
Provinz Groningen, am Dollart und an der Linie Groningen-Delfzyl (38,33 km) der Niederländ.
Staatsbahnen,
[* 6] mit vortrefflichem
Hafen
und (1891) 6642 E., Schifffahrt und Fischerei.
[* 7]
Bei Delfzyl beginnt der LangeKanal
[* 8] (105 km), der aus dem Dollart zunächst durch
die kanalisierte
Fivel oder
das Damster Diep nach Groningen, dann überLeeuwarden und Franeker (Trekvaart)
nach
Harlingen an der Nordsee führt.
Etwas nördlicher mündet der
FlußRovuma, an
welchem stromaufwärts der Weg von der
Küste nach dem Njassasee führt. – Der Distrikt
CaboDelgado der portug.
KolonieMozambique
mit der Hauptstadt
Ibo auf einer der
Kirimba-Inseln hat etwa 6600 E.
in den frühern türk.
Heeren Bezeichnung für ein der leichten
Kavallerie angehöriges Korps, das blindlings auf jeden Feind
loszustürzen vorgab. In frühern Jahrhunderten gehörte die berittene
Leibwache des Großveziers den Deli an.
Delhi oder Dilli, der portug. Hauptort an der Nordküste der
Sunda-InselTimor, an einer während
des Südost-Monsuns leicht zugänglichen
Bai, aber in ungesunder
Lage, hat Ausfuhr von
Büffeln,
Reis, Geflügel, Schweinen und
Gemüse.
Hauptort eines kleinen Malaienstaates im nördl.
Teile von
Sumatra an der Ostküste der
Insel.
Das LandDeli mit
einer Küstenstrecke von 30 km erstreckt sich
bis in das 50 km weit von der
Küste entfernte
Gebirge hinein. Es wird
Gold,
[* 9] Pfeffer,
Sandelholz, Muskatnüsse und in letzter Zeit besonders
Tabak
[* 10] gewonnen.
(spr.-lihb'),
Leo, franz.Komponist, geb. 1836 zu St. Germain du
Val (Sarthe), studierte
seit 1848 am
Pariser Konservatorium, wurde 1865 Chordirektor an der
GroßenOper und 1880 Kompositionsprofessor am Konservatorium
zu
Paris,
[* 12] wo er starb. Er schrieb seit 1855 eine Reihe von komischen
Opern, Operetten und
Balletten, von denen die
Ballette «Coppelia oder das Mädchen mit den
Glasaugen» (1870),
«Sylvia» (1876) sowie die komische
Oper«Le
[* 13] roi là dit» (1873) die besten und erfolgreichsten waren.
in früherer Zeit beliebter Büchertitel für Gedichtsammlungen,
z.B. Deliciae. PoetarumItalorum,Deliciae. Poetarum Gallorum,Deliciae. PoetarumGermanorum u.s.w. (zusammen 16 Bde.,
Frankf. 1608–19).
– Deliciae genĕris humāni, «Liebling des Menschengeschlechts»,
ehrende Benennung des röm.
KaisersTitus.