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Dehn-Nothfelser, Heinrich von, Baumeister und Kunstschriftsteller, geb. in Hanau. [* 1] An der Akademie zu Cassel gebildet, wurde er 1844 Eleve bei der Hochbaudirektion, 1867 Professor der Architektur an der Akademie in Cassel, 1878 als Regierungs- und Vaurat nach Potsdam [* 2] versetzt und 1882 zum Konservator der preuß. Kunstdenk- mäler ernannt. Er starb Sein Hauptwerk ist das im Renaissancestil aufgeführte neue Galeriegebäude in Cassel (1872 - 77). Von seinen Schriften sind hervorzuheben: «Mittelalter- liche Baudenkmäler in Kurhessen» (Cass. 1862-66), «Die Baudenkmäler im Regierungsbezirk Cassel» (mit Wilh. Lotz, 1870),
«Das Gemäldegalerie- gebäude zu Cassel» (Berl. 1879). Dehnungsmesser, Dehnungszeichner, s. Vrückenprobe (Bd. 3, S. 603 d). Dehodencq (spr. deodängk), Alfred, franz. Maler, geb. zu Paris, [* 3] war Schüler von L. Cogniet und bereifte 1849 - 63 Spanien [* 4] und Nordafrika, wo er eifrig die Volkstypen studierte; daher sind denn auch die Mehrzahl seiner Gemälde Darstellungen von dem Wesen und Gebaren jener südl. Bewohner, die er in trefflicher Charakteristik und in leuchtendem, kraftvollem Kolorit wieder- zugeben verstand.
Nachdem er mit dem Stier- kampf (1850) seinen Ruf begründet hatte, malte er unter andern: Zigeunertanz im Alcazar, Zigeuner vom Fest heimkehrend, Iüd. Konzert beim Ka'id (1855), Iüd. Fest in Tetuan, Negertanz in Tanger, Jude zu einer Dorjhochzeit gehend (Museum in Orlöans). Eine andere Seite seiner künstlerischen Thätigkeit bekunden Gemälde wie: Verhaftung der Charlotte Corday, Christoph Columbus im Kloster La Rabida (1864), Ein Oktobermorgen im Lurem- bourggarten zu Paris (1872), Ausmarsch der Mobilgarde im I. 1870 (1873). Ferner hat Deich [* 5] auch eine grohe Zahl von Porträten geliefert. Er starb in Paris. De Hond, Jesuit, s. Canisius. Dehors (frz., spr. deohr; eigentlich Adverbium: draußen), als Substantiv, meist in der Mehrzahl gebraucht: das Äußere; der äußere Anstand, Schein ; im Festungswesen: die Auhenwerke. Dehor'tation (lat.), Abmahnung. Dehortatorien (lat.), s. Avokatorien. Dehortieren (lat.), abmahnen, abraten. Dehra, s. Dehra-Dun. Dehra-Dün.
1) Distrikt der Division Mirat der Lieutenant-Gouverneurschaft der sog. Nordwest- provinzen des Indobritischen Reichs, mit 3090 hkiu und (1881) 144070 E., ein fruchtbares Thal [* 6] in der südlichsten und niedrigsten Kette der Vorderge des Himalaja, nördlich durch dieDschamnavonSirmur und Dschaunßar Bawar getrennt, nordöstlich durch die Berge von Garhwal begrenzt, südöstlich durch den Ganges von dem brit. Garhwal und südwestlich durch die Siwaliktette von dem gleichfalls zu der Di- vision Mirat gehörenden Distrikt Sabaranpur ge- schieden. Deich ist gebirgig, teilweise, namentlich im Nordwesten an der Grenze von Garhwal, wo sich Berge von 2000 bis 2500 m Höhe erheben, ein Al- penland; die Siwalikkette dagegen hat nur eine Höhe von 900 bis 1000 m. Das Flußbett des Ganges, an seinem Zusammenfluß mit der Surwa, liegt 360, das der Dschamna im Norden [* 7] von Deich 448 m hoch.
Das Klima ist veränderlich, im Sommer ost sehr heiß, im Winter unter den Gefrierpunkt sinkend; während der Regenzeit, im Juli, August und Sep- tember, äutzerstungesuno, namentlich fiebererzeugend. Die Fauna ist die specifisch indische. Der Boden, soweit keine Felsblöcke aus ihm hervorragen, ist mit einer dicken Lage sehr fruchtbaren Humus bedeckt und erzeugt Reis, Weizen, Gerste, [* 8] Mais, Kichererbsen, Baumwolle, [* 9] Zucker, [* 10] Thee, Opium, Hanf, Indigo, [* 11] sowie alle europ. Gemüse von besonderer Güte im Überfluß. - 2) Hauptort des Distrikts, Dehra ge- nannt, auf dem Gipfel eines von der Siwalikkette nach Norden auslaufenden Hügelrückens in einem Wald von Mangobäumen, bestand zu Anfang des 19. Jahrh, aus nur wenigen Häusern, hatte 1872: 7316,1891: 25 684 E. (darunter 18426 Hindu, 6057 Mohammedaner, 747 Christen, 125 Dschain) und ist für Handel und Verkehr günstig gelegen, da-es eine Zwischenstation zwischen einerseits Hardwar und Sirmur, andererseits Saharanpur, den Sanatorien von Maßuri und Landaur sowie Westgarhwal bil- det.
Eine Eisenbahn nach Hardwar (s. d.) ist im Bau.
Von Deich ging 1820 das große, seitdem fortgesetzte Werk der trigonometrischen Aufnahme von Britisch- Indien aus, indem hier mit der Triangulierung be- gonnen wurde. Es hat eine anglikan., presbyterian. und kath. Kirche, sowie ein amerik. Missionshaus. Dci (genauer Dai), türk. Bezeichnung für einen Oheim von mütterlicher Seite; dann war Deich auch Ehrenanrede der Janitscharenchefs seitens ihrer Untergebenen. Mißbräuchlich wurde sie zu einem Titel gemacht, den 1600-1830 das Oberhaupt der den Raubstaat Algier beherrschenden Ianitscharen- miliz führte, neben dem anfangs noch ein von der Pforte ernannter Pascha die Regierung des Landes zu besorgen hatte.
Seit 1710 hörte jedock die Pforte auf, einen solchen zu ernennen, und erteilte diese Würde dem jedesmaligen Deich, dessen Bestätigung ihr zukam. Die Deich wurden durch die Wahl dcr Algierer Ianitscharenmiliz ernannt, wobei es oft zu blutigen Kämpfen und grausamen Hinrich- tungen kam. Der Neugewählte wurde auf den Thron [* 12] gesetzt, mit dem Ehrenkaftan bekleidet und muhte dann den Eid leisten, worin er hauptsäch- lich beschwor, für die regelmäßige Bezahlung der Janitscharen zu sorgen, worauf ihm sämtliche Offi- ziere der Miliz und die Beamten die Hand [* 13] küßten.
Die Regierungen der Deich waren selten von langer Dauer, und die Mehrzahl derselben starb eines ge- waltsamen Todes. (^. auch Algerien, [* 14] Geschichte.) - Den Titel Deich legt man auch den Schisfskommandan- ten fowie u. a. den Vorstehern der 20-30 Personen starten Zünfte in den Arnautendörfern bei. Deianeira (Dejanira), die Tochter des Oineus, Königs von Kalydonien in Hltolien, und der Althaia, die Schwester des Meleagros, [* 15] wurde die Gemahlin des Heratlcs (s. d.), nachdem dieser den Acheloos, der sich schon längere Zeit stürmisch um sie bewarb, in einem harten Kampfe besiegt hatte. Deich, ein Damm (s. d.), welcher am User der Flüsse [* 16] oder des Meers angelegt wird, um die Flu- ten des Gewässers von dem Hinterlande abzuhalten.
1) Flußdeiche sind entweder Winterdeiche (Hauptdeiche, Vanndeiche), welche diehöchsten überhaupt zu erwartenden, in der Regel zur Zeit der Schneeschmelze im Frühjahre eintretenden Wasser- stände «kehren», d. h. von den Grundstücken abhalten sollen (s. umstehende [* 17] Fig. 1, aa), oder Sommer- deiche, welche nur Schutz vor den Sommerhoch- wässern zu bieten haden. Solche geschlosseneD. schmiegen sich an ihren Enden an hoch wasserfreie Höhen an und gewähren Schutz von allen Seiten, die ¶