838 Chapelle du
Saint-Sang zu
Brügge), Eine
Madonna mit heiligen Frauen (im Museum zu Rouen),
[* 1] Der Michaelsaltar (im Hofmuseum
zu
Wien),
[* 2] Die Kreuzigung Christi (im
Berliner
[* 3] Museum);
Vortrefflich in der
Komposition und im
Ausdruck sowie ausgezeichnet durch die landschaftlichen Hintergründe
sind die beiden
Bilder im Museum zu
Brügge, darstellend: Das
Urteil des Kambyses an dem ungerechten
Richter Sisamnes vollzogen
(1498).
Wie es scheint, ist David Joris in
Italien
[* 5] gewesen;
im Municipio von Genua
[* 6] sieht man einen großen
Altar
[* 7] mit der
Madonna und
eine Kreuzigung, anderes in Privatsammlungen ebendaselbst.
Jacques Louis, franz.
Maler und
Stifter der klassischen Malerschule
Frankreichs, geb. in
Paris,
[* 8] war
Schüler von Vien und gewann 1771 für sein
Bild:
Ares
[* 9] im Kampfe mit
Athene
[* 10] (jetzt im Louvre), einen zweiten sowie 1775 für
sein Gemälde:
Antiochus und Stratonike (École des beaux-arts zu
Paris), den großen akademischen Preis
und erhielt damit das
Stipendium für einen mehrjährigen Studienaufenthalt in
Rom,
[* 11] wohin er in demselben Jahre seinen
Lehrer
begleitete, der zum Direktor der dortigen
Französischen Akademie ernannt war. In
Rom widmete sich David mit allem Eifer dem
Studium
der
Antike und der Meisterwerke eines
Michelangelo und
Raffael; außerdem beeinflußten ihn aber auch G.
Reni und Domenichino.
Diese Mischung verschiedenartiger Einflüsse zeigt auch sein Erstlingsbild: Fürsprache des heil.
Rochus bei der
Madonna für die Pestkranken (1779; in Marseille).
[* 12] 1780 nach
Paris zurückgekehrt, stellte er den
BlindenBelisar
(Museum von Lille)
[* 13] und 1783 das Gemälde:
Andromache an der
LeicheHektors, aus, mit dem er in die
Akademie
aufgenommen wurde.
Bald darauf unternahm er eine zweite
Reise nach
Italien und vollendete daselbst 1784 im
AuftrageLudwigs XVI.
das große
Bild: Schwur der
Horatier
(Paris, Louvre; s.
Tafel:
Französische KunstV,
[* 14]
Fig. 9), das trotz des Theatralischen der
Darstellung und der trocknen Färbung ein gewaltiges Aufsehen erregte.
Diesem
Bilde, mit dem David die klassicistische
Richtung einleitete, folgten bald ähnliche:
Tod des
Sokrates (1787),
Paris und Helena
(1788; im Louvre),
Brutus, dem die
Leichen seiner
Söhne ins Haus gebracht werden (1789; ebendort). Im Verlauf der Revolution
von der polit.
Bewegung ergriffen, leitete David als Mitglied des Nationalkonvents, eifriger Jakobiner und
Anhänger Robespierres mit
Energie alle Kunstunternehmungen des
Staates; doch betrieb er die Aufhebung der
Akademie, die erfolgte.
Im
Auftrag der Gesetzgebenden Versammlung begann er den Schwur im Ballhause, der jedoch unvollendet geblieben ist.
Besonders berühmt sind von seinen damals ausgeführten Gemälden: Der verscheidende Lepelletier und
Der ermordete
Marat (1793), zwei
Bilder von energischem
Naturalismus und ergreifendem Eindruck, und das echt klassische
Bild:
Die Sabinerinnen (1799; im Louvre).
In denSturz Robespierres mit verwickelt, wurde er verhaftet; aber die Verwendung einiger
Konventsmitglieder rettete ihn
vor der Guillotine, sodaß er mit einer siebenmonatigen Gefängnisstrafe
davonkam.
Dann von Napoleon zu seinem Hofmaler ernannt, schuf er in dessen
Auftrage eine Reihe von großartigen
Darstellungen; so:
Bonaparte
den
Großen St.
Bernhard hinansprengend (1800;
[* 14]
Fig.
10), Die Kaiserkrönung Napoleons I. in
Notre-Dame (1804; jetzt im Louvre),
Die Adlerverteilung auf dem Marsfelde (1810; Museum zu Versailles):
[* 15] ferner: Napoleon in seinem
Kabinett
(im
Besitz der Familie Douglas). Von weitern Gemälden sind zu nennen:
Apelles malt im Beisein
Alexanders d. Gr. die Campaspe
(1812), Leonidas bei
Thermopylä (1814; im Louvre).
Während der Restauration mußte David wegen seines «königsmörderischen»
Votums im
KonventFrankreich verlassen; er siedelte nach
Brüssel
[* 16] über, wo er starb. Seine letzten
größern Gemälde sind:
Amor und
Psyche (1817),
Abschied Telemachs von der Nymphe Eucharis (1818),
Mars
[* 17] von
Venus und den Grazien
entwaffnet (1824; Museum in Périgueux). Von dem zum
Naturalismus hinüberneigenden Rokoko ausgehend, suchte David in dem formalen
Studium der
Antike eine neue Grundlage für die Malerei zu gewinnen.
Seine Historienbilder sind bei aller
Strenge der Zeichnung trocken in der
Farbe und theatralisch in der
Auffassung. Doch ist
seinem Schaffen eine gewisse Vornehmheit und großer
Stil nicht abzusprechen; seine Gemälde zeigen lebhaften
Sinn für Korrektheit
und Schönheit der Form, planmäßig durchdachte
Anordnung und meisterhafte
Technik. Daß David ein tüchtiger
Lehrer war, beweisen die vielen von ihm herangebildeten
Schüler, die nachher teilweise berühmte
Maler wurden, wie Gros,
Gerard,
Girodet, Isabey, Ingres,
Leopold Robert u. a. Zudem hat David einen nachhaltigen Einfluß auf die moderne
franz. Malerei ausgeübt. –
Vgl.
Delécluze, LouisDavid, son école et son temps (Par. 1855);
Jul.
Meyer,
Geschichte der modernen franz. Malerei seit 1789, Bd. 1 (Lpz.
1867);
Jérôme Frédéric
Paul,
Baron,
Bonapartist, geb. zu
Rom, Enkel des vorigen, trat 1844 als
Unterlieutenant
in ein Zuavenregiment, wurde 1846 zum Vorsteher eines arab.
Bureaus und 1852 zum Kommandanten des Militärkreises
der
Beni-Mansur in Kabylien ernannt. Zum Ordonnanzoffizier des Prinzen
Jérôme Napoleon (1853) befördert, machte er als solcher
den Krimkrieg mit und nahm 1857 mit dem Range eines
Kapitäns seinen
Abschied. 1859 wurde er in den Gesetzgebenden Körper
gewählt, dem er seitdem ununterbrochen angehörte, seit 1867 als Vicepräsident.
Seiner Veranlassung entsprang die Interpellation über die hohenzollernsche Thronkandidatur in
Spanien.
[* 19]
BeimAusbruch
des
Krieges zog David mit dem
Kaiser ins Feld und war bei der ersten
Niederlage der franz.
Armee bei
Weißenburg
[* 20] zugegen. Nach
Paris zurückgekehrt, war er in der Kammersitzung vom einer der Hauptunterstützer des Duvernoisschen
Antrags, der das Ministerium
Ollivier zum Rückzuge zwang.
In dem darauf vom
Grafen Cousin-Montauban gebildeten Ministerium übernahm
er das
Portefeuille der öffentlichen
Arbeiten. Der
Sturz des Kaisertums, beseitigte ihn; doch wurde er bei
den
Wahlen von 1876 und 1877 in die Deputiertenkammer gewählt; bei den Neuwahlen 1881 trat er nicht wieder als Kandidat
auf. Er starb zu Langon. David veröffentlichte
«Réflexionset discours sur la propriété chez les Arabes»
(Bordeaux
[* 21] 1862),