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oen, wie er denn als Gatte der Eleonore de Noye Neffe Colignys war, war Condé die Seele der Ver- schwörung von Amboise. Nach Entdeckung derselben und neuer Anschläge ward er in Or- leans festgenommen und sein Prozeß sofort einge- leitet, doch rettete ihn der Tod Franz' II. vom Scha- fott. April 1562 eröffnete Condé als Anfübrer der un- terdrückten Calvinisten den ersten Religionskrieg mit der Wegnahme von Orleans, Nouen u. a. Städten. (S. Hugenotten.) Am 19. Dez. in der Schlacht bei Dreur geschlagen; verwundet und ge- fangen, fchloß er zu Amboise Fric- den; hierbei und in den folgenden 2 Jahren kam er Katharina von Medici übermäßig weit ent- gegen; leicht riß ihn, wo es nicht galt mit der Nasse zu schlagen, seine bewegliche sinnliche Natur zu Haltlosigkeit und Schwäche hin;
erst die Bayon- ner Zusammenkunft (s. d.) kettete ihn wieder fest an Coligny, und im Herbst 1567 stand Condé wieder mit den Hugenotten in Waffen. [* 1]
Nach der Schlacht von St. Denis, 10. Nov., belagerte er mit den deutfchenHilfstruppen Chartres und schloß mit dem Hofe zum zweitenmale Frieden. Einem Attentat feiner Gegner, die ihn auf seinem Landgute festnehmen wollten, entging er glücklich und rüstete sich abermals zum Kriege gegen den Hof [* 2] und die kath. Partei. Am kam es in der Nähe von Iarnac zur Schlacht. Condé wurde, tapfer kämpfcnd, verwundet, gefangen und erfchossen. Viele Akten für die Geschichte C.s und seiner Par- tei 1559-65 enthalten die «X6m0ii68 ä6 (^.» (beste Ausg., 6 Bde., Lond. 1743-45). -
Vgl. Aumale, Hi3wil6 ä68 Pliiic68 ä6 l^!., Bd. 1 u. 2 (Par. 1869); Delaborde, Eleonore ä6 No^6 (ebd. 1876).
Als Prinz von Condé folgte ihm fein ältester Sohn Heinrich, Herzog von Enghicn (s. Cond^, Fürstenge- schlecht); der zweite war Franz, Prinz von Conti (s. d.); der dritte Karl, Kardinal-Erzbifchof von Rouen, [* 3] geb. gest. 1594; und der vierte Karl. Graf von Soissons (s. d.). Eonde (spr. kongdeh), Ludwig II. von Bourbon, Prinz von, seiner kriegerischen Talente wie seines glänzenden Geistes wegen der gro ß e Condé genannt, geb. zu Paris, [* 4] führte bis zum Tode feines Vaters Heinrich II. (1646) den Titel Herzog von Enghien, war schon 1640 bei der Belagerung von Arras [* 5] und 1642 bei der von Perpignan thätig. Im folgenden Jahre befehligte er die franz. Armee gegen die Spanier in den Niederlanden, wo er das feind- liche Heer in der eine kriegsgeschichtlicbe Epoche bezeichnenden Schlacht bei Nocroi fast aufrieb und Diedenhofen [* 6] einnahm, ^chon damals zeigte er seine eigentümlichen Vorzüge und Schwächen als Feldherr, denen die ganz unpolit.
Schroffheit feines menschlichen Charakters entsprach: er siegte und sündigte durch hinreißendes Feuer;
die Schwierig- keiten mit rasckem Sturme zu nehmen war seine Art; ergänzt und überwunden wurde sie später durch die überlegene allseitige Besonnenheit Turennes. Im Herbst wurde er nach dem Elsaß geschickt, um Turenne zu unterstützen, und übernabm im folgen- den Jahre den Oberbefehl in Süddeutfchland. Am 3. und focht er unglücklich gegen den bayr. General Mercy, besiegte denselben aber, mit Turenne vereint, in der Scblacht von Allcrheim. Er kämpfte 1646 unter dem Herzog von Orleans in Flandern und eroberte Dünkirchen. [* 7]
Der Tod seines Vaters rnachte ihn zum Haupte seiner Familie und neben dem Herzog von Orleans zum ! höchstgcstMen Manne im Staate, brachte ihn aber ' in Konflikt mit Mazarin. Dennoch mußte ihm dieser 1648 den Befehl in den Niederlanden geben. Condé eroberte Upern und gewann 20. Aug. die Schlacht bei Leus, als ihn der ausbrechende Kampf der Fronde (s. d.) zurückrief. Zunächst erklärte er sich für den Hof, obgleich fein Bruder, der Prinz Conti, und feine Schwester, die Herzogin von Longue- ville, zur Gegenpartei standen.
Nachdem sich der Hof heimlich aus Paris entfernt hatte, ! schloß Condé die Stadt ein und führte durch feine Ope- ! rationen einen Vertrag herbei, dem zufolge der Hof i Mitte August nach Paris zurückkehrte. Doch überwarf sich Condé im September mit Mazarin, der ihn nebst seinem Bruder und seinem Schwager, dem Herzog von Longueville, ver- haften lieh. Mazarin schlug in den Provinzen den von Turenne unterstützten Anhang C.s, mußte trotz- dem vor der Übermacht seiner Pariser Gegner, An- fang 1651, weicken und nun blieb Condé als Haupt der Negierung in Paris; sie zu führen verstand der hochfahrende unpolit.
Soldat nicht; Anna von Öster- reich löste, von Mazarin beraten, geschickt die übrigen Frondeurs von ihm los und konnte Ende 1651 den Krieg gegen Condé beginnen; dieser warb in Bordeaux [* 8] Truppen, warf, durch ein von den Herzögen von Organs, Veaufort und Nemours aus den Nieder- landen zugeführtes Hilfskorps verstärkt, bei Blencau die Streitmacht des Hofs und zog gegen Paris. Allein Turenne rückte zum Schutze des Hofs beran, schlug Condé 2. Juli in der Pariser Vorstadt St. Antoine, wo nur die Aufnabme in die Stadt Paris den Prinzen rettete.
Anarchie in der Hauptstadt, Zersetzung der Aufruhrpartei vertrieb ihn indes schon im August nach der Cbampagne, wo ihn ein span. Korps unter Fuensaldagna er- wartete. Nach den: förmlichen Ausbrucke des Krieges zwischen Frankreich und Spanien [* 9] übernahm Condé den Oberbefehl der span. Armee, konnte jedock gegen Turenne nichts ausrichten. Mazarin machte ihm 1653 einen Friedensantrag, den er aus Mißtrauen ausschlug, worauf er (März 1654) vom Parlament zu Paris als Vaterlandsverräter zum Tode ver- urteilt und seiner Güter und Würden beraubt wurde. ! Als indessen 1659 der Pyrenäische Friede (s. d.) zwi- schen Spanien und Frankreich zu stände kam, erfolgte auch C.s Rehabilitierung, fodaß er fogar 1660 nach Paris zurückkehren konnte und 1668 von Ludwig XI V. den Auftrag erhielt, die Franche-Comte' zu befetzen. Er befehligte 1672 und 1673 in den Niederlanden, griff 11. Äug. 1674 die Verbündeten bei dem Dorfe ^enef an und lieferte drei mörderische Gefechte, nach welchen sich beide Parteien den Sieg zuschrieben. Im Fcldzuge von 1675 erhielt Condé nach Turennes Tode den Oberbefehl der franz. Armee in Deutschland. [* 10] l Obsch on er Montecuccoli zwang, die Belagerung von Hagenau [* 11] aufzugeben, und Zabern [* 12] entfetzte, mußte er doch bald, durch heftige Gichtanfälle gezwungen, das Kommando für immer niederlegen. Auf seinem Landsitze Chantilly verbrachte er, vom König zurück- gesetzt, den Nest seines Lebens im Umgänge mit den ausgezeichnetsten Geistern Frankreichs und starb zu Fontainebleau. - Sein Leben haben bescbrieben: Desormeaur (4 Bde., Par. 1766 -68); Prinz Ludwig Joseph von Conds, ^533.1 sur lg. vi6 äu Zi-ariä 0. (ebd. 1798; 2. Aufl. 1806);
der Herzog von Aumale, Hi^toirs 668 pi'iue68 äs 0., Bd. 3-6 (ebd. 1886-92);
vgl. ferner Fitzpatrick, ^1)6 Areat (D. anä tke psrioä of tli6 blonde Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen. ¶