den
Krieg fort. Nachdem er mit den
Schweden
[* 1] 1611 einen Waffenstillstand geschlossen, ward er von Sigismund III. zur Fortsetzung
des
Krieges mit
Rußland berufen, den die
Polen zur Unterstützung des falschen Demetrius begonnen hatten und der für sie,
obgleich sie
Moskau
[* 2] besetzt hielten, eine üble
Wendung zu nehmen begann. Vergebens suchte Chodkjewicz die
Mannszucht
herzustellen; er mußte
Moskau verlassen und zog in
Rußland umher, bis er nach vielen Mühseligkeiten 1618 im
Vertrage von
Dywilin freien Rückzug nach
Polen erlangte. Darauf übernahm Chodkjewicz den Oberbefehl gegen die
Türken, starb aber mitten unter
unglücklichen Kämpfen 1621 bei Chotin. Sein Leben hatNaruszewicz beschrieben (neue Aufl., 2 Bde.,
Lpz. 1837).
(spr. -wjetzki),DanielNikolaus,
Maler und Kupferstecher, geb. zu
Danzig,
[* 3] kam nach dem
Tode des
Vaters (1740) als Lehrling in eine Spezereihandlung seiner Vaterstadt, 1743 in das
Geschäft seines Oheims
Ayrer nach
Berlin,
[* 4] in welchem er auch nach Vollendung seiner Lehrzeit bis 1754 verblieb. Seine freie Zeit benutzte Chodowiecki zum
Zeichnen nach der Natur oder zum
Kopieren von Kupferstichen. Nachdem er die Handlung verlassen, fing er an, selbständig zu
arbeiten, übte sich im
Malen und fertigte namentlich Miniaturbilder für Dosen. In Rodes
Akademie vervollkommnete er sich
im Naturzeichnen und in der
Ölmalerei, bis er 1757 seine ersten Versuche im Radieren machte. Chodowiecki zeichnete und stach zunächst
[* 5]
Figuren aus dem Volksleben (den Würfelspieler, Bettelbuben, Soldatenweiber, russ.
Gefangene u. s. w.), sowie einzelne
Blätter zur Zeitgeschichte (z. B. die
ApotheoseFriedrichs II.), welche die
Aufmerksamkeit
des preuß. Königs erregten. In diese Zeit fällt auch der
Abschied des
JeanCalas von seiner Familie,
ein Ölbild, das er 1767 in der
Größe des Originals zweimal in Kupfer
[* 6] stach und mit welchem er seinen Ruf begründete. Die
Akademie der Künste wählte ihn 1797 zum Direktor. Er starb
Chodowiecki war bis zu seinem
Tode unermüdlich thätig. Er lieferte u. a.
Illustrationen, Titelkupfer und
Vignetten
zu dem
Berliner
[* 7] und dem Göttinger Genealogischen
Kalender, zu «Lessings Minna von Barnhelm» (1763),
zu Werken
Stolbergs,
Bürgers,
Gellerts,
Claudius’, Geßners, Matthisons, Höltys,
Blumauers,
Nicolais,
Klopstocks,
Goethes (s.
Tafel:
Deutsche Kunst
[* 8] VIII,
[* 5]
Fig.
5) und
Schillers; zu
Basedows«Elementarwerk», Salzmanns «Elementarbuch»,
Lavaters «Physiognomischen Fragmenten». Im ganzen hat der Künstler den
Stich zu 2075
Darstellungen auf 978 Platten besorgt. Außerdem lieferte er 2000 Zeichnungen, die zum
Teil von andern geätzt
sind. Berühmt ist für solche die Hebichsche Sammlung in
Hamburg.
[* 9] Die köstlichsten seiner Handzeichnungen (in der Kunstakademie
zu
Berlin) schildern in 100
Blättern seine
Reise von
Berlin nach
Danzig 1773 (Berl. 1883 in Lichtdruck veröffentlicht).
Außerdem erschienen:
Daniel Chodowiecki, Auswahl (136) aus des Künstlers schönsten Kupferstichen (in Lichtdruck, 2. Aufl.,
Berl. 1884) und Aus
DanielC.s Künstlermappe. 98 Faksimiledrucke nach Handzeichnungen im Privatbesitze (aus der Hebichschen
Sammlung; ebd. 1885).
Viele seiner Radierungen enthalten sog. Einfälle, kleine geistvolle, in
den Plattenrand als flüchtige
Gedanken leicht radierte
[* 5]
Figuren, die der Künstler nach wenigen
Abdrücken ausschleifen ließ.
Chodowiecki wußte auf einem kleinen Raume seinen charakteristischen
und geistvollen
[* 5]
Figuren
eine solche psychol. Wahrheit zu geben, daß er als ein in seiner Art unübertroffenerSitten- und Seelenmaler
zu bezeichnen ist. Sein Können ist indes auf ein kleines Format beschränkt; auch idealen
Darstellungen war er nicht gewachsen.
Von seinen minderwertigen Ölbildern sind noch zu nennen: Das Blindekuhspiel und Der Hahnenschlag, im
Berliner, und Der Ruheplatz
im
Tiergarten, im
Leipziger Museum. Eine vollständige Sammlung seiner
Blätter mit allen Seltenheiten und
in allen
Abdrücken besitzen die
Erben des Buchhändlers Dr. W. Engelmann in
Leipzig,
[* 10] der auch ein erschöpfendes Verzeichnis
(«C.s sämtliche Kupferstiche», Lpz. 1857; Nachtrag 1860) herausgegeben hat. Seine
Werke sind für die Kulturgeschichte des 18. Jahrh. von größter Wichtigkeit.
Vgl. Ferd.
Meyer,
Daniel Chodowiecki, der Peintre-Graveur
(Berl. 1888). -
Gottfried Chodowiecki, sein jüngerer
Bruder, geb. gest. 1781, radierte teils nach eigener,
teils nach des
Bruders Erfindung und malte vorzügliche Jagdstücke und kleinere Landschaften. - Wilhelm Chodowiecki, der Sohn
von
Daniel Chodowiecki, geb. 1765, gest. arbeitete
als Kupferstecher in
Berlin in des
VatersManier.
1)
Kreis
[* 11] im nordöstl.
Teil des Gebietes Samarkand im russ.-centralasiat. Generalgouvernement
Turkestan, hat 22802,6 qkm, 246700
E., meist
Tadschik und
Usbeken,
Ackerbau, Viehzucht
[* 12] und Baumwollbau. Der Seidenbau ist im
Verfall. - 2) Kreisstadt im
Kreis Chodschent, 150 km
südlich von
Taschkent, an der
Straße nach Samarkand und
Buchara, in 254 m Höhe, unweit des Einflusses
des Chodscha-Bakargan in den
Syr-darja, hat (1885) 34800 E., 1 russ.
Kirche, 202 Moscheen, 24 Medresse, 40 Schulen, 5 Karawanseraien;
Seidenweberei und -Färberei,
Stickerei, Anfertigung baumwollener
Stoffe,
Baumwoll-, Obst-,
Wein- und
Gartenbau. Nach
Rußland
werden von hier
Baumwolle,
[* 13] Leder, Rosinen und andere
Früchte ausgeführt. Chodschent wurde 1866 von den
Russen
erobert.
Alexander, poln. Gelehrter und Schriftsteller, geb. in
Krzywicze, studierte in Wilna,
[* 16] trat dann in das
OrientalischeInstitut des Ministeriums des
Auswärtigen in
Petersburg
[* 17] und gab
dort 1829 einen
Band
[* 18] «Poezye» heraus (neue Ausg.,
Posen 1833), in welchem auch
Übersetzungen arab. und pers. Gedichte enthalten
sind. Er war 1829-41 russ. Konsul in
Rescht am
KaspischenMeere, ging dann nach
Paris
[* 19] und wurde daselbst 1857 als Mickiewicz’
Nachfolger Professor der slaw. Litteratur am Collège de
France. Er bekleidete diese
Stelle bis 1884 und
starb in Juvisy. Chodzko schrieb «Le
[* 20] Ghilan ou les marais caspiens»
(Par. 1839),
«Grammaire paléoslave suivie de textes paléoslaves» (ebd. 1869),
«Légendes slaves du
moyen âge 1169-1237» (ebd. 1859),
«Théâtre persan, choix de téaziés ou drames»
(ebd. 1878),
«Les chants historiques de l’Ukraine et les chansons de Latyches des bords de
la Dvina occidentale etc.» (ebd. 1879). Er veröffentlichte außerdem kurd.
Studien (1857) und ein engl.-poln. Wörterbuch
(ebd. 1874).
Ignacy, poln. Schriftsteller, Vetter des vorigen, geb. auf
einem Gute bei Wilna, studierte 1811 in Wilna, übernahm dann sein väterliches Gut und starb In
einer
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶