mit Goldstaub, fuhr dann auf einem Floß in den See hinaus, versenkte dort die goldenen Opfergaben und badete. Dieses Opfer
hat Veranlassung zu der Sage vom Eldorado (s. d.) gegeben. Sonst wurden den
Göttern namentlich Papageien, die man vorher
sprechen gelehrt hatte, und in besondern Fällen auch
Menschen geopfert.
Alle 15 Jahre wurde ein zu diesem
Zwecke besonders erzogener
Knabe, der als das lebende Abbild des Wandernden (güe-za), des Sonnenheros Nemterequeteba galt,
unter großer Feierlichkeit durch Erschießen geopfert. Für die Vollziehung der Opfer gab es besondere Priester (chĭquĭ
oder ieque), die in besondern Seminaren (cuca) zu einem ascetischen und keuschen Leben erzogen wurden.
Von den Altertümern der Chibcha und der benachbarten
Völker sind ansehnliche Sammlungen in die europ. Museen gelangt (s.
Tafel:
Amerikanische Altertümer II,
[* 1]
Fig. 6-10). Die sog. Kalendersteine
der Chibcha
[* 1]
(Fig. 8), auf denen man Frösche
[* 2] und andere Tiergestalten in Relief ausgearbeitet
sieht, sind nichts als Formsteine, die dazu dienten,
Goldblech in die Gestalt von Fröschen und andern
Tieren zu treiben. Unter den Thongegenständen sind namentlich bemerkenswert
[* 1]
Figurengefäße
[* 1]
(Fig.
6), häufig auch mit einem helmartigen, halbmondartigen Kopfputz dargestellt und die Nasenscheidewand geschmückt mit dem
goldenen Halbmond
[* 1]
(Fig. 10), den die columbischen
Stämme über den Mund herabhängend trugen und wegen
dessen dieselben von den benachbarten Inkaperuanern als Quillasenca («Mondnasen»)
bezeichnet wurden.
Diese
[* 1]
Figuren sind in der Regel hohl und haben ein Loch am Hinterkopf. Es sind vermutlich die von den
Autoren erwähnten Behälter, in welchen den
Göttern Goldstaub und andere Kostbarkeiten dargebracht wurden. Ferner sind bemerkenswert
fein bemalte Krüge
[* 3] (Fig. 7), in deren Ornamentation das
Andreaskreuz eine Rolle spielt. Die charakteristischsten
Gegenstände aber sind die Goldfigürchen
[* 1]
(Fig. 9). Der eigentliche Körper der
[* 1]
Figur
ist allemal durch ein
Blech gebildet und die
Umrisse und
Gliedmaßen der
[* 1]
Figur sind durch darauf befestigte
Drähte zum
Ausdruck
gebracht. Häufig sind weibliche
[* 1]
Figuren mit einem
Kind im
Arm, wohl Bachue, die Urmutter, darstellend.
Das
Volk der Chibcha und ihre
Sprache
[* 4] wird in den
Berichten gewöhnlich als
Muysca bezeichnet. Letzteres ist aber kein
Name, sondern
nur das Chibchawort für
«Mensch». Die
Sprache ist schon seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts ausgestorben. -
Vgl. EzequielUricoechea, Gramática, vocabulario y catecismo confesionario de la lengua Chibcha segun antiguos manuscritos
anonimos ineditos (Par. 1871);
Middendorf, Die einheimischen
Sprachen Perus, Bd. 6 (Lpz. 1892).
Das
Land der Chibcha wurde 1538 gleichzeitig von drei von verschiedenen Seiten anrückenden span.
Heerhaufen betreten. Vom Rio
[* 5]
Magdalena her war der Adelantado Gonzalez Ximenez de Quesada als erster in
das Hochland von
Bogota eingedrungen. Sebastian de Belalcazar war von Quito über Popayan nach
Bogota gezogen, und
Nikolaus
Federmann kam von
Osten her aus
Venezuela
[* 6] über die Llanos am Rio
Meta.
(spr.
schikāgo, nicht tschi-), Stadt im County Cook des
Staates Illinois der
Vereinigten Staaten
[* 8] von
Amerika,
[* 9] die jüngste Weltstadt, größte und bedeutendste Stadt westlich vom
Alleghanygebirge sowie zweitgrößte
Stadt der
Vereinigten Staaten, liegt 1130 km westlich von Neuyork
[* 10] und 2970 km östlich von
San Francisco, 970 km von
Baltimore,
[* 11] am südl. Ende des Michigansee auf der Westküste, in 179 m Meereshöhe, 41° 53' 6,2" nördl.
Br. und 87° 36' 1,2" westl. L. von Greenwich. (Hierzu ein
Plan.)
Die Durchschnittstemperatur beträgt 8°, die Julitemperatur 22, die Januartemperatur -4° C.; Niederschlagsmenge 829
mm,
Luftdruck 763
mm,
Regen oder Schnee
[* 12] fiel an 136
Tagen.
Die obere Schicht des
Bodens, auf dem sich das heutige Chicago ausdehnt und welcher noch am Anfang dieses Jahrhunderts aus
Wald-
und Sumpfland bestand, besteht aus schwarzer Erde und Seesand.
Tiefbohrungen in den
Chicagoer Viehhöfen
ergaben interessante
Thatsachen. Danach bestehen die obersten 20 m des
Bodens der Reihenfolge nach aus Obergrund,
Anschwemmungen
des Sees, Urwaldresten, Erde und
Lehmboden; die folgenden 75 m aus einem petroleumhaltigen Kalkstein, die nächsten 75 m enthalten
abwechselnd
Lagen von
Thon und Kalkstein, darauf folgen 100 m zum
Teil stark eisenhaltigen Kalksteins, dann
eine 47 m dicke
Lage Sandstein und 21 m außerordentlich harten Kalksteins. Die Umgegend trägt fruchtbare Felder, unterbrochen
durch weitläufige Waldungen und Prairien. Die Hauptprodukte sind
Mais, Roggen, Hafer
[* 13] und Kartoffeln.
Anlage. Die Stadt bedeckt 466,89 qkm,
d. i. mehr als das Siebenfache der
FlächeBerlins. Der Chicagofluß
durchfließt Chicago in zwei
Armen (von NW. und
SW. her) und mündet am Ostrande der Stadt in den Michigansee. Er teilt Chicago in die
sog. Nord-,
Süd- und Westseite. Der südl.
Teil enthält mit seinen, zwischen
Fluß und See gelegenen
Straßen den
stärksten Geschäftsverkehr; derselbe beschränkt sich überhaupt auf einzelne Viertel und
Straßen. Die wichtigsten
Straßen
der Stadt sind: State-, Southwater-, Dearborn-, Lassalle-,
Madison-, Randolph-Street, Wabash-Avenue, Fifth-Avenue,
Washington-Street;
die schönsten, denen Chicago hauptsächlich den
Namen «Gartenstadt» verdankt, sind: Michigan-Boulevard, Prairie-Avenue,
Lake-Shore-Drive, Dearborn-Avenue,
Lassalle-Avenue und
Washington-Boulevard (im ganzen 3293 km, von denen -
im europ.
Sinne - allerdings nur 849 km fertig gestellt sind).
Die schönsten
Straßen liegen in der Nähe der Seeufer und
der verschiedenen
Parks und sind selbst parkartig angelegt, an beiden Seiten mit
Bäumen und palastähnlichen Häusern in den
verschiedensten Stilarten besetzt. 82 km sind als
Boulevards angelegt und zwar betrugen die Herstellungskosten
allein für den
«Michigan-Avenue-Drive», den elegantesten Boulevard der Stadt, 200000 Doll. für die
engl. Meile. Die als
Hafen benutzten Ufer des Chicagoflusses haben eine Länge von 65 km. Die Stadt hat 63 Drehbrücken
[* 14] und 2
Tunnels. Die meisten wohlhabendern Familien besitzen und bewohnen ein Haus für sich. Erst in den
letzten Jahren sind eine Anzahl eleganter, oft 10-22
Stockwerke hoher Miethäuser erstanden mit hotelartigen Einrichtungen.
C.sStolz ist sein Parksystem. Die Stadt ist eingeschlossen von sehr großen
Parks, welche sämtlich durch einen 60,3 km langen
Boulevard mit-
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
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