(grch.), Hagelschnüre, in der vergleichenden Anatomie die beiden häutigen Bindegewebsstränge, durch die
das Eidotter durch das Eiweiß hindurch an den beiden Polen der harten Eischale befestigt ist;
in der Botanik: die Hagelflecke
oder Keimflecke der Samenkörner.
Chalazĭon, in der Augenheilkunde das Hagelkorn (s. Gerstenkorn);
ein kieseliges Mineral von weißer, grauer, blauer, gelber und brauner Farbe, gewöhnlich durchscheinend,
findet sich in nierenförmiger, traubiger, stalaktitischer Gestalt auf Gängen in Porphyr, Grünstein und in andern Felsarten,
vorzüglich als Ausfüllungsmasse der Hohlräume verschiedener Felsarten, besonders in Basalt und Basaltmandelstein, und ist
wohl immer als eine Abscheidung aus wässeriger Lösung zu betrachten. Der Chalcedon soll seinen
Namen von der gleichnamigen Stadt erhalten haben, in deren Nähe man ihn im Altertum fand; hauptsächlich aber bezogen ihn
die Alten aus Ägypten und Arabien.
Jetzt erhält man ihn aus Island, Sibirien, Siebenbürgen, wo bei Trestyan die blauen Pseudomorphosen von Chalcedon nach Flußspat
gefunden werden, namentlich aus Uruguay, und benutzt ihn zu mancherlei Schmuck. Er besteht wesentlich aus Kieselsäure, wie
der Quarz, und muß nach seinen optischen Eigenschaften als ein äußerst feinkörniges, krystallinisch-faseriges Aggregat
höchst winziger Quarzpartikelchen angesehen werden. Chalcedon ist auch einer der Hauptbestandteile des Achats.
Die natürlichen Färbungen entstehen durch Beimischungen verschiedener Metalloxyde; künstlich können
ihm wie dem Achat verschiedene Färbungen erteilt werden. Helle Chalcedon mit moos- oder baumförmigen, dendritischen Zeichnungen
von schwarzem Manganoxyd heißen Mokkasteine oder Moosachate und kommen namentlich neuerdings aus Kalifornien und Nevada in
den Handel. Der Onyx, Sardonyx, Karneol, Heliotrop, Chrysopras und das Plasma sind gewissermaßen Varietäten
des Chalcedon. Die Wasser enthaltenden Mandeln von Chalcedon heißen Enhydros (s. d.).
(Kalchedon), eine von den Megarern um 675 v. Chr. unter dem Namen Procerastis gegründete Stadt in Bithynien,
lag am Eingange in den Bosporus unweit Skutari, Konstantinopel gegenüber, an der Stelle des jetzigen Dorfes Kadiköi. 409 v. Chr.
wurde sie von Alcibiades erobert. Schon seit 140 v. Chr., als ihre Bewohner nach dem neugegründeten Nikomedien
übergesiedelt wurden, kam sie in Verfall. 74 v. Chr. fiel sie mit ganz Bithynien an die Römer, von denen sie neu befestigt
und für frei erklärt wurde. Im 3. Jahrh. n. Chr.
wurde sie unter Gallienus von nordischen Völkern mehrmals erobert; im Sept. 323 besiegte hier Kaiser Konstantin
den Licinius und verwandelte alle griech. Tempel in christl. Kirchen, und im 6. Jahrh. wurde die Stadt von Justinian unter
dem Namen Justinianea in ihrem vorigen Glanze wieder aufgebaut. 616 wurde sie von dem Perserkönig Chosroes, später durch
die Osmanen von Grund aus zerstört, und jetzt bezeichnen nur wenige Überreste ihre frühere Stelle.
Unter den byzant. Kaisern war sie Hauptstadt der Provinz Pontica-Prima; jetzt ist sie Sitz eines Erzbischofs mit griech. und
armenischen Schulen. In C. ward im Herbst 451 die vierte allgemeine Kirchenversammlung abgehalten. Dieselbe sollte die Beschlüsse
der sog. Räubersynode zu Ephesus vom J. 449 verbessern, welche die Lehre des Eutyches (s. d.) sanktioniert
hatte. Eutyches und Dioskur wurden
abgesetzt und als kirchliche Lehre bestimmt: Christus ist eine Person in zwei Naturen, ohne
Vermischung und Verwandlung (gegen die Monophysiten), ohne Teilung und Trennung (gegen die Nestorianer), nach seiner Gottheit
ewig vom Vater, nach seiner Menschheit zeitlich von der jungfräulichen Gottgebärerin.
Außer dieser Glaubensformel wurden noch 30 Kirchengesetze (Canones) aufgestellt, unter denen der 28. Kanon in Rom heftigen Widerspruch
erfuhr, indem er dem Patriarchen von Konstantinopel gleiche Rechte und Vorzüge wie dem römischen und letzterm nur einen Ehrenvorrang
einräumte. Blutige Empörungen in Palästina und Ägypten waren die nächste Folge der chalcedonischen
Beschlüsse und erst nach hundertjährigen kirchlichen Händeln, unter denen die Monophysiten sich völlig von den Orthodoxen
trennten, erhielt die chalcedonensische Glaubensformel das symbolische Ansehen, das sie noch jetzt in der kath.,
griech. und prot. Kirche behauptet.
oder Metallochalcite war früher eine häufige Bezeichnung für eine Klasse von Mineralien, die aus Sauerstoffsalzen
mit metallischen Radikalen bestehen, dabei aber niemals einen metallischen Habitus besitzen. Es gehören dahin z. B.
der Eisenspat (Spateisenstein), der Manganspat, der Zinkspat (Galmei), der Wismutspat, der Cerussit (Bleicarbonat),
der Caledonit, der Selenbleispat, das Rotbleierz (Bleichromat), Gelbbleierz (Bleimolybdat), der Mimetesit und Pyromorphit (Bleiarseniat
und Bleiphosphat) u. s. w. Viele davon finden als Erze für Eisen, Blei, Zink u. s. w. Verwendung.
(spr. tschal-), Distriktshauptstadt im Staate Mexiko, 31 km im SO. der Hauptstadt Mexiko,
liegt in 2290 m Höhe, am östl. Ende des seichten, von einem Schiffahrtskanal durchzogenen Sees
von Chalco, hat 4000 E., in den schwimmenden Gärten des Sees Obst- und Gemüsebau, Blumenzucht sowie Mais- und Weizenbau.
wurde im Altertum eine Landschaft Vorderasiens genannt, deren Grenzen sich schwer bestimmen
lassen.
Die Bibel und die griech.-röm. Schriftsteller gebrauchen den Namen gewöhnlich für das ganze südl. Mesopotamien,
während er auch im engern Sinne nur für das Mündungsgebiet des Euphrat und Tigris vorkommt. Chaldäa war die Heimat der Chaldäer
(s. d.), die von hier aus nach Babylonien vordrangen, sodaß später beide Namen, Chaldäa und Babylonien, unterschiedslos
gebraucht wurden.
assyr. Kaldi; hebr. Kasdîm; babylon.
Kar-Dunjasch, Name eines Volks im Altertum, das, bald nachdem die verschiedenen alten Reiche Babyloniens unter einem Scepter vereinigt
waren, von der Küste des Persischen Meers aus gegen dieses vordrang. Die Chaldäer waren wahrscheinlich Semiten.
Über die erste Zeit ihres Auftretens weiß man noch nichts Genaueres. Seit der Zeit Salmanasars II. aber lassen fast
alle assyr. Könige, die nach Babylonien ziehen, sich von den Chaldäer huldigen. Zur Zeit Teglatphalasars III. findet man Babylonien
von Chaldäer überschwemmt, deren hauptsächlichste Staaten sind: Bît-Yâkin (das eigentliche Stammland, am
Meere), Bît-
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]