von
Konstantinopel,
[* 1] mit dem auch) der bulgarische Cantaro übereinstimmt. Der Cantaro von
Tripolis (Nordafrika) hat 100 Rotoli oder 40
Oken
= 48,832 kg; in
Tunis
[* 2] ist der gewöhnliche Cantaro = 50,7 kg. (Den Cantaro oder
Kintār von
Marokko s.
Artal.) - Cantaro hieß auch früher
ein
Wein- und Branntweinmaß von 9,91 l in der
ProvinzAragonien, und ein solches von 10,77 l in der
ProvinzValencia.
[* 3] (S. auch Centinaio,
Oka und
Rotolo.)
(spr. kännt'rberri),Stadt und Parlamentsborough (1 Abgeordneter) der engl.
GrafschaftKent, 89 km im OSO. von
London,
[* 5] an der Linie
Dover-London und mit
Ashford, Ramsgate und Whitstable
(9 km) durch
Bahn verbunden, in einem freundlichen
Thale am
Stour, dessen
Arme und
Kanäle sie durchschneiden, hat (1891) 18085 E.
Die Stadt ist Sitz des Primas von England, des ersten Peers des Königreichs, der den König krönt, über 20
Bistümer gebietet
und gewöhnlich in Lambethhouse in Lambeth an der
Themse residiert. Canterbury hat enge
Straßen, altertümliche
Häuser mit Spitzdächern und Giebelfenstern und besitzt eine herrliche
Kathedrale (s.
Tafel:
Englische
[* 6] Kunst I,
[* 7]
Fig. 5
u. 3), 1070 - 1130 erbaut
in Form eines doppelten Kreuzes, nach einem
Brande 1174 - 85 teilweise neu erbaut und später mehrfach
erneuert, 155 m lang, mit 21 m breiten Seitenschiffen und einem 1495 vollendeten Hauptturme von 71,5 m Höhe.
Das
Innere enthält zahlreiche
Denkmäler, altengl.
Glasmalereien, das
GrabStephan Langtons, einen reich ausgestatteten
Chor und
in Trinity Chapel die
GräberHeinrichs IV. und des
Schwarzen Prinzen. Die
Krypta ist die der ursprünglichen
normann.
Kirche. Überall finden sich
Erinnerungen an den in der
Kathedrale 1170 ermordeten
Thomas a Becket. Außerdem besitzt
Canterbury ein an
Stelle des
Klosters des heil.
Augustinus, des ersten Erzbischofs, neu erbautes Missionary College mit
Bibliothek, eine
zum
Teil aus der Zeit der KöniginBertha (um 600 n. Chr.) stammende St. Martinskirche, mehrere Hospitäler,
ursprünglich für Pilger erbaut, Museum,
Stadthaus und röm.
Altertümer. Die alte Herberge Checquers Inn, in der
Chaucers
Pilger übernachteten, litt 1865 durch eine Feuersbrunst. Von Unterrichtsanstalten sind
King's School aus dem 7. Jahrh. sowie
moderne Freischulen zu erwähnen. Die Bewohner treiben bedeutenden, durch eine
Börse unterstützten
Handel
mit Getreide,
[* 8] Hopfen
[* 9] und
Wolle. - Canterbury, das röm. Durovernum, war Sitz der angelsächs.
Könige von
Kent. Hier wurde im 6. Jahrh. das erste engl.
Bistum gestiftet, das seit 1170 den Primat erlangte.
Außer dem heil.
Augustin und
Becket sind von den Erzbischöfen
Anselm, Stephan Langton, Cranmer und Laud in der engl. Geschichte
zu großer Berühmtheit gelangt. -
Vgl. Willis, Architectural history of Canterbury Cathedral (Lond. 1845);
DeanStanley, Historical
memorials of Canterbury (10. Aufl., ebd. 1883).
tales (spr.
kännt'rberri tehls),d. i. «Canterbury-Geschichten»,Titel des Hauptwerks
von G.
Chaucer (s. d.) sowie einer Novellensammlung der Schwestern Lee (s. d.).
eine organische
Substanz von der Zusammensetzung C10H12O4 , die besonders
in den span. Fliegen
[* 11] (Kanthariden) und andern
Insekten
[* 12] als wirksamer giftiger
Bestandteil vorhanden ist, durch
Ausziehen mit
Chloroform gewonnen wird und in weißen Blättchen krystallisiert. Cantharidin schmilzt bei 218° und sublimiert
leicht. Es ist von bitterm
Geschmack und zieht auf der
Haut
[* 13]
Blasen.
Das cantharidinsaure Kalium ist neuerdings von Liebermann
als
Mittel gegen die
Tuberkulose empfohlen und wird, wie die Kochsche Tuberkulinlymphe, subkutan angewendet.
ältere Benennung für eine jetzt aufgelöste Käfergattung, in welcher die
Spanische Fliege
(s. d.) und die Telephoriden, eine Familie der Weichhäuter (s. d.),
vereinigt waren.
Gelegentlich wird Cantharis auch gleichbedeutend mit
Telephorus gebraucht.
carnascialeschi (spr. karnaschaléski, «Karnevalslieder»)
heißen die Maskentanzgesänge für die Karnevalsfeste in
Florenz,
[* 14] die
Lorenzo de Medici zu einer eigenen
Gattung der Kunstlyrik ausbildete. Sie wurden von den
Stände,
Berufeu. dgl. darstellenden Maskenzügen in den
Straßen vorgetragen.
LorenzosBeispiel fand vielfache Nachahmung, und so entstand eine ansehnliche Sammlung dieser eigenartigsten Erzeugnisse ital.
Dichtkunst. Sie sind von ausgelassener Fröhlichkeit und oft von anstößiger Zweideutigkeit, wie es der lockern
Karnevalssitte entsprach. Es giebt verschiedene
Ausgaben; die bekanntesten und besten davon sind: «Trionfi, canti, mascherate
o Canti carnascialeschi» (Flor. 1559),
«Canti carnascialeschi, trionfi, carri e mascherate» (2 Bde.,
Cosmopoli,
d. i. Lucca,
[* 15] 1750; abgedruckt von Guerrini, Mail. 1883).
(lat.),
Gesang, Lied, ist insbesondere Bezeichnung für die auf der antiken
Bühne unter
Flötenbegleitung vorgetragenen Einzelgesänge.
Sie wurden in
Rom
[* 16] nicht von den Schauspielern ausgeführt, sondern von besondern
Sängern. Im weitern
Sinne bedeutet Canticum dann alle von den Schauspielern selbst gesangartig vorgetragenen Partien der Schauspiele.
-
Vgl. Grysar,Über das Canticum und den
Chor in der röm.
Tragödie (in den «Sitzungsberichten» der
WienerAkademie
der Wissenschaften, 1855).
Cantyre oder
Kintyre (spr. kännteir), der südl.
Teil einer Felsenhalbinsel an der Westküste
Schottlands, in der
GrafschaftArgyll, erstreckt sich, 7 - 19 km breit, 68 km weit von N. nachS., und kommt mit dem Mull of
Cantire
Irland auf 21 km nahe. Durch den Loch Tarbert und den Isthmus von Kilcalmonell ist Cantire von dem
Knapdale genannten nördl.
Teil getrennt. Letzterer ist durch den zwischen Loch Fyne und
Jura-Sund angelegten, 14,4 km langen, für Schiffe
[* 17] bis 200 t
fahrbarenCrinan-Kanal (15 Schleusen) vom Festlande abgeschnitten. Auf der Ostküste von Cantire liegt
Campbeltown
(s. d.).