der Mondphasen beauftragte Unterpontifex die neue Mondsichel zum erstenmal wahrgenommen hatte, berief er das
Volk auf das
Kapitol vor die Curia Calabra, um den Eintritt eines neuen
Monats feierlich auszurufen und zugleich die je nach der Beschaffenheit
desselben wechselnde Anzahl der folgenden
Tage bis zu den Nonen (s.
Kalender) zu verkünden. Dieser Gebrauch
wurde auch nach der 304
v. Chr. erfolgten schriftlichen Aufzeichnung des
Kalenders beibehalten. Im geschäftlichen Verkehr
dienten die Calendae als
Zahltage. (S.
Ad calendas graecas und
Calendarium.)
L.,Ringelblume,
Totenblume, Pflanzengattung aus der Familie der
Kompositen
[* 2] (s. d.) mit gegen 20
Arten, größtenteils
in den Mittelmeerländern. Es sind einjährige oder perennierende krautartige Gewächse mit lebhaft gefärbten
großen Blütenköpfchen, die
Achenen sind meist bogen- oder sichelförmig gekrümmt. Zu den südeuropäischen gehört die
gemeine
Ringelblume oder
Ringelrose, Calendula officinalisL., überall häufig als Zier- und
Arzneipflanze,
[* 3] besonders in Bauerngärten
kultiviert. Sie hat ziemlich große Blütenkörbchen mit blaß- bis orangegelbem
Strahl und gelber Scheibe, kommt auch
mit sog. vollen
Blumen, d. h. mit von Zungenblüten dicht erfüllten Blütenkörbchen, vor. Die getrockneten
Blätter waren offizinell; mit den getrockneten Zungenblüten wird oft Safran verfälscht.
(span.), ein hitziges
Fieber, verbunden mit heftiger Raserei, das Seeleute in tropischen Gegenden befällt,
besonders wenn sie nachts in heißen Räumen eng eingeschlossen schlafen.
Giuseppe, ital. Lustspieldichter, geb. 1815 zu
Florenz,
[* 4] brachte 1852 nach vielen Mühen sein Erstlingswerk «Ricerca d' un
marito» mit großem Erfolg zur Aufführung. In der Folge bereicherte Calenz(u)oli das ital.
Bühnenrepertoire mit einigen 30 meist einaktigen
Lustspielen, die meist gute Charakterzeichnung und natürlicher,
nie ins Gemeine verirrter Witz auszeichnen. Die vorzüglichsten sind: «Due padri all' antica» (Flor. 1853),
«La spada di Damocle», «Padre
Zappata» (prächtige Heuchlergestalt),
«L' Appigionasi» (1876),
«Un ricatto» (1878),
«La vie di mezzo»,»La
confidenze innocenti" (1879),
«La finestra nel pozzo». Sehr geschätzt sind seine «Dialoghi
e commedie per fanciulle» (1874) für die weibliche
Jugend, für die «La festa della nonna» und «Le
orfanelle» zu Operetten umgearbeitet wurden; dahin gehören auch «Dialoghi
educativi».
(gewöhnlich Cölestius), Mitbegründer des Pelagianismus (s.
Pelagianer). ^[= # eine im 5. Jahrh. zuerst in der abendländ. Kirche als ketzerisch verurteilte theol. Richtung, ...]
(spr. källhúhn),JohnCaldwell, amerik. Staatsmann von irländ. Abkunft, geb. im
Distrikt
Abbeville in
Südcarolina, widmete sich dem
Rechtsstudium und ließ sich 1807 in
Abbeville als
Advokat nieder. 1808 erlangte
er einen Sitz in der gesetzgebenden Versammlung seines
Staates und 1810 im
Kongreß der
Vereinigten Staaten.
[* 6] Hier half er 1812 die
Kriegserklärung gegen England durchsetzen und wurde
Vorsitzender des
Ausschusses für die auswärtigen Angelegenheiten. In der
innern Politik war Calhoun damals ein entschiedener Schutzzöllner und
Anwalt der innern Verbesserungen und
des nationalen Banksystems. Nach dem Amtsantritt des Präsidenten
Monroe übernahm er (Dez. 1817) das Kriegsministerium und
verwaltete es mit Geschick und Erfolg fast 7 Jahre lang. 1824 zum Vicepräsidenten gewählt, bekleidete er dies
Amt unter
Adams und während des ersten Amtstermins von Jackson.
Seit 1828 datiert der verderbliche Einfluß
C.s auf die Politik des
Landes. Die nördl. und mittlern Industriestaaten
sowie der Westen setzten nämlich in diesem Jahre im
Kongreß einen
Tarif mit hohen Schutzzöllen durch, der die Interessen
des bloß Rohstoffe liefernden
Südens und Südwestens verletzte. Gegen diesen
Tarif protestierte
Südcarolina in einer von
Calhoun aufgesetzten Erklärung, worin die Grundsätze der Nullifikation, d. h.
des
Rechtes jedes Einzelstaates, Bundesgesetze nicht anzuerkennen, klar zum
Ausdruck gebracht waren.
Bald nach Beginn der
Verwaltung Jacksons kam es zwischen ihm und Calhoun zu Meinungsverschiedenheiten, infolge deren letzterer sein
Amt niederlegte und in den Senat von
Südcarolina eintrat, um hier seine ganze Thatkraft der Nullifikationsbewegung
zuzuwenden. Aber die unerwartete Festigkeit
[* 7] Jacksons und die Weigerung anderer Südstaaten, sich
Südcarolina anzuschließen,
bewog Calhoun nachzugeben und 1833
Clays Kompromißtarif mit einer stufenweise fortschreitenden Ermäßigung der
Zölle anzunehmen.
Trotzdem blieb er bis an sein Ende ein Vorkämpfer der Interessen des
Südens und stand an der
Spitze der Verteidiger
der
Sklaverei. 1844 wurde Calhoun von
Tyler zum
Staatssekretär ernannt und mit der
Annexion von
Texas beauftragt. Das Resultat war
der Mexikanische
[* 8]
Krieg und in der Folge der Streit zwischen den
Sklavenstaaten und dem Norden
[* 9] um das erworbene Gebiet. Calhoun ging
hierbei als Wortführer der Sklavenhalter so weit, die
Sklaverei für notwendig und für ein «positives
Gut» zu erklären. Er starb, während der Streit noch unentschieden war, in
Washington.
[* 10] Seine beiden
Lehren
[* 11] von
dem Nullifikationsrecht der Einzelstaaten und der
Notwendigkeit und Nützlichkeit der
Sklaverei haben viel zur Verschärfung
des Gegensatzes zwischen Nord- und Südstaaten beigetragen. Seine Werke (enthaltend seine Reden und
Abhandlungen,
besonders auch die «Disquisition on government») gab Cralle heraus (6 Bde.,
Neuyork
[* 12] 1853 - 54). -
Vgl. von Holst, John Calhoun. Calhoun
(Boston
[* 13] 1883);
Bates, The private life
of J. Calhoun. Calhoun (Charleston 1852);
Jenkins,
Life
of J. Calhoun. Calhoun
(Auburn 1850).
Republik Columbia,
[* 14] am
Flusse Cali kurz vor seiner Mündung
in den
Cauca, in 1014 m Höhe, hat (1870) 12743 E., eine sehr schöne
Kirche, ein Colegio (ehemals Franziskanerkloster) und
ist als Stapelplatz der von der Hafenstadt
Buenaventura kommenden Waren für
Handel und
Industrie wichtig.
Cali, 1556 gegründet,
war lange Zeit Hauptstadt des von Belalcazar eroberten Gebietes.