starb er Seinem gemeinnützigen Wirken hat Hamburg, wo ihm ein Denkmal errichtet ist, viel zu verdanken. Das größte
Verdienst erwarb er sich durch seine handelswissenschaftlichen Schriften und durch die 1767 von ihm begründete Handlungsakademie.
Seine «Sämtlichen Schriften über Banken und Münzwesen» erschienen zu Hamburg 1801 (neue Ausg. 1824);
seine «Sämtlichen Schriften» zu Zwickau (12 Bde.) 1813-16; seine «Sämtlichen
Schriften über Handlung» in Hamburg (8 Bde.) 1824-27. -
Hermann von dem, Humanist, genannt Pasiphilus, geb. 1468 auf Schloß Sassenberg im Münsterlande, war Schüler
von Hegius in Deventer, Langen in Münster, und Agricola in Heidelberg, lebte 1486-91 in Italien, dann in
Frankreich und in Köln, war erst in Westfalen, Bremen, Hamburg, Lübeck und Mecklenburg thätig, dann Lehrer an den Universitäten
zu Rostock, Greifswald, Wittenberg (1502), Leipzig (1503) und Köln (1508). In Köln verfaßte er sein bedeutendstes Werk,
«Vallum humanitatis» (1518; hg. von Burckhard, Frankf. 1719 u. 1745), eine gründliche und geistreiche
Schutzschrift des Humanismus, wie er auch im Dunkelmännerstreite rücksichtslos Reuchlins Partei ergriff.
Dann trat er ganz auf die Seite Luthers und Huttens. Busche bereiste Holland und England, leitete 1517 eine Schule in Wesel, lebte
abermals in Köln und wurde 1526 Professor in Marburg. Nach einem Religionsgespräch in Münster gegen den
Wiedertäufer Rothmann starb er im April 1534 zu Dülmen. Seine zahlreichen Schriften (darunter die Satire «Oestrum» und Epigramme)
zeugen von großem dichterischem und Sprachtalent sowie umfassender philol. Gelehrsamkeit (Ausgaben lat. Schriftsteller).
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Vgl. Liessem, H. v. d. Busche (Köln 1884-89, mit genauer Bibliographie).
Bender-Buschehr, von den Europäern auch Buschir, Abuschehr oder Abêschr genannt, pers. Hafenstadt am Persischen
Meerbusen, in der pers. Provinz Farsistan, liegt 300 km südöstlich von der Mündung des Euphrat, 200 km von Schiras, mit dem
es durch eine wichtige Karawanenstraße verbunden ist, in völlig öder Gegend, auf der Nordspitze einer
von den Alten Mesambria genannten, sehr niedrigen und daher oft überfluteten Landzunge, hat höchstens 15000 E., überaus
heißes Klima (der wärmste Monat bis 34,4°, der kühlste 11° C.), von November bis März 170-220 mm Regenmenge und vorherrschende
Nordwestwinde. Buschehr ist Sitz eines pers. Statthalters (des Herrn des Meers), eines engl. Generalkonsuls und
eines niederländ. Konsuls.
Der Hafen ist seicht und unsicher, und Schiffe von größerer Tragfähigkeit müssen der Untiefen und Klippen wegen auf offener
Reede 3-4 km von der Stadt ankern. Obgleich die Gegend von Erdbeben und dem Samum, von Fieberklima und
Heuschrecken heimgesucht wird und das Trinkwasser mangelt, erhob sich Buschehr von einem Fischerdorfe zu dem Haupthandelsplatze
Persiens,
indem Schah Nadir (1736-49) den brit-ostind. Handel von Bendarabbas ganz hierher zog. Der Handel ist ziemlich lebhaft: 1889 betrug
die Einfuhr 793407 Pfd. St. (davon Baumwollwaren 420595 Pfd. St., außerdem
Reis und Zucker), die Ausfuhr 550538 Pfd. St. (davon Opium 321521, rohe Baumwolle 79368 Pfd. St., sodann Rosenwasser, Obst, Tabak
und Wein).
An der Einfuhr ist fast ausschließlich, an der Ausfuhr zur Hälfte England, Indien und die engl. Kolonien beteiligt. Neuerdings
scheint Buschehr von Basra (s. d.) überflügelt zu werden. Auf der Südspitze
der Landzunge liegt ein im Mittelalter berühmter Hafenort Rischehr, jetzt ein kleines Dorf, bei welchem 1876 viele Ziegeln
mit Keilschrift und Totenurnen ausgegraben wurden. Im NW. im Persischen Golf die Insel Charak (s. d.). Diese und Buschehr wurden im
Kriege mit Persien von den Engländern im Dez. 1856 besetzt, im Pariser Frieden vom aber wieder
zurückgegeben.
(Lophobranchia), Unterordnung der Knochenfische, kleine, mit Knochenschildern gepanzerte Seefischchen
von meist seltsamer Gestalt, deren Gesichtsteil zu einer röhrenförmigen zahnlosen Schnauze verlängert ist, an deren
Ende sich das kleine Maul befindet. Ihr auszeichnender Charakter besteht in der Struktur der Kiemen, deren Blättchen schwammartige
Büschel bilden. Die Kiemendeckel sind bis auf eine kleine Spalte mit Haut überzogen. Ihre Körperseiten sind mit an das innere
Skelett festgewachsenen Schienen bedeckt. Die Flossen sind gewöhnlich nur mangelhaft ausgebildet. Sie
schwimmen vorzugsweise durch Schraubenbewegungen der Rückenflosse und klammern sich in der Ruhe mit dem Schwanze an Seepflanzen
an. Zu ihnen gehört die ostind. Gattung Solenostoma sowie die Seepferdchen und Seenadeln (s. d.).
Alle sind durch eigentümliche Brutpflege ausgezeichnet (s. Laichen).
Ant. Friedr., Geograph, geb. zu Stadthagen in Schaumburg-Lippe, studierte seit 1744 zu Halle Theologie. 1748 ging
er als Erzieher beim Grafen Biron nach Petersburg, dann nach Kopenhagen; 1754 erhielt er eine außerord. Professur der Philosophie
in Göttingen und verheiratete sich im folgenden Jahre mit Christiane Dilthey, die nicht nur von der Göttinger
gelehrten Gesellschaft als Ehrenmitglied aufgenommen, sondern auch von dem damaligen Prorektor der Universität zu Helmstedt,
Häberlin, zur kaiserl. gekrönten Dichterin ernannt wurde. 1757 wurde ihm wegen Heterodoxie
untersagt, theol. Vorlesungen zu halten und ohne Erlaubnis des Geheimen Consiliums zu Hannover theol.
Schriften drucken zu lassen. Obgleich er 1759