diese
Stelle einnehmen und so die Mittellinie zum
Busen vertiefen. Eine ganz besondere Wichtigkeit erlangen
Bau und
Entwicklung
der Brust für die
Erhaltung und Förderung des Wohlbefindens, insofern nur bei einem gut gebauten und gehörig beweglichen Brustkasten
der Atmungsprozeß, die wesentlichste Grundbedingung des Lebens, in normaler
Weise von statten gehen kann
(s.
Atmung).
Brustklemme,
Herzbräune oder
Stenokardie
(Angina pectoris), nennt man einen eigentümlichen Nervenzufall,
wobei den
Kranken plötzlich unter heftigster
Beklemmung das Gefühl befällt, als gehe ihm der
Atem aus und er müsse sterben.
Oft sind dabei intensive
Schmerzen vorhanden in der Herzgegend oder auch in der linken Schulter und dem
linken
Arm. Derartige
Anfälle pflegen anfangs nur selten, besonders beim
Gehen, einzutreten und schnell wieder zu verschwinden;
später kommen sie häufiger und dauern länger. Gewöhnlich sind sie dann ein Zeichen organischer
Herzkrankheiten, namentlich
von Verknöcherungen an den
Klappen oder Kranzarterien des
Herzens. Die Behandlung ist, wie bei Herzübeln, hauptsächlich
diätetisch. Während der
Anfälle leisten warme Fußbäder, der Gebrauch des
Nitroglycerins, ebenso die narkotischen
Mittel,
die Einatmung von
Amylnitrit, Essig- oder Schwefeläther sowie die Anwendung des galvanischen
Stroms gute Dienste.
[* 5]
(Mammae) heißen die beiden bei dem
Menschen und einigen Säugetieren (wie
Affen,
[* 6] Fledermäusen
u. s. w.) auf der
Brust, bei den übrigen Säugetieren am
Unterleib befindlichen Milchabsonderungsorgane, die Milchdrüsen,
die sich nur bei dem weiblichen Geschlecht in den Jahren der Mannbarkeit vollkommen ausbilden, beim
Manne unentwickelt bleiben.
Sie bestehen aus einer Menge in
Bündeln oder Läppchen vereinigter kleiner, länglich-runder Drüsenbläschen,
von welchen aus enge
Kanäle, die sich allmählich zu 15-24
Stämmen vereinigen und
Milchgänge oder
Milchkanälchen genannt
werden, nach der Mitte der
Drüse erheben.
Dort erweitern sich dieselben zu den sog. Milchbehältern und münden sodann mittels feiner
Öffnungen in die
Brustwarze oder Zitze (Papilla mammalis), welche sich durch ihre bräunliche
Farbe auszeichnet,
ein runzliges Ansehen hat und durch das Säugen eine cylinderartige Gestalt annimmt. Den kreisrunden, 4-5 cm breiten, bald
bräunlichen, bald rötlichen Fleck um die Warze
herum, welcher mit einer
Masse kleiner, eine Fettigkeit absondernder Hautdrüsen
versehen ist, nennt man den Warzenhof
(Areola).
Beide Milchdrüsen liegen auf dem großen Brustmuskel, sind von vielem Fett und zarter
Haut
[* 7] umgeben und
bilden so, besonders bei gesunden Frauen und
Jungfrauen, zwei Halbkugeln auf der
Brust, zwischen denen sich eine Vertiefung,
der
Busen
(Sinus), befindet. Die Bestimmung der
Brustdrüsen ist
Absonderung von
Milch für das neugeborene
Kind, welches dieselbe
aus der Warze, worin sich die Milchkanäle enden, einsaugt. In demselben
Grade, wie sie gegen Ende der
Schwangerschaft und nach der Entbindung aufschwellen, nehmen sie nach
Ablauf
[* 8] der Säugezeit wieder ab und verlieren mit den
vorrückenden Jahren ihre Fülle.
Die Pflege der Brüste ist sehr wichtig für die Gesundheit des Weibes, wird aber häufig sehr
vernachlässigt. Oft wird durch Entblößung dieser
Teile Erkältung herbeigeführt. Durch allzu geringe
Bewegung des Körpers,
besonders der Oberarme, werden die Brüste schlaff und herabhängend. Durch Druck, wie bei zu engen Miedern und Korsetten,
wird die Ausbildung der Milchdrüsen und das Hervortreten der
Brustwarzen gehindert, wodurch oft später
dem
Kinde das Saugen erschwert oder gar unmöglich gemacht und das schmerzhafte Wundwerden oder Durchsaugen der
Brustwarzen
begünstigt wird.
Die hauptsächlichsten
Krankheiten, welche die
Brustdrüsen betreffen, sind fehlerhafte Milchabsonderung, Milchgeschwülste
oder Milchknoten (d.h.
Entzündung und Verhärtung infolge des Stillungsgeschäfts) und andere
Entzündungen und Verhärtungen
derselben, besonders sehr häufig derKrebs
[* 9] (s.
Brustkrebs). Der Eintritt der Milchabsonderung ist häufig
von leichtern Fiebererscheinungen begleitet (s.
Milchfieber). Die
Entzündungen der
Brustdrüse
(Mastitis), welche zumeist bei
stillenden Frauen durch Zurückhaltung der
Milch in den
Milchgängen oder durch Quetschung der
Brust entstehen oder von einer
Schrunde der
Brustwarze (sog. wunden
Brustwarze) ihren Ausgang nehmen, verursachen verschiedene
Symptome,
je nachdem sie die
Substanz der
Drüse selbst oder das
auf und unter ihr liegende Zellgewebe betreffen. Im Anfang zeigt sich
meist eine örtliche, gegen Druck sehr empfindliche Anschwellung, die darüber liegende
Haut fühlt sich stark gespannt und
heiß an, die
Bewegungen des
Arms werden infolge der Schwellung der Achseldrüsen schmerzhaft und unter
Eintritt von
Fieber, Appetitlosigkeit und heftigen bohrenden
Schmerzen beginnt die Absceßbildung, infolge deren der Knoten
eine weichere, deutlich fluktuierende Beschaffenheit annimmt.
Endlich erfolgt der
Durchbruch des
Eiters nach außen: auch kann sich derselbe in einen Milchgang ergießen und eine sog.
Milchfistel
oder
Brustdrüsenfistel
(Fistula mammae) bilden, wobei sich aus der entstandenen
FistelMilch mit
Eiter gemischt
entleert; in der Regel sind jedoch die spontan gebildeten Öffnungen sehr klein und verkleben sehr leicht wieder, sodaß
es zu wiederholter Eiterverhaltung kommt und bisweilen der größte
Teil der
Brustdrüse zerstört wird. Es ist deshalb vor
allem nötig, dem
Eiter frühzeitig durch einen Einschnitt freien Abfluß zu verschaffen, die Wunde durch
eingelegte Drainageröhren offen zu erhalten und unter Umständen reinigende und antiseptische Einspritzungen in die Absceßhöhle
vorzunehmen.
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