volkstümlicher Ideen mit Formen und
Mitteln einer hohen Kunstbildung liegt. Das wichtigste dieser drei Werke wurde der «Frithjof»,
der in der
Komposition für Männerchor eine
Periode der dramat. Kantate einleitete. Ihm stehen in der Entstehungszeit und
an künstlerischem Werte der «Normannenzug» und die
Ballade«Schön Ellen» am nächsten, neben ihnen eine
Reihe kleinerer
Arbeiten («Jubilate-Amen»,
«Birken und
Erlen»,
«Salamis»,
«Römischer Triumphgesang»),
durch die namentlich die
Litteratur für Männerchor wesentlich bereichert wurde. Seit 1873 hat Bruch seine Hauptkraft dem weltlichen Oratorium
zugewendet. «Odysseus»,
«Glocke»,
«Achilleus» (1885),
«Feuerkreuz» (1888) sind
Arbeiten dieser Gattung, die von den größern
deutschen und engl. Chorvereinen meist mit großem Erfolg aufgeführt wurden.
B.s
Opern, «Loreley» (1863) und
«Hermione» (1872), haben auf den
Bühnen nicht Fuß gefaßt. -
oder
Brüchte hießen im mittelalterlichen Rechtswesen, besonders in
Niederdeutschland,
die geringern
Verbrechen
(Vergehen oder Frevel) sowie die darauf gesetzte
Strafe, besonders Geldstrafe, welche bei
Zahlungsunfähigkeit
der Verurteilten in körperliche Züchtigung umgewandelt wurde.
Die Brüche wurde vor den Brüchengerichten verhandelt.
Daher:
Brüchen, für ein
Vergehen eine Geldstrafe auferlegen.
1)
Amtsbezirk im bad.
Kreis
[* 4]
Karlsruhe,
[* 5] hat (1890) 58 435 (28 828 männl., 29 607 weibl.) E., darunter 8776
Evangelische
und 1278 Israeliten; 12 378 Haushaltungen und 30 Gemeinden.- 2) Hauptstadt des
AmtsbezirksBruchsal, 21 km von
Karlsruhe, in 144 m
Höhe, an dem Saalbach, bei dessen
Austritt aus dem Kraichgauer Hügelland in die Rheinebene, an den Linien
Heidelberg-Karlsruhe-Bruchsal-Germersheim
(25,6 km) und
Bruchsal-Stuttgart (78,5 km) der
Bad.
[* 6] Staatsbahnen,
[* 7] besteht aus der eigentlichen Stadt und 2 jenseit
des Saalbachs liegenden Vorstädten
(Württemberger und Durlacher) und hat (1890) 11 902 (6279 männl., 5623 weibl.) E., darunter 2958
Evangelische
und 736 Israeliten, in Garnison (637 Mann) die 1., 2., 3., 5. Eskadron des 21. Dragonerregiments und
eine Compagnie des 110.
Regiments zur Bewachung der
Strafanstalten; Post erster
Klasse,
Telegraph,
[* 8]
Bezirksamt,
Amtsgericht (Landgericht
Karlsruhe), Obereinnehmerei, Domänenverwaltung, Obersteuerkommissariat, Eisenbahn-Oberbetriebsinspektion, Bahnbauinspektion,
Bahnamt (37,39 km Linien) und ein Proviantamt.
Bemerkenswert sind das früher fürstbischöfl. Schönbornsche Residenzschloß, 1720-70 in
Barock aufgeführt, jetzt teilweise
als
Kaserne und Garnisonlazarett benutzt, die Schloßkirche (Simultankirche), die kath.
Peterskirche in ital. Bauart mit der Gruft der
Fürstbischöfe, die neue
Synagoge, das Zellengefängnis, 1845 von Hübsch
erbaut, das Kriegerdenkmal für 1870/71 im deutschen Renaissancestil, die
Büste des bad. Ministers
Beck (gest. 1855),
das neue
Pfründnerhaus, das Hoheneggerhaus (altes Herrenhaus aus dem 15. Jahrh.). Ferner bestehen
ein großherzogl. Gymnasium, 1757 gestiftet (Direktor
Ammann, 15
Lehrer, 9
Klassen, 300
Schüler), höhere
Bürgerschule nebst
Pensionat, höhere Mädchenschule,
Gas- undWasserwerk, ein Männerzuchthaus nach pennsylvan.
System (1848), ein Landesgefängnis nebst Frauenstrafanstalt im alten Schloß, ein
Theater,
[* 9] ein schönes Schwimmbad und mehrere
Vereine.
Die Industrie besteht in der Fabrikation von Eisenbahnbedarfsgegenständen (besonders Centralweichenstellung),
Malz,
Tabak
[* 10] und Cigarren, Seife,
Kerzen, Lampen,
[* 11] Gewehrschäften, Kisten und Faßdauben; auch giebt es mehrere Sägewerke,
Ziegeleien und
Brauereien. Der bedeutende
Handel, unterstützt durch eine Reichsbanknebenstelle, erstreckt sich auf
Tabak, Hopfen
[* 12] und Gerste.
[* 13] Die in der Mitte des 18. Jahrh. errichtete Saline ist seit
Anlage der Salzwerke zu Dürrheim
(s. d.) und Rappenau (seit 1824) aufgegeben worden. - Bruchsal (zuerst
noch 937 Bruxolegum) war früher eine kaiserl. Pfalz, die
KaiserOtto III. 1002 seinem Vetter, dem
HerzogOtto von Francien,
übergab, um ihn für den alten
Palast zu Worms
[* 14] schadlos zu halten, den dieser nach seinem Wunsche dem
Bischof Burkard von Worms abgetreten hatte.
Nach dem Aussterben der
Herzöge von Francien kam Bruchsal durch Erbschaft an das jüngere Speiersche Haus, dessen Haupt damals
König Konrad II. der Salier war. Doch schon dessen Sohn
Heinrich III. schenkte Bruchsal 1056 dem Hochstift
Speier,
[* 15] unter dessen
Schutz der Ort als Sommerresidenz der
Bischöfe von
Speier seit 1105 allmählich zur Stadt heranwuchs,
und dem es bis zum Luneviller Frieden verblieb, worauf es 1802 nebst den
Teilen des
Bistums am rechten Rheinufer an
Baden
[* 16] kam.
Das Schloß im Rokokostil mit Fresken von Zick und feinen
Stuckarbeiten wurde 1801 Witwenresidenz der Markgräfin
Amalie von
Baden, nach deren
Tode (1832) es nicht mehr von Fürstlichkeiten bewohnt wurde. -
Vgl. Feigenbuz, Der Kraichgau und seine Orte,
das Bruchsaler Schloß;
Stocker, Der
AmtsbezirkBruchsal.
sind im Gegensatz zu denWerkstücken, Hausteinen oder Quadern (s.
Baumaterialien) die
roh oder unbearbeitet zur Verwendung kommenden natürlichen
Bausteine. Sie werden entweder vereinzelt gefunden als Feld- oder
Lesesteine, oder aus Steinbrüchen gewonnen oder bilden den
Abfall bei Gewinnung und Bearbeitung der größern Wertstücke.
Je mehr die Gesteinsarten geschichtet, von schiefrigem Gefüge oder bearbeitbar sind, um so mehr bieten
die daraus gewonnenen lagerhaften, d. h. wenigstens mit einer zum festen
Aufliegen geeigneten
Fläche versehenen ein bequemes
Mauerbaumaterial. Ganz unregelmäßige, wenig lagerhafte Bruchsteine nennt man Horzeln, Wacken. Bei ihnen muß die
Unregelmäßigkeit des
Verbandes durch gutes
Bindemittel und größere
Mauerstärke ersetzt werden. Je nach der chem. Beschaffenheit
unterscheidet man 1) kieselige Bruchsteine, wie Granit,
Syenit, Gneis,
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