heißt der seemännische
Unteroffizier, dem die
Ausgabe des Proviants an den Schiffskoch und die
Backschaften (s.
Back) sowie die Verteilung der Schnapsration an die Mannschaft nach schwerer
Arbeit oder schlechtem Wetter
[* 12] obliegt.
Bottlerei ist der Schiffsraum, in dem der Bottelier diese Vorräte austeilt.
Giovanni, ital.
Musiker, geb. zu Crema
(Lombardei),
Schüler des Mailänder Konservatoriums, gehört
zu den berühmtesten Virtuosen des Kontrabasses und unter die wenigen, die dieses
Instrument öffentlich
zum Solospiel benutzten.
Seit 1846 wirkte Bottesini jahrzehntelang als Kapellmeister an verschiedenen
Theatern in
Italien
[* 13] wie im
Ausland
und starb in Parma.
[* 14]
Adolf, Dichter und Übersetzer, geb. zu
Leipzig, studierte seit 1836 daselbstPhilologie,
vorzüglich die neuern
Sprachen, privatisierte in
Leipzig und starb in dem
VorortGohlis. Böttger debütierte mit gelungenen
Übertragungen engl. Dichter, deren vorzüglichste die von
Byrons «Sämtlichen Werken» (Lpz. 1840)
war.
In den eigenen
Dichtungen B.s ist der Einfluß engl. Vorbilder nicht zu verkennen. An
Byrons Art und
Weise klingen an «Habana»
[* 15] (1853),
der «Fall von
Babylon» (1855) und «Kameen»
[* 16] (1856; 2. Aufl.
1861). Eine zweite Gruppe von B.s
Dichtungen erinnert an die Märchenpoesie des «Sommernachtstraums»;
«Ein Frühlingsmärchen» (1849; 3. Aufl. 1850)
und «Die Pilgerfahrt der
Blumengeister»
(Text zu
Granvilles «Fleurs animées», 1851; 3. Aufl.
1857) stehen hier obenan. Sonst sind etwa noch zu nennen: «Gedichte» (1846; 7. Aufl. 1850),
ein satir.-komisches Epos, das die Geschichte der ehemaligen sächs.
Kurlande in
Romanzen behandelt, «Das Galgenmännchen»
(1870),
eine phantastische, faustartige Märchendichtung. B.s
Drama«AgnesBernauer» (Lpz. 1845; 3. Aufl. 1850)
fand keinen dauernden Bühnenerfolg. Böttger beherrschte die Form vortrefflich, aber seine glatte, anmutige Leichtigkeit
ist ohne tiefere
Gedanken. B.s «Gesammelte Werke» erschienen (6 Bde.)
Lpz. 1865‒66. –
Böttcher oder
Böttiger, Joh. Friedr., der Erfinder des Meißener Porzellans,
geb. zu Schleiz
[* 18] im reuß. Vogtlande, kam als Lehrling in die Zornsche
Apotheke zu
Berlin, wo er 1701 infolge alchimist. Versuche in Gefahr geriet, als
Adept verhaftet zu werden. Er begab sich daher
nach
Dresden.
[* 19] Hier errichtete ihm der Fürst
Egon von Fürstenberg zum Zwecke des Goldmachens ein Laboratorium
[* 20] in seinem Palais. Als jedoch B.s
Arbeiten ohne Erfolg blieben, versuchte er im
Sommer 1704 nach
Wien
[* 21] zu entfliehen, wurde aber
zurückgebracht und gezwungen, seine alchimist.
Geheimnisse schriftlich zu offenbaren. Infolgedessen übergab Böttger endlich im Herbst 1705 dem König
August Ⅱ. einen weitläufigen
Aufsatz, dessen eigenhändige Urschrift in den Archivakten noch aufbewahrt wird, voll mystischen
Unsinns. Auf Veranlassung des
Grafen von
Tschirnhausen wurde hierauf eine Fabrik errichtet, um die im
Lande tot und unbrauchbar
liegenden Gesteine
[* 22] und Erden zu nützlichen Dingen, z. B. Verfertigung von Porzellan,
Borax
[* 23] u. s. w., zu verwenden, und B.s
Geschicklichkeit dabei in
Anspruch genommen.
Die Unternehmung gelang, und Böttger brachte aus einem braunroten
Thone der Meißener Gegend ein Porzellan
zu stande, welches das bereits von
Tschirnhausen selbst verfertigte an
Dauer und Schönheit weit übertraf. Böttger ward nun mit
Geschenken überhäuft, jedoch nicht auf freiem Fuß gelassen, weil man die Anfertigung des Porzellans als
Geheimnis behandelt
wissen wollte. Als 1706 die
Schweden
[* 24] in
Sachsen einfielen, wurde Böttger nebst drei
Gehilfen heimlich nach dem
Königstein, 1707 wieder nach
Dresden gebracht.
Nach dem
Tode des
GrafenTschirnhausen übernahm er 1708 die
Aufsicht und Leitung des Porzellanmachens und ward zuletzt
Administrator
der Porzellanfabrik. Zu
Ostern 1709 konnte zum erstenmal auf derLeipzigerMesse glasiertes und unglasiertes
(auch etwas weißes) Porzellan aus B.s Fabrik zum Verkauf ausgestellt werden. 1710 richtete man die
Albrechtsburg zu Meißen
[* 25] zu einer großen Porzellanfabrik ein und außerdem wurde Michaelis 1711 eine besondere Werkstatt für das weiße Porzellan,
das bisher noch sehr selten war, gegründet. Böttger ließ sich indes 1716 und 1717 mit Männern
in
Berlin wegen Mitteilung seiner Künste für
Geld in eine Korrespondenz ein, die aber 1719 entdeckt wurde und seine
Verurteilung
zur Folge hatte. Er starb in
Dresden. Ein
Denkmal (Bronzebüste) wurde ihm 1892 in Meißen errichtet. –
Vgl. Engelhardt,
Joh.
Friedrich Böttger, Erfinder des sächs. Porzellans (Lpz.
1837).