neuem, oft wenn eine Wunde schon vernarbt ist; neue Verletzungen veranlassen neue
Blutungen, der
Kranke wird schwächer und
schwächer, die herabgekommene
Ernährung macht einen baldigen Ersatz des Blutverlustes immer schwieriger, und so geht der
Kranke endlich an Erschöpfung zu
Grunde, meist schon im
Kindesalter. Die
Krankheit scheint fast immer erblich
zu sein, derart, daß in einer Familie (sog. Bluterfamilie) nur ein
Teil der
Kinder, und zwar besonders die
Knaben, daran leiden,
während die übrigen gesund sind, aber nun ihrerseits
Kinder zeugen, die der
Krankheit verfallen.
Dabei hat sich die merkwürdige
Thatsache herausgestellt, daß männliche
Bluter, mit gesunden, nicht aus einer
Bluterfamilie stammenden Frauen verheiratet, meist keine
Bluter erzeugen, während die
Töchter aus Bluterfamilien, auch wenn
sie selbst gesund sind und mit gesunden Männern verheiratet werden, sehr gewöhnlich blutende
Söhne zur Welt bringen. Bei
geringer
Entwicklung der
Krankheit können die
Bluter das reifere
Alter erreichen; so leiden häufig die aus Bluterfamilien
stammenden Frauen an häufigem und reichlichem
Nasenbluten, an übermäßiger
Menstruation u. s. w., ohne aber darüber zu
Grunde zu gehen.
Das Wesen der
Krankheit ist noch nicht aufgeklärt; einige suchen es mehr in der krankhaften Beschaffenheit des
Blutes, welche
seine Gerinnbarkeit aufheben sollte, andere mehr in einer abnorm leichten Zerreißbarkeit und mangelnden
Kontraktilität der
Blutgefäße oder in einer angeborenen abnormen Enge der
Aorta und der größern
Arterien. Ein besonderes
Heilmittel gegen die
Krankheit kennt man nicht.
Prophylaktisch ist zu betonen, daß
Bluter eine zwar kräftige, aber leicht
verdauliche Diät einhalten und alle aufregenden und erhitzenden Getränke, namentlich
Kaffee,
Thee und
Alkohol, ängstlich
meiden, sich auch vor allen erheblichern körperlichen Anstrengungen, zumal bei heißer, schwüler Witterung, und heftigen
Gemütsbewegungen sowie vor allen mechan. Schädlichkeiten hüten und durch leicht abführende
Salze für täglichen Stuhlgang sorgen sollen; alle
Blutentziehungen, Zahnextraktionen und operativen
Eingriffe müssen womöglich
unterbleiben. Bei jeder
Blutung, auch der geringsten, ist sofort ärztlicher
Rat einzuholen. -
Vgl. Wachsmuth,
Die Bluterkrankheit (Magdeb. 1849);
Grandidier, Die
Hämophilie oder Bluterkrankheit (Lpz. 1855; 2. Aufl. 1877).
oder
Blutbanner, lat. vexilium sanguineum (imperiale oder praetorium), die Fahne, unter der
die mit dem
Blutbann verknüpften Reichslehen verliehen wurden.
Mehrfach wurde ihr Zeichen in die Wappen
[* 1] aufgenommen und hieß
in demselben das Regalienfeld.
Die Blutfahne war regelmäßig ganz rot. -
Vgl.
Bernd, Die drei deutschen Fahnen
(Bonn
[* 2] 1848). -
läßt man aber
Blut, nachdem es den Körper verlassen hat, gefrieren und wieder auftauen, so sind die Anziehungskräfte,
welche den in den
Blutkörperchen zurückhielten, zerstört, man erhält nun eine durchscheinend rote
Flüssigkeit, in welcher die des Farbstoffs beraubten Körperchen
schwimmen.
Aus dieser läßt sich der in rhombischen
Krystallen
erhalten. Die
Krystalle haben eine sehr komplizierte Zusammensetzung, sie bestehen aus
Kohlenstoff,
Wasserstoff,
Stickstoff,
Schwefel,
Eisen
[* 4] und Sauerstoff. Das
Hämoglobin setzt sich aus zwei verschiedenen Körpern zusammen, aus
dem eisenhaltigen und zugleich gefärbten
Hämatin und einem dem
Globulin nahestehenden Eiweißkörper; man kann die Zerlegung
in diese beiden
Stoffe durch Zusatz von Säuren, starken
Alkalien oder Ozon erzielen.
Dem Blutfarbstoff kommt im Leben der
Tiere eine ganz bestimmte Funktion zu. Er hat nämlich die Eigenschaft, mit
Leichtigkeit Sauerstoff aufzunehmen und diesen an andere, oxydierbare
Substanzen wieder abzugeben. Diese Sauerstoffaufnahme
erfolgt in der
Lunge;
[* 5] indem die
Blutkörperchen hier im Blutstrome durch die feinsten Kapillaren passieren, beladen sie sich
mit dem Sauerstoff der eingeatmeten Luft, der Blutfarbstoff nimmt dabei eine hellrote
Farbe an, geht in Oxyhämoglobin über. Indem
das Oxyhämoglobin den einzelnen Organen des Körpers mit dem cirkulierenden
Blute zugeführt wird, giebt es feinen Sauerstoff
an die in Spaltung begriffenen chem.
Verbindungen ab und bewirkt
so den Oxydationsprozeß, dessen Folge die Wärmeproduktion
des Körpers ist. Mit dieser
Abgabe von Sauerstoff wird es in dunkelrotes reduciertes
Hämoglobin verwandelt, und
als solches kehrt es im venösen
Blut zur
Lunge zurück, um sich in dieser wieder mit Sauerstoff zu beladen und in Oxyhämoglobin
verwandelt zu werden.
Der Blutfarbstoff ist das einzige
Mittel, durch welches der Körper mit dem zu seiner Existenz erforderlichen Sauerstoff versorgt werden
kann. Das Vermögen des Blutfarbstoff, Sauerstoff aufzunehmen und wieder abzugeben, ist jedoch
ein begrenztes; nach mehrfachen Wiederholungen wird das
Hämoglobin zerstört und in
Hämatin verwandelt, welches, nachdem
es in der
Leber weiter zersetzt worden ist, mit den Gallenbestandteilen in den
Darm
[* 6] entleert wird. Es muß daher im Körper
beständig eine Neubildung von
Hämoglobin stattfinden.
Ein anderer
Abkömmling der Blutfarbstoff ist das eisenfreie
Hämatoidin, welches sich im Körper überall dort bildet,
wo
Blut, aus seinen natürlichen Kreislaufbahnen ausgetreten, der allmählichen
Zersetzung anheimfällt (in
Blutergüssen,
Blutbeulen,
Thromben
u. dgl.).
Außer mit dem Sauerstoff geht das
HämoglobinVerbindungen mit einigen andern
Gasen ein, so namentlich mit
dem
Kohlenoxyd, und diese letzte
Verbindung
(Kohlenoxydhämoglobin) ist fester, stabiler als die mit Sauerstoff.
Wenn daher
Kohlenoxyd eingeatmet wird, so kann sich kein Oxyhämoglobin bilden, sondern es entsteht
Kohlenoxyd-Hämoglobin,
dieses kann keinen Sauerstoff dem Körper liefern, das Leben erlischt aus Sauerstoffmangel, an Erstickung. Die giftige Wirkung
des
Kohlendunstes sind auf die
Bildung des
Kohlenoxyd-Hämoglobins zurückzuführen.
Blutastrild, Amarant (Habropygaminima Vieill.),
einer der kleinsten
Astrilde aus dem tropischen
Afrika,
[* 8] wo er in ungeheuern
Schwärmen auftritt und sich gern in der Nähe menschlicher
Wohnungen aufhält.
Einmal eingewöhnt, hält er sich in
Deutschland
[* 9] viele Jahre hindurch und brütet
unter günstigen
Bedingungen leicht.
Frisch importierte
Vögel
[* 10] sind sehr hinfällig und bedürfen großer Pflege.