mehr
bogenförmig begrenzter Blechstücke findet das
Bördeleisen (s. d.) Anwendung.
Komplizierte Körperformen werden durch
Treiben
(s. d.), Schweifen (s. d.),
Auf- und Einziehen erhalten,
Arbeiten, die eine große Geschicklichkeit des
Arbeiters erfordern,
und bei denen
Stock, Liegamboß, Schweifstock,
Horn und
Pfaff sowie eine Reihe verschiedener Hämmer mit kugeliger, ballenförmiger
oder cylindrischer
Bahn, die
Treib-,
Teller-, Schweif- und Siekenhämmer (s.
Sieken) ausgedehnte Verwendung
finden. – 3) Die
Verbindung der geformten
Stücke erfolgt bei der Blechbearb
eitung
[* 1] entweder durch Nieten (s. Niet), Falzen (s. d.)
oder Löten (s. d.) mit Zinn- und Schlaglot.
Von diesen Verbindungsarten findet das Falzen bei allen Blecharten Anwendung, während das Nieten vorzugsweise bei
Schwarzblech,
das Weichlöten bei
Weißblech,
Zink-,
Messing- und Neusilberblech, das Hartlöten bei Kupferblech in Gebrauch steht. Niet-,
Falz- und Hartlotnähte sind feuerfeste
Verbindungen und werden daher stets da angewendet, wo der gefertigte Gegenstand höhern
Temperaturen ausgesetzt werden soll, wie z. B. bei Kochgefäßen und Einrichtungen für
Feuerungs- und Heizanlagen. – 4) Die Schlußarbeiten bestehen bei der Blechbearb
eitung im
Verputzen der Lötnähte sowie dem Polieren, Reinigen und Putzen der fertigen Arbeitsstücke. Solchen aus
Schwarzblech wird
zuweilen durch
Schwärzen mit Graphit eine gleichförmige Färbung gegeben, Gegenstände aus
Weiß- und Zinkblech werden nicht
selten durch Lackieren verschönt.
In neuerer Zeit hat die Blechbearb
eitung insofern einen großen Umschwung erfahren, als die
Handarbeit nach amerik.
Vorbild gegenwärtig in allen ihren
Teilen durch (Einführung der mechanischen Blechbearb
eitung sehr zurückgedrängt worden ist. Zur Zeit
werden Blechbearb
eitungsmaschinen verwendet, die nicht nur rascher und müheloser zum Ziele führen, sondern auch, ohne an
die Geschicklichkeit des
Arbeiters größere Anforderungen zu stellen, der Ausführung der
Arbeit
Vollkommenheit
sichern. Die alten Verfahrungsweisen des
Treibens, Schweifens, Einziehens u. s. w. sind in der mechanischen Blechbearb
eitung durch
die einfachern
Verfahren des Drückens,
Prägens,
Stanzens u. s. w. mit
Vorteil ersetzt worden, während für die Ausführung
der in ihren Grundzügen nicht geänderten
Arbeiten des Schneidens,
Biegens, Kantens,
Bördelns (s. d.),
Siekens (s. d.)
u. s. w. geeignete Maschinenanordnungen erdacht worden sind, die in
Bezug auf Güte und
Größe der Leistung die
Handarbeit
bei weitem übertreffen.
Die Zerteilung oder das Zuschneiden des
Bleches, dessen richtige Ausführung die Grundbedingung für das Gelingen aller übrigen
Arbeiten bildet, erfolgt in der mechanischen Blechbearb
eitung mittels Scheren
[* 2] und Schnitten. Je nachdem
die erstern zum Schneiden gerader Kanten oder zur Ausführung bogenförmiger Schnitte dienen, unterscheidet man
Tafel- oder
Schlagscheren und Kreisscheren. Die
Tafelschere für dünnere
Bleche besitzt, wie dies
[* 3]
Fig. 6 der
Tafel: Blechbearb
eitungsmaschinen
erkennen läßt, ein festes und ein bewegliches Scherenblatt
(a und b). Das letztere, bei Handbetrieb durch einen Hebel,
[* 4] einen Fußtritt oder eine Kurbel,
[* 5] bei Kraftbetrieb von einer
Transmission
[* 6] aus bewegt, schwingt entweder um eine feste Drehachse
(c), Hebelschere, oder erhält eine Parallelbewegung,
Parallel- oder Guillotinenschere.
Das zu zerteilende Blech ist während des Schneidens von einem Tisch (d) gestützt und gegen einen die Lage der Schnittlinie bestimmenden und deshalb verstellbaren Anschlag (e) gestoßen. Je nach der Messerlänge und der Stärke [* 7] des Baues trennen derartige Scheren bei einem Schnitt oder Schlag Eisenbleche von 265 bis 2250 mm Länge und bis 5 mm Dicke. Für die Zerteilung starker Bleche, Flacheisen und Rundeisen (bis 20 mm Durchmesser) finden Hebelscheren mit doppelter Übersetzung und kurzen Blättern, ohne Tisch (s. Fig. 1) in den Schwarzblechklempnereien, Schlossereien u. s. w. mit Vorteil Anwendung. – Das Ausschneiden kreisförmiger Scheiben (Böden) von etwa 40 bis 1000 mm Durchmesser erfolgt mit Hilfe von Kreisscheren [* 3] (Fig. 4). Zwei kreisförmige am Rande zugeschärfte Scheiben bilden hier die Scherenblätter, die an den Enden zweier, meist unter einem spitzen Winkel [* 8] gegeneinander gerichteten Achsen befestigt sind und sich mit den Schneiden berühren.
Die Blechtafel wird im Mittelpunkt der abzutrennenden Kreisscheibe durch einen Körner erfaßt, der am offenen Ende des Bügels gelagert ist und so gegen die Scherenblätter gestellt wird, daß diese die herzustellende Schnittlinie berühren, worauf durch Drehung der Scherenachsen die Abtrennung des Bodens erfolgt. Durch besondere Einrichtung der Einspannvorrichtung oder durch Benutzung einer ebenen Führungsplatte zur Leitung des Bleches, kann die Kreisschere auch zum Schneiden ovaler Scheiben und gerader Streifen brauchbar gemacht werden.
Für das Ausschneiden von Böden aus großen Blechtafeln, deren Drehung unmöglich ist, werden Kreisscheren benutzt, deren Scherenblätter während der Drehung der den Boden begrenzenden Schnittlinie entlang fortgeführt werden. – Schnitte, Schnittstanzen oder Durchschnitte (s. auch Lochmaschine) [* 9] finden in der Blechindustrie insbesondere beim Ausschneiden kleiner, verschieden gestalteter Blechscheiben oder Zierstreifen Anwendung, wie sie bei der Massenfabrikation mancher Gegenstände, wie Büchsen, Blechspielwaren, Lampenteile u. dgl. verarbeitet werden.
Nicht selten schließt sich hierbei an das Ausschneiden des Rohstücks sofort dessen Ausgestaltung zu dem Gebrauchsgegenstand durch Pressen, Prägen oder Ziehen an. Die Einrichtung der Schnittstanzen deckt sich daher auch in vielen Fällen mit derjenigen der Präg- und Ziehpressen; als Beispiel s. Fig. 10, die eine Schraubenpresse mit Reibungsantrieb darstellt. Diese Bauart erweist sich insbesondere für die Ausführung solcher größerer Präg- und Stanzarbeiten aus Kupfer, [* 10] Messing und Zink geeignet, die sonst mit Hilfe des Fallwerks (s. d.) hergestellt werden. Am untern Ende des mit der Schraubenspindel a verbundenen, senkrecht geführten Schlittens b ist die Oberstanze eingespannt.
Ihr gegenüber liegt auf dem Tisch c des Gerüstes die Unterstanze oder Matrize. Das am obern Spindelende sitzende, am Umfang cylindrisch abgedrehte und belederte Schwungrad d bildet mit den beiden Scheiben e und f, die mit der Antriebwelle g verschiebbar sind, ein Reibungsgetriebe, durch das bei stetiger Drehung der Welle der Preßspindel abwechselnd eine Rechts- und Linksdrehung erteilt wird, je nachdem der Arbeiter mittels des Steuerhebels h die eine oder die andere der beiden Scheiben e und f gegen das Schwungrad preßt. – Zum Stanzen kleiner, flacher Gegenstände sind Handschraubenpressen (s. Balancierpresse), [* 11] für tiefere, wie z. B. Patronenhülsen, Excenterpressen mit Elementarkraftbetrieb, sog. Kraftziehpressen in Anwendung, ¶