am
Weißen Berge eingezogen wurden, gelangte Bischofteinitz mit Zelschowitz durch
Kauf an den
Grafen Maximilian von
Trauttmansdorff, der
daselbst ein Familienfideikommiß gründete. Bischofteinitz ist der Mittelpunkt der fürstlich Trauttmansdorffschen
Fideikommißgüter in
Böhmen
[* 1] und der gewöhnliche Sommeraufenthalt der fürstl. Familie, die hier ein Schloß mit Kapelle
und großen Gartenanlagen hat. Der Astronom Josef
Littrow wurde zu Bischofteinitz geboren.
[* 2] Hauptstadt des Kantons Bischweiler (188,99 qkm, 21 Gemeinden, 26752 E.) im
Kreis
[* 3] Hagenau
[* 4] des
BezirksUnterelsaß, 24 km
nördlich von
Straßburg,
[* 5] rechts an der Moder, welche östlich von in den Rhein fließt, an der Linie
Straßburg-Weißenburg
der Elsaß-Lothring. Eisenbahnen, ist Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht
Straßburg), Zollamts, Steueramts,
einer Oberförsterei sowie eines luth. und reform. Konsistoriums und kath.
Dekanats und hat (1890) 7014 E., darunter 1795 Katholiken und 199 Israeliten, in Garnison (199 Mann) die reitende
Abteilung
des 31. Feldartillerieregiments; Post zweiter
Klasse,
Telegraph,
[* 6] 2 evang., 1 kath.Kirche, Progymnasium,
Bezirksarmen- und
Krankenhaus,
[* 7] Blödenanstalt (in und dem nahen Oberhofen), Diakonissenhaus, Hospital, kath.
Krankenschwesternhaus;
Gas- und Wasserleitung.
[* 8]
Die vor 1870 bedeutende
Wollgarn- und
Tuchfabrikation ist infolge der veränderten Absatzverhältnisse zurückgegangen; zwei
neuerdings gegründete
Aktiengesellschaften haben die Fabrikation wieder aufgenommen.
In den Tuchfabriken arbeiteten 1870 1550 Handstühle
und 150 (erst 1860 eingeführte) mechan.
Stühle; Anfang 1870 zählte man 77 Tuchfabrikanten und Tuchhändler.
Der jährliche Wollverbrauch wurde vor 1870 auf 9‒10 Mill.
Frs. bei einem Gewichte von 2 Mill.
Kilogramm, der jährliche
Gesamtwert der Fabrikation auf 18 Mill.
Frs. geschätzt.
Ferner bestehen Fabrikation von Leinwand, Seife,
Kerzen und Handschuhen sowie bedeutende Jutespinnerei
und
Weberei,
[* 9] Färbereien und
Brauereien. Nebst Hagenau und Sand ist Bischweiler der Mittelpunkt für den elsäss.
Hopfenhandel. Die Stadt selbst hatte 1870 über 1 Mill. Hopfenstöcke; 1857 nur 437960, 1843 erst 93700 und 1830 sogar nur 400. Alljährlich
vom 25. Okt. bis 15. Nov. findet großer Hopfenmarkt statt. Außerdem wird
Handel mit
Tabak,
[* 10]
Wein, Hanf und in der
Umgegend die Kultur von Farbenpflanzen (früher besonders Krapp) lebhaft betrieben. – Bischweiler, einst ein Meierhof
der
Bischöfe von
Straßburg, 1263 zerstört, bald wiederhergestellt, kam zu Anfang des 15. Jahrh. an Kurpfalz.
Die
Reformation wurde schon 1525 eingeführt; 1618 wanderten viele franz.
Calvinisten, meist Fabrikanten und Kaufleute, ein. Im 16. Jahrh. und von 1734 bis 1790 war
Bischweiler mit Pfalz-Zweibrücken verbunden, von 1640 bis 1734 Residenz der Pfalzgrafen von
Birkenfeld. 1629 und 1635 fast gänzlich
verbrannt, wurde die wieder aufgebaute Stadt 1673 befestigt; diese Befestigung wurde jedoch 1706 durch die
Franzosen zerstört,
mit Ausnahme des später verfallenen Schlosses
Tiefenthal. Von 1686 bis 1789 fand alljährlich 15. Aug. der sog. Pfeifertag in
Bischweiler statt; derselbe wird noch jetzt durch dreitägigen Jahrmarkt mit Umzügen gefeiert.
Vgl. Cullmann, Geschichte von Bischweiler (Straßb.
1826);
Bourguignon, Bischweiler depuis cent ans (Bischweil. 1875).
– Im Kanton
[* 11] Bischweiler liegen die 1688 von
Vauban am Rhein erbaute,
1815 zerstörte Festung
[* 12]
Fort-Louis und das
durch
Goethe bekannte Dorf Sesenheim.
(spr. bisko), eine Reihe von
Inseln im Südlichen
Eismeer vor
Grahamsland, nahe dem südl. Polarkreise,
in 67° 40' westl. L. von Greenwich.
Sie wurden vom
KapitänBiscoe
(BriggTula) wieder entdeckt,
nachdem sie bereits 1599 der
Holländer Dirk Gherritsz., der durch einen
Sturm dahin verschlagen war, gefunden hatte.
datquicitodat, lat.
Sprichwort: «Doppelt giebt, wer schnell giebt», ist eine Verkürzung
aus der 245. Sentenz des Publius
Syrus: «Inopi beneficium bis dat qui dat celeriter» (Dem
Armen erweist
doppelte Wohlthat, wer schnell giebt).
in Garnison (342 Mann) die 1. und 2. Eskadron
des 12. mähr.-schles. Dragonerregiments
«Graf von Neipperg», ferner eine Zuckerfabrik,
Wein-, Obst-, Gemüsebau
und bedeutende
Gänsezucht.
[* 14]
(Bizerta oder
Benzert), Hafenstadt mit etwa 6000 E. arab.
Stammes, an der Nordküste von
Tunis,
[* 15] am Westufer des
vom
Meere nach dem See von Biserta führenden
Kanals. Der See liefert jährlich 350000 kg Fische.
[* 16] – hat in
neuester Zeit die
Aufmerksamkeit als französische Flottenstation auf sich gelenkt. Die vorhandenen alten Befestigungen (4
Forts und eine Citadelle) sollen bedeutend verstärkt und ausgebaut sein. Ferner soll durch Vertiefung der Hafeneinfahrt
das Einlaufen auch großer
Kriegsschiffe in den See von Biserta ermöglicht werden.
Bestätigen sich diese von den
Franzosen absichtlich geheim gehaltenen
Arbeiten, so ist ein wichtiger Operationspunkt der franz.
Flotte im Mittelmeer geworden, der sowohl den Engländern, namentlich in
Bezug auf
Malta, sowie den
Italienern (wegen seiner
Lage in der Nähe
Siciliens) im
Kriege sehr unbequem werden könnte. Der neugewonnene innere
Hafen von Biserta soll
den besten Häfen des Mittelmeers
[* 17] gleichkommen. – Biserta ist das alte
Hippo-Zarytos, das zuerst karthagisch, dann römisch und
seit Julius
Cäsar röm.
Kolonie war; es spielte im
Altertum und später, besonders als Zufluchtsort span. Mauren, eine große
Rolle als belebter Handelsplatz. –