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Corvina (s. d.); in Mailand [* 1] die Ambrosianische Bibliothek (s. d.). Die Aufhebung von Klöstern infolge der Reformation gab Veranlassung zur Gründung von fürstlichen und städtischen Bibliothek später haben der Dreißigjährige Krieg wie die Napoleonischen Beraubungen deutschen und italienischen Bibliothek empfindlich geschadet. Doch entstanden noch im 18. wie im 19. Jahrh. bedeutende Bibliothek, so zu Göttingen [* 2] (1737), Bonn [* 3] (1818), Straßburg [* 4] (1872), letztere an Stelle der während der Belagerung eingeäscherten. Jetzt giebt es in Deutschland, [* 5] Frankreich, England, Holland, Belgien, [* 6] in der Schweiz [* 7] sowie in Amerika [* 8] kaum eine Stadt von Bedeutung, die nicht eine oder mehrere Bibliothek hätte. Eine Übersicht der Bibliothek mit nähern Angaben über ihre Einrichtungen giebt Edwards, «Memoirs of libraries» (2 Bde., Lond. 1859),
eine genauere der deutschen Bibliothek Petzholdts «Adreßbuch der Bibliothek Deutschlands» [* 9] (Lpz. 1874-75; neue Auflage von P. Schwenke, ebd. 1893) und Dziatzko, «Entwicklung und gegenwärtiger Stand der wissenschaftlichen Bibliothek Deutschlands» (ebd. 1893),
der österreichischen Grassauers «Handbuch für österr. Universitäts- und Studienbibliotheken» (Wien [* 10] 1883),
der nordamerikanischen «Public Libraries in the United States of America» (2 Bde., Washington [* 11] 1876). Ein Verzeichnis der Bibliothek vom Mittelalter bis zur Neuzeit bietet Vogels «Litteratur öffentlicher und Korporationsbibliotheken» (Lpz. 1840),
für die Gegenwart P. E. Richter, «Verzeichnis der Bibliothek mit gegen 50000 und mehr Bänden», I. und II. (ebd. 1890 u. 1892); für das Mittelalter ist am ausführlichsten Gottlieb, «Über mittelalterliche Bibliothek» (ebd. 1890). Die wirkliche Bändezahl sind nur wenige Bibliothek genau anzugeben im stande, so daß man die Angaben über die Stärke [* 12] der Bibliothek nur als eine ungefähre (meist viel zu hoch gegriffene) ansehen darf. Das Deutsche Reich [* 13] besitzt eine außerordentliche Menge von größern oder kleinern Bibliothek. Die größten sind die zu München [* 14] (Hof- und Staatsbibliothek 1000000 Bände Druckwerke, 24000 Handschriften), Berlin [* 15] (Königliche [* 16] Bibliothek 800000 Bände, 24000 Handschriften; 1890 genau gezählt), Heidelberg [* 17] (563 600 Druckwerke [davon 173 600 Broschüren], 8000 Handschriften), Straßburg (500000 Bände), Dresden [* 18] (500000 Bände, 4000 Handschriften), Göttingen (440000 Bände, 5000 Handschriften; 1890 genau gezählt), Darmstadt [* 19] (400000 Bände, 75000 Abhandlungen, 3200 Handschriften), Stuttgart [* 20] (400000 Bände, 3800 Handschriften; 1891 gezählt), Hamburg [* 21] (Stadtbibliothek 300000 Bände, 4000 Handschriften), Leipzig [* 22] (Universitätsbibliothek 350000 Bände, 4000 Handschriften), Tübingen [* 23] (300000 Bände), Breslau [* 24] (Universitätsbibliothek 260000 Bände, 7000 Handschriften; 1890 genau gezählt; Stadtbibliothek nach dem großen Dublettenverkauf 1890/91 150000 Bände, 2900 Handschriften), Freiburg [* 25] i. Br. (250000 Bände), Bonn (220000 Bände, 1000 Handschriften; 1890 genau gezählt), Königsberg [* 26] (200000 Bände; 1890 genau gezählt).
Österreich-Ungarn [* 27] hat seine größten in Wien (Hofbibliothek 500000 Bände, 20000 Handschriften; Universitätsbibliothek 400000 Bände) und in Pest (180000 Bände);
die Schweiz in Basel [* 28] (200000 Bände, 5000 Handschriften), Genf [* 29] (100000 Bände, 200 Handschriften);
Holland in Leiden [* 30] (300000 Bände, 5600 Handschriften), Haag [* 31] (200000 Bände, 2000 Handschriften);
Belgien in Brüssel [* 32] (300000 Bände, 12000 Handschriften), Gent [* 33] (100000 Bände);
England in London [* 34] (Britisches Museum [s. d.] 1 600000 Bände), Oxford [* 35] (Bodleiana [s. Bodley] 460000 Bände, 25000 Handschriften), Cambridge (450000 Bände, 6500 Handschriften);
Skandinavien in Kopenhagen [* 36] (600000 Bände, 20000 Handschriften), Stockholm [* 37] (100000 Bände, 4000 Handschriften), Kristiania [* 38] (115000 Bände, 600 Handschriften);
Frankreich in Paris [* 39] (Bibliothèque nationale 2 500000 Bände, 90000 Handschriften; Bibliothèque Mazarine 140000 Bände, 3000 Handschriften; Bibliothèque St. Geneviève 180000 Bände, 3500 Handschriften), Lyon [* 40] (120000 Bände, 1500 Handschriften), Bordeaux [* 41] (130000 Bände, 320 Handschriften);
Italien [* 42] in Rom [* 43] (Vaticana 200000 Bände, 26000 Handschriften), Mailand (Ambrosianische Bibliothek 160000 Bände, 8000 Handschriften), Neapel [* 44] (Biblioteca Borbonica 200000 Bände, 4000 Handschriften), Bologna (Universitätsbibliothek 170000 Bände, 6000 Handschriften), Florenz [* 45] (Biblioteca Mediceo-Laurentiana ungefähr 10000 Handschriften; Nationalbibliothek 300000 Bände), Venedig [* 46] (San-Marco 104000 Bände, 10000 Handschriften);
Spanien [* 47] in Madrid [* 48] (200000 Bände, 3000 Handschriften);
Rußland in Petersburg [* 49] (Kaiserliche Bibliothek etwa 1000000 Bände, 38000 Handschriften);
Nordamerika [* 50] in Washington (National Library 565000 Bände), Boston [* 51] (300000 Bände), Cambridge (Harvard-Universitätsbibliothek 360000 Bände), Neuyork [* 52] (Astor[s. d.]-Bibliothek etwa 250000 Bände; Mercantile Libary 170000 Bände);
Japan [* 53] in Tokio [* 54] 253000 Bände. - Über die Anlage der Bibliotheksräume s. Bibliothekswissenschaft.