erscheint durch Überdeckung der einfarbigen Erscheinungen in der Mitte ein weißer
Streifen, dem sich beiderseits schmale
Spektren, Beugungsspektren, anschließen, die das
Violett nach innen kehren.
Viel schöner werden die Beugungserscheinungen, wenn man dieselben, statt auf einem
Schirme aufzufangen, durch ein achromatisches
Fernrohr,
[* 2] wie Fraunhofer es zuerst gethan, beobachtet. Die beugende Öffnung wird dann mittels eines
Aufsatzringes vor das Objektivglas geschoben. Die
[* 1]
Fig. 2 zeigt das Beugungsbild eines schmalen
Spaltes,
[* 1]
Fig. 3 das einer rhombischen
Öffnung o und
[* 1]
Fig. 4 dasjenige eines kleinen kreisförmigen Loches;
Tafel: Licht,
[* 3] Fig. 9 zeigt außerdem das Beugungsbild
eines dünnen
Drahtes sowie das einer Schirmkante.
Sowohl mittels Auffangschirmes als mittels
Fernrohrs kann man die merkwürdigen Beugungsbilder beobachten, die entstehen,
wenn man statt einer einzigen engen
Spalte viele solcher engen
Spalten dicht nebeneinander in gleichen Abständen (mehrere
Hundert auf einen Centimeter) anwendet. Solche
Spalten werden am besten auf berußten Glasplatten mit der
Teilmaschine hergestellt.
Man erhält dann bei weißem
Sonnenlichte eine Beugungsfigur, die in der Mitte einen weißen
Streifen zwischen
je einem breiten Dunkelstreifen besitzt, worauf je ein vollkommen entwickeltes
Spektrum mit Fraunhoferschen Linien folgt u. s. w.
Diese Gitterspektren (s.
Spektrum) haben dazu gedient, die ihren Fraunhoferschen Linien entsprechenden Wellenlängen zu messen,
wozu besonders einApparat von
Abbé
(Jena)
[* 4] geeignet ist. Zu den farbigen Erscheinungen der Beugung
[* 5] gehören
auch die Farbenschiller der Spinnenweben im Sonnenschein, ferner jene, wenn man durch die geschlossenen
Augenwimpern, durch
den
Bart der Vogelfedern nach sonnigem Lichte hinsieht. Auch der sog. Bishopsche
Ring (s. d.) wird durch Beugung erklärt. Die Beugung tritt
nicht nur beim Lichte, sondern auch bei den Wärme- und
Schallwellen und überhaupt bei jeder Wellenbewegung
[* 6] auf, die sich durch enge Öffnungen fortpflanzt. -
Vgl. Fraunhofer,Neue Modifikation des Lichts
(Münch. 1821), und Schwerd,
Die Beugungserscheinungen aus den Fundamentalgesetzen der Undulationstheorie entwickelt u. s. w.
(Mannh. 1835).
[* 5]desRechts.Ein Beamter, der sich bei der Leitung oder
Entscheidung einer Rechtssache vorsätzlich zu Gunsten
oder zum Nachteil einer Partei einer Beugung des Rechts des
Rechts schuldig macht, wird nach §. 336 des
Deutschen Strafgesetzbuches und nach
dem Österr. Strafgesetzentwurf von 1889 mit Zuchthaus bis zu 5 Jahren bestraft. Im weiternSinne gehört
auch hierher der Amtsmißbrauch durch Erpressen von Geständnissen, durch vorsätzliche Eröffnung und
Führung von Untersuchungen
gegen
Unschuldige, durch - vorsätzliche oder fahrlässige (im letztern Falle
Strafe: Gefängnis oder Festung
[* 7] bis 1 Jahr oder
Geldstrafe bis 900 M.) -
Vollstreckung von
Strafen, die nicht vollstreckt werden dürfen, durch Unterlassen strafrechtlichen
Einschreitens in der
Absicht, jemanden der gesetzlichen
Strafe rechtwidrig
zu entziehen, welchem Falle derjenige gleichsteht,
wenn in gleicher
Absicht Handlungen begangen werden, welche geeignet sind, eine Freisprechung oder eine dem Gesetze nicht
entsprechende Bestrafung zu bewirken, und der Fall, wenn die
Vollstreckung der ausgesprochenen
Strafe nicht betrieben, oder
eine gelindere als die erkannte
Strafe zur
Vollstreckung gebracht wird (§§. 343-346).
Strafe bis zu 5 und 15 Jahren
Zuchthaus, abgesehen von den schon erwähnten Strafsatzungen. Gesetzwidriger Einfluß auf die Rechtspflege seitens einer
Person des Soldatenstandes oder eines zum
Heere oder zur Marine gehörigen Militärbeamten wird mit Gefängnis bis zu 5 Jahren
und ebenso der
Mißbrauch der Disciplinarstrafgewalt seitens derselben
Personen bestraft (Militärstrafgesetzbuch
§§. 118, 119).
eine umschriebene, hügelförmige
Erhebung der
Haut,
[* 8] sofern dieselbe durch krankhafte Ansammlung von Flüssigkeit
unter der
Haut entstanden ist. Man unterscheidet die mit
Eiter gefüllten Beule als
Eiterbeulen von den
Blutbeulen,
welche
Blut enthalten. Erstere entstehen infolge von entzündlichen Drüsenanschwellungen oder durch Eiteransammlung, letztere
durch Zerreißung eines
Blutgefäßes und den dadurch bedingten
Austritt des
Blutes in das umgebende Zellgewebe.
Auf diese Art entstehen die Beule nach einem
Stoß oder
Schlag auf eine dem
Knochen
[* 9] nahe anliegende Hautstelle,
z. B. am
Kopf oder Schienbein. Das übliche
Mittel, eine solche Beule mit einer Messerklinge oder dergleichen flach zu drücken,
ist daher ganz zweckmäßig, weil es den weitern
Bluterguß hemmt. Ebenso zweckmäßig sind
Eis- und Kaltwasserumschläge,
sowie die Massage (s. d.). Mit der Zeit wird das
Blut aus denBlutbeulen gewöhnlich wieder aufgesaugt,
und der zurückbleibende Blutfarbestoff entfärbt sich allmählich aus
Rot in
Violett,
Blau,
Grün,
Gelb. Daher die Farbenwandlungen
an der
Haut nach
Stoß und
Schlag.
Über dieEiterbeulen s.
Absceß.
(spr. böleh),CharlesErneste, franz. Archäolog
und Staatsmann, geb. zu Saumur, besuchte seit 1845 die Normalschule
zu
Paris
[* 10] und wurde 1849 als Mitglied der
Französischen Schule nach
Athen
[* 11] gesandt. Hier nahm er eifrig an den
Ausgrabungen an der
Akropolis
[* 12] teil und machte bedeutende Entdeckungen. Nach
Paris zurückgekehrt, wurde Beulé 1854 Professor der
Archäologie an der
Nationalbibliothek und begründete seinen Ruf durch eine Reihe wertvoller
Schriften. 1858-59 erforschte
er auf eigene Kosten die
Stätte des alten
Karthago,
[* 13] wurde 1860 Mitglied der
Akademie der
Inschriften und 1862 zum beständigen
Sekretär
[* 14] der
Akademie der Künste ernannt. 1871 vom Depart. Maine-et-Loire zum
Abgeordneten der Nationalversammlung gewählt,
nahm Beulé seinen Sitz im rechten Centrum und war eifriger
Orléanist und Gegner
Thiers'. Als Mac-Mahon 1873 Präsident
der Republik geworden war, wurde Beulé Minister des Innern, mußte aber seines royalistischen Eifers
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