Eisenburg, war vom
Vater zum Landwirt bestimmt, bildete sich durch Selbstudium weiter und nahm sich namentlich den
Horaz zum
Vorbild. Bis zum 25. Jahre verfaßte er seine meisten und besten Gedichte. Eine Sammlung, von Helmeczy veröffentlicht
(Pest
1813; 2. Aufl., von Berzsenyi selbst, 1816), verschaffte ihm in ganz
Ungarn
[* 1] allgemeine
Anerkennung: besonders
waren seine polit. Lieder und Oden über den
Verfall des ungar.
Staates und
Volks von tiefer Wirkung. Er starb zu
Nikla im
SomogyerKomitat, wo ihm 1869 ein
Denkmal errichtet wurde. B.s Werke gaben Döbrentei (neue Aufl.,
Pest 1862) und
Toldy
(2 Bde., ebd. 1864) heraus.
1)
Arrondissement des franz. Depart. Doubs, hat 1392,82 qkm,
(1891) 112 704 E., 203 Gemeinden und zerfällt in die 8 Kantone Amancey (183,86 qkm, 5665 E.), Andeux
(212,09 qkm, 9294 E.), Besançon (169,66 qkm) mit 30 576 E. in Besançon Nord und 30 214 E. in Besançon Sud,
Boussières (118,59 qkm, 6857 E.), Marchaux (187,99 qkm, 8843 E.), Ornans (268,91 qkm, 12 070 E.), Quingey (251,72 qkm, 9185 E.).
- 2) Hauptstadt des franz. Depart.
Doubs und des
ArrondissementsBesançon sowie der ehemaligen
Franche-Comté (Freigrafschaft
Burgund), Kriegsplatz erster
Klasse, an den
Linien
Belfort-Dijon, Besançon-Morteau (67 km) und
Vesoul-Besançon-Lyon der
Franz. Mittelmeerbahn und am Rhein-Rhône-Kanal, eine der bestgebauten
StädteFrankreichs, hat (1891) 37 025, als Gemeinde 56 055 E. (gegen 57 039 im J. 1881) und liegt (250
m hoch) in ihrem Hauptteile auf einer durch den Doubs gebildeten Halbinsel, die von einem 368 m hohen Felsenisthmus vom
Lande
abgeschlossen wird, der die auf der
Stelle eines röm.
Castrum gebaute Citadelle trägt.
Unter den
Gebäuden der Stadt sind die merkwürdigsten die
Kathedrale aus dem 11. Jahrh., die St. Johannis-
und die Magdalenenkirche, die
Präfektur von 1697, das halb gotisch, halb römisch gebaute Palais des Kardinals
Granvella und
mehrere röm., zum
Teil wohl erhaltene Bauwerke, namentlich die
Porte deMars
[* 4] oder
PorteNoire, ein von
Marc Aurel 167 erbauter
Triumphbogen von 10 m Höhe und 5,60 m
Breite,
[* 5] der jetzt als
Thor benutzt wird, ferner eine Wasserleitung
[* 6] und Reste eines großartigen röm.
Theaters. Besançon ist Sitz eines Erzbischofs (Kirchenprovinz Besançon mit den Diöcesen Velley,
Saint
[* 7] Dié, Nancy
[* 8] und
Toul,
[* 9]
Verdun),
[* 10] der Departementsbehörden, eines Appellationsgerichtshofs für die drei Depart.
Doubs, Jura und Saône-Supérieure, eines
Civil- und eines Handelsgerichts sowie des Generalkommandos
des 7.
Armeekorps und des
Stabes der 14. Infanteriedivision.
Auch bestehen daselbst eine
Artillerieschule, ein großes
Arsenal und sehr bedeutende
Kasernen. Die Garnison besteht aus dem 60. Infanterieregiment, 3. Jägerbataillon, 4. und 5. Feldartillerieregiment
und 10. Festungsartilleriebataillon. 1691 wurde die
Universität von
Dôle nachBesançon verlegt, 1722 jedoch
die jurist.
Fakultät nach Dijon;
[* 11] jetzt bestehen noch eine mathem.-naturwissenschaftliche, philos. und mediz.-pharmaceutische
Fakultät mit 140 Hörern, ferner ein Lyceum (seit 1801), ein Priesterseminar, eine Zeichen- und Modellier-,
Musik-,
Uhrmacherschule,
eine öffentliche
Bibliothek
(130000
Bände, 1850 Manuskripte) mit Münzsammlung, Museen, mehrere gelehrte Gesellschaften,
eine
Taubstummenanstalt, einTheater,
[* 12] 4
Zeitungen und ein 1884 enthülltes
Denkmal von Claude de Jouffroy
(gest. 1832), des Erfinders des Dampfschiffs.
Die Befestigungen von Besançon sind seit dem
Deutsch-FranzösischenKriege von 1870 und 1871 bedeutend erweitert und verstärkt worden.
Die Stadt ist mit einer
Umwallung versehen, an deren Fuß der Doubs fließt und so einen natürlichen nassenGraben
bildet; die Vorstadt Battent hat eine ebensolche
Umwallung. Im NW., auf dem linken Ufer des Doubs, liegen auf den
Höhen von
Monfaucon die beiden großen
FortsFort Neuf und
VieuxFort, welche den Doubs sowie die Eisenbahn nach
Baume und Montbéliard
bestreichen.
Von den
Höhen von Monfaucon zieht sich an demselben (linken) Doubsufer südwärts der Höhenrücken Mont-des-Buis
hin; auf seinem
Ostende
[* 21] liegt das
FortEst-des-Buis zur Bestreichung der nach
Lomont (s. d.) an der
Schweizer Grenze führenden
Eisenbahn; auf seinem Westende, nahe am Doubs und an der großen
Straße nach Lons-le-Saulnier, liegt
Fort Ouest-des-Buis.
Das weiter südlich liegende
FortFontain auf dem gleichnamigen Bergrücken beherrscht in
Verbindung mit
der
Batterie Rolland den ganzen
Süden von und den Doubs stromabwärts.
Auf dem rechten Ufer liegt im S. von Besançon das
Fort Rosemont auf der gleichnamigen Höhe, zwischen ihm und der Stadt das
Fort
Chaudanne; westlich
vor der Vorstadt Battent
Fort Charmont, das die Eisenbahn nach Châlons-sur-Saône
bestreicht; östlich,, am rechten Ufer auf einem hohen Rücken, das
Fort Brégille mit der
BatterieBeauregard. Nordwestlich
von Besançon, nach dem
Thal
[* 22] des Oignon zu, liegen zunächst die
Forts Monts-Boucons (auf der gleichnamigen Höhe) und Justice (vorwärts
des Dorfes St. Claude); nach N. zuFort Chatillon (11 km von Besançon entfernt) und
Fort Chailluz (nördlich
von dem gleichnamigen
Walde); diese
Forts beherrschen das
Thal des Oignon vollständig.
Geschichtliches. Besançon, das alte
Vesontio oder Visontium, war schon zu
CäsarsZeiten, der es 58
v. Chr. besetzte, ein ansehnlicher
Ort mit einer Bergfeste. Es wurde dann bedeutender röm. Waffenplatz, in der
spätröm. Kaiserzeit Hauptstadt der
Provinz Maxima Sequanorum, kam im 5. Jahrh. an die
Burgunder, 1032 mit der
Franche-Comté
an das
Deutsche Reich
[* 23] und ward durch
KaiserFriedrich I., der hier 1162, 1167, 1178
Reichstage hielt,
Freie Reichsstadt (deutsch:
Bisanz).
Granvella, der hier geborene Minister Philipps II., wurde 1584 Erzbischof von und als solcher
deutscher Reichsfürst.
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