846 Enden, einer Nadelspitze zur Befestigung und mit Verzierungen von Edelsteinen, Perlen und Krystallen, früher in St. Michael,
jetzt in der Magdalenenkirche zu Hildesheim.
Seit dem 14. Jahrh. erscheint es im Abtssiegel des St. Michaelsklosters.
Danach
werden gleiche oder ähnliche Kreuze Bernwardskreuz genannt.
das Beschlagen von Wänden und Decken mit Schilfrohr mittels Rohrnägeln und Draht, um dadurch dem Abputz (s. d.)
einen sichern Halt zu schaffen. (S. auch Putz- und Stuckarbeiten.)
Zeitgenosse Alexanders d. Gr., Priester des Bel zu Babylon, schrieb in griech. Sprache drei
Bücher babylonisch-chaldäischer Geschichten («Chaldaica»),
für die er das uralte Tempelarchiv von Babylon als Quelle benutzt
haben soll. Die Arbeit stand bei den griech. und röm. Historikern in großem
Ansehen. Erhalten sind nur Bruchstücke bei Josephus, Eusebius, Syncellus u.a., die von großer Bedeutung sind, weil sie über
die dunkelsten Teile der ältesten Geschichte Vorderasiens wichtige Aufschlüsse geben. Eine Sammlung der
Fragmente findet sich in den «Fragmenta historicorum graecorum», hg. von
C. Müller, Bd. 2 (Par. 1848). Die
zu Rom zuerst 1498 von Eucharius Silber in lat. Sprache bekannt gemachten und häufig wieder gedruckten «Antiquitatum libriquinque cum commentariisJoannis Annii» des Berosus sind ein Machwerk des Dominikaners Giovanni Nanni zu Viterbo.
Arnaud, franz. Schriftsteller, mit dem Beinamen «Der Kinderfreund», geb. 1749 oder 1750 zu
Langoiran bei Bordeaux, machte sich durch Idyllen in Geßners Manier (1774 und 1775) und durch Romanzen (1776) bekannt. Dauernden
Ruf verdankt er seinen trefflichen Kindererzählungen «L’amides enfants» (6 Bde., Paris), mit denen er 1784 den Preis der Akademie davontrug. Der größte Teil der Erzählungen ist zwar
nach Christian Fel. Weiße und nach Miß Trimmer bearbeitet, doch traf Berquin den leichten, anheimelnden Ton, den diese Gattung erfordert,
so glücklich, daß sein Werk als Original gelten kann und als solches selbst wieder verdeutscht wurde.
Durch die mit Grouvelin herausgegebene «Feuille villageoise» suchte er
für die Aufklärung des Volks zu wirken. Berquin starb zu Paris. Seine sämtlichen Werke erschienen 1803 in 20 Bänden
und in Auswahl in 4 Bänden (Par. 1836).
(spr. bärr), Hauptstadt des Kantons Berre (176,16 qkm, 6 Gemeinden, 6138 E.)
im Arrondissement Aix des franz. Depart. Bouches-du-Rhône, 26 km westlich von Aix, am Nordufer des Etang de Vaine, einer Bucht an
der Ostseite des Etang de an der Linie Paris-Lyon-Marseille-Nizza der Franz. Mittelmeerbahn, hat (1891) 1222,
als Gemeinde 1695 E., Post und Telegraph, wichtige Salinen, chem. Fabriken und bedeutende Fischerei, erzeugt Feigen und feine
Öle («von Aix»).
Die nahe gelegenen Sümpfe veranlassen periodische Fieber. – Der 22 km lange, 6‒14 km breite Etang de Berre bedeckt eine Fläche
von 150 qkm, hat 3‒10 m Tiefe und nimmt die Touloubre und den Arc auf. An seinen Ufern, wo das Wasser
fortwährend Seesalz absetzt, liegen kleine Ortschaften, wie Les Martigues, mit lebhafter Fischerei. Er steht mit dem Mittelmeere
mittels des 6 km langen Etang de Caronto oder Passe des Martigues et
de Bouc in Verbindung, die aber nur
Schiffen von 1 m Tiefgang die Einfahrt erlaubt.
(spr. -gehte), Alfonso, span. Maler, Bildhauer und Architekt, geb. 1480 zu Paredes de Nava, Sohn des Hofmalers
Pedro Berruguete, kam früh nach Florenz und Rom, wo er 1508 in Verbindung mit Michelangelo trat; 1520 kehrte er
zurück und ließ sich in Valladolid nieder. Karl Ⅴ. machte ihn zu seinem ersten Maler und Bildhauer sowie zum Leiter der
königl. Bauten. Er starb 1561 zu Alcala. Seine Gemälde (zu Salamanca, Valladolid) zeigen das Studium des
A. del Sarto und Raffael; seine Bildhauerarbeiten in Marmor, Alabaster und Holz sind nach dem Formideal Michelangelos modelliert.
Als Baumeister schuf Berruguete insbesondere den königl. Palast zu Granada und das Rathaus zu Sevilla in einfach schönem Stile;
zu
seinen besten Bildhauerarbeiten gehört die Verklärung Christi am Chor der Kathedrale zu Toledo;
ferner
das Grabmal des Kardinals Tavera in dessen Hospital daselbst;
manieriert sind die nach seinen Modellen gearbeiteten Statuetten
für San Benito in Valladolid (Museum).
Bis auf unsere Zeit nannte man alles im grotesken Ornamentstil Gearbeitete in Spanien
Berruguete-Arbeit.
(Berri), lat. Biturica, ehemaliges Lehnsherzogtum und später Gouvernement im Innern Frankreichs, von 14340 qkm
Fläche, vom Cher in Oberberri (reich an Eisen) und Unterberri (reich an Getreide) geteilt, bildet jetzt die Depart. Indre
und Cher und ist berühmt durch die feine Wolle seiner Schafe. Hauptstadt ist Bourges (s. d.). Die Einwohner
hießen Berrichons oder Berruyers. Das Land erhielt seinen Namen von den gallischen Bituriges, an welche viele in der Gegend
aufgefundene Dolmen erinnern.
Die fränk. Grafen machten es zu einem Erblehn; ihnen folgten 917‒1100 Vicegrafen, deren letzter es an König
Philipp Ⅰ. verkaufte. Seitdem häufig Apanage königl. Prinzen, wurde es 1360 zum Herzogtum erhoben und mehrmals, z.B. 1465,
mit der Krone vereinigt. Der 253 km lange Canal du Berry (Berrykanal) beginnt bei der Mündung des Allier in die Loire, sendet einen 70 km
langen Zweig nach Montluçon und endet bei Tours. Er hat 115 Schleusen, 0,95 bis 1,10 m Wasserstand, kann
Kähne von 40 bis 55 t tragen und wird aus zwei Reservoirs gespeist. –
Charles Ferd., Herzog von, zweiter Sohn des Grafen von Artois, spätern Königs Karl Ⅹ. (s. d.)
von Frankreich, geb. zu Versailles, wurde mit seinem ältern Bruder, dem Herzog von Angoulême (s. d.), erzogen. Mit
seinem Vater floh er infolge der Revolution 1792 nach Turin und focht dann mit diesem und unter Condé gegen das republikanische
Frankreich. Von 1801 an lebte er in England, wo er sich mit einer jungen Engländerin morganatisch
vermählte. Aus dieser, von Ludwig ⅩⅧ. nicht anerkannten Ehe hatte er zwei Töchter, die später an den Marquis von Charette
und den Prinzen von Faucigny vermählt wurden. Nach dem Sturze Napoleons landete er zu Cherbourg. Am 15. Mai ward
er zum